Das Internet feierte 2015 sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Ziemlich jung eigentlich und doch gefühlt schon (fast) überall. Genau das könnte die Zukunft des Webs sein: An jedem Ort, zu jeder Zeit, mit allen Sinnen.
Erinnern Sie sich noch an das „We have to be on the Internet“-Video von IBM aus dem Jahr 1997?
Vor einiger Zeit hat Chris Skinner zehn Phasen des Internets skizziert und deutlich gemacht, dass die Zukunft den Daten und ihrer Verwertung gehört. Leicht abgewandelt sind diese Phasen im einzelnen:
- Internet des Zugriffs (TCP/IP, www, Netscape)
- Internet der Informationen (Yahoo!, AOL)
- Internet des Handels (Amazon, eBay)
- Internet der Inhalte (Blogs usw.)
- Internet der Beziehungen (Social Media)
- Das mobile Internet
- Internet der Monetarisierung (Daten werden zu Geld gemacht)
- Internet der Dinge (Wearables, Smart Home, Vernetzte Mobilität etc.)
- Internet der Maschinen (Sprachkommunikation Mensch-zu-Maschine, Maschine-zu-Maschine-Kommunikation, Roboter und Expertensysteme übernehmen menschliche Aufgaben)
- Internet der Sensorik (Geruch, Geschmack und Berührung)
Die Vergangenheit des Internets
Die folgenden Phasen gehören zur Vergangenheit des Internet. Genau genommen dauert diese Vergangenheit noch an. Im englischen würde man wohl die Zeitform „Present Perfect“ nutzen.
Das Internet des Zugriffs
Darunter fallen die Entwicklung der Zugriffsprotokolle TCP/IP sowie die Nutzung durch Private, z.B. mittels Netscape, der Mutter aller Internet-Browser.
Das Internet der Informationen
AOL beginnt 1985 mit der Vermarktung des Internets, und stellt dort Informationen bereit. Yahoo folgt 1995 und Wikipedia 2001.
Das Internet des Handels
Amazon (1994) und eBay (1995) machen das Einkaufen im Internet populär.
Das Internet der Inhalte
Blogs entstehen und bieten eine Alternative zu herkömmlichen Medienformaten. WordPress, die populäre Plattform für Blogger gibt es seit 2003.
Das Internet der Beziehungen
Soziale Netzwerke wie Facebook (2004), Twitter (2006) oder Instagram (2010) machen es Menschen möglich, direkt miteinander zu kommunizieren. Social Media ist inzwischen Mainstream.
Die Gegenwart des Internets
Das mobile Internet
Auch wenn es Menschen gibt, die bewusst kein Handy ihr Eigen nennen: Weltweit gibt es mehr Geräte zur mobilen Internetnutzung als Menschen.
Die Mutter aller Smartphones, das IPhone, markierte den Beginn einer neuen Ära der Mobilität. Es kam 2007 auf den Markt ist damit noch keine 10 Jahre alt. Wir leben aktuell in einer Phase, in der die mobile Nutzung des Internets beginnt, die Nutzung von stationären Geräten zu überholen.
Das Internet der Monetarisierung
Das Internet produziert Unmengen von Daten und diese werden zunehmend direkt oder indirekt zu Geld gemacht. Was Google seit 1998 vormacht, versuchen andere mehr oder weniger geschickt nachzumachen.
Die Zukunft des Internets
Das Internet der Dinge
Intelligente und über das Internet miteinander verbundene Gegenstände läuten das Zeitalter einer allgegenwärtigen Vernetzung ein. Wearables, das Smart Home oder Autonomes Fahren sind nur ein kleiner Ausschnitt aus dem riesigen Universum an Möglichkeiten, die das Internet der Dinge mit sich bringen wird.
Einen Einblick in sich daraus eröffnende neue Geschäftsmodelle zeigt das folgende Video der Universität St. Gallen:
Das Internet der Maschinen
Neben der Sprachkommunikation von Mensch zu Maschine wird zunehmend auch intelligente Maschine-zu-Maschine-Kommunikation möglich. Tracking wird allgegenwärtig sein und Roboter und Expertensysteme werden immer mehr menschliche Aufgaben übernehmen und erledigen.
Das Internet der Sensorik
Aus heutiger Sicht mutet dies wohl noch sehr an Science Fiction an, doch eines Tages wird das Internet der Sensorik wohl auch Geruch, Geschmack und Berührung und wer weiß, vielleicht sogar so etwas wie Gefühle kennen.
Das Internet of Value
Die Digitalisierung, soviel steht fest, wird weitergehen und heute noch nicht bekannte Ausmaße erreichen. Das Internet wird damit sukzessive weite(re) Teile unseres Lebens und Alltags begleiten und/oder übernehmen. Vor allem werden die digital verfügbaren Daten und Informationen exponentiell zunehmen.
Nach Ansicht zahlreicher Experten wird es aber auch eine allgegenwärtige, nahtlose, umfassende und sichere Methode sein, um Werte zu übertragen. Man denke nur an Blockchain als jüngste Innovation in diesem Bereich.
Ob und wieweit diese Entwicklungen positiv oder negativ sein werden, hängt, wie bei allen technischen Innovationen vom jeweiligen Standpunkt ab und natürlich von dem, was man daraus macht. Entziehen können werden wir uns der Entwicklung wohl nicht.
Nicht zu glauben, dass es angesichts dieser Entwicklungen immer noch Banken und Sparkassen gibt, bei denen eine einfache Kontoeröffnung im Netz nicht möglich ist…