Family Offices zeigen deutlich Wachstumstendenzen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Branche trotz wirtschaftlicher und geopolitischer Herausforderungen mit einem weiteren Anstieg des verwalteten Vermögens rechnet.
Family Offices sind spezialisierte Dienstleister, die wohlhabenden Familien helfen, ihr Vermögen zu verwalten, zu schützen und zu vermehren. Sie bieten umfassende Finanzdienstleistungen an, darunter Vermögensverwaltung, Steuerplanung, Nachfolgeplanung und philanthropische Beratung.
Die Bedeutung von Family Offices wächst, da sie es ermöglichen, komplexe finanzielle und persönliche Herausforderungen zu bewältigen und langfristige Strategien zur Vermögenserhaltung und -vermehrung zu entwickeln.
Eine aktuelle Studie von Deloitte bietet einen Überblick über die Entwicklungen der bankenunabhängigen Finanzverwalter. Dazu wurden weltweit mehr als 350 Family Offices befragt, die im Durchschnitt ein Familienvermögen von etwa 1,8 Milliarden Euro verwalten. Die Studie identifiziert zehn Trends:
- Wachstum trotz unsicherer Zeiten,
- Risikomanagement im Blick,
- Hohe Bedeutung von Private Equity,
- Steigende Bedeutung nachhaltiger Investitionen,
- Family Offices stellen ein,
- Outsourcing für mehr Wachstum,
- Nutzung digitaler Technologien,
- Bewältigung von Cyber-Bedrohungen,
- Generationswechsel und Nachfolgeregelung,
- Schwerpunkt auf Ausbildung.
1. Wachstum trotz unsicherer Zeiten
Trotz wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten bleiben Family Offices optimistisch. 70 Prozent der Gesellschaften gehen für 2024 von einem Anstieg des verwalteten Vermögens aus. Rund 80 Prozent erwarten sogar ein Wachstum des gesamten Familienvermögens.
In Abwägung von Risiken und Chancen planen Family Offices, ihre langfristigen Investitionsperspektiven beizubehalten, wollen aber durch die Diversifizierung ihrer Portfolios und die Nutzung von opportunistischen Geschäften flexibel bleiben.
2. Risikomanagement im Blick
Die Family Offices nennen Rezessionsängste, Geopolitik und Inflation als die drei größten Marktrisiken in diesem Jahr. Gleichzeitig ist das Management von Anlagerisiken die wichtigste strategische Priorität. 61 Prozent suchen nach neuen Anlagemöglichkeiten, 53 Prozent wollen ihr Portfolio diversifizieren und 33 Prozent versuchen, die Inflation zu bekämpfen.
3. Hohe Bedeutung von Private Equity
Private Equity hat Public Equity als wichtigste Anlageklasse, in die Family Offices investieren, überholt. Im Jahr 2023 machten Private Equity 30 Prozent des durchschnittlichen Family-Office-Portfolios aus, gegenüber 22 Prozent im Jahr 2021, während öffentliche Aktien 25 Prozent ausmachten, gegenüber 34 Prozent im Jahr 2021. In diesem Jahr planen fast 30 Prozent der Family Offices, mehr in Private Equity zu investieren.
4. Steigende Bedeutung nachhaltiger Investitionen
46 Prozent der Family Offices investieren derzeit nachhaltig. Die Akzeptanz in Europa ist von 45 Prozent im Jahr 2021 auf heute 57 Prozent gestiegen, während sie in Nordamerika von 34 Prozent auf 26 Prozent gesunken ist. Trotz dieses Rückgangs wird erwartet, dass der durchschnittliche Portfolioanteil der Nachhaltigkeit in den nächsten fünf Jahren weltweit von 17 Prozent auf 29 Prozent steigen wird – ein signifikanter Anstieg um 71 Prozent.
5. Family Offices stellen ein
Vier von zehn Family Offices wollen in diesem Jahr zusätzliches Personal einstellen, wobei sich 28 Prozent für professionelle (familienfremde) Talente entscheiden, ein Zeichen für die zunehmende Professionalisierung.
Nur 35 Prozent der Leiter von Family Offices sind derzeit familienfremde Fachleute; es wird jedoch erwartet, dass diese Zahl nach der Nachfolge auf 49 Prozent ansteigen wird. Die wichtigsten Sektoren, aus denen Family Offices Mitarbeiter rekrutieren, sind Finanzdienstleistungen (64 Prozent der Befragten machen diese zu ihrem Hauptziel bei der Suche nach Talenten), Wirtschaftsprüfungsunternehmen (44 Prozent) und Beratungsunternehmen (25 Prozent).
6. Outsourcing für mehr Wachstum
Da das durchschnittliche Family Office ein Vermögen von 2 Milliarden US-Dollar verwaltet und nur 15 Mitarbeiter beschäftigt, wollen 34 Prozent der Family Offices in diesem Jahr verstärkt auf externe Dienstleister zurückgreifen, um ihre Initiativen zu erweitern und zusätzliches Fachwissen zu gewinnen.
7. Nutzung digitaler Technologien
43 Prozent der Family Offices entwickeln aktuell eine Technologiestrategie oder führen sie ein. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass 17 Prozent unzureichende Investitionen in Technologie als eines der Hauptrisiken für Family Offices bezeichnet, während 72 Prozent zugeben, dass sie entweder zu wenig (34 Prozent) oder nur mäßig (38 Prozent) in die für den Betrieb eines modernen Unternehmens erforderliche Technologie investieren.
8. Bewältigung von Cyber-Bedrohungen
Bemerkenswerte 43 Prozent der Family Offices haben in den letzten 12-24 Monaten einen Cyberangriff erlebt, wobei 25 Prozent drei oder mehr Angriffe erlebt haben. 31 Prozent der Family Offices verfügen jedoch über keine Cybersicherheitsstrategie und 43 Prozent geben an, dass sie zwar eine Strategie haben, diese aber besser sein könnte.
22 Prozent bezeichnen Cyberangriffe als Hauptrisiko. 15 Prozent machen Cybersicherheit zu einer der wichtigsten Prioritäten in diesem Jahr.
9. Generationswechsel und Nachfolgeregelung
In 41 Prozent der Familien steht innerhalb der nächsten zehn Jahre ein Generationswechsel an. Die Nachfolgeplanung wird damit zu einer der wichtigsten Prioritäten für 2024 – zumal 41 Prozent der Familien derzeit noch keinen Plan haben.
10. Schwerpunkt auf Ausbildung
30 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die nächste Generation nicht auf die Nachfolge in einem Family Office vorbereitet ist. 28 Prozent sehen sie als nicht ausreichend qualifiziert, um die Nachfolge zu übernehmen. Infolgedessen geben 31 Prozent der Befragten an, dass die Hauptpriorität der nächsten Generation für 2024 darin besteht, Mentoring/Schulung zu erhalten, während 22 Prozent sagen, dass es darum geht, die Nachfolge zu planen.
Die Studie „The Top 10 Familiy Office Trends“ können Sie hier direkt herunterladen.
Mehr über das Partnerkonzept des Bank Blogs erfahren Sie hier.