Deutlicher hätte das Echo nicht ausfallen können: Bei den Top-50-Instituten mit der höchsten Reputation finden sich im Jahr 2020 fast ausschließlich Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Großbanken liegen abgeschlagen dahinter.
Reputation galt lange Zeit als der kleine Luxus, den man sich in guten Zeiten mal gönnen konnte. Das hat sich zwischenzeitlich deutlich geändert: Reputation gilt heute als „Licence to operate“, also als die Zustimmung der Gesellschaft, sein Geschäftsmodell betreiben zu dürfen. Nach der Lehman-Krise hat die Bankbranche das Vertrauen der Gesellschaft verloren gehabt – und wurde mit umfassenden Regulierungen an die Kette gelegt. Wer diesen Zusammenhang begreift, achtet auf die Reputation seines Instituts. Eine gute Reputation kann damit durchaus auch als Zeichen vorausschauenden Managements verstanden werden.
Reputationsvorteile aus dem Geschäftsmodell heraus
Das Top-50-Ranking wird klar von den Sparkassen besetzt, angereichert durch einige Genossenschaftsbanken. Die Geschäftsphilosophien dieser Institute – ein historisch gewachsenes Selbstverständnis – trägt in diesen Tagen erneut Früchte, denn man fühlt sich nicht Aktionären verpflichtet, sondern der Region oder den Genossen. Die Institute geben also der Gesellschaft etwas zurück. Das findet Akzeptanz. Es ist keinesfalls so, dass die Gesellschaft gegenüber Gewinnen von Banken feindlich eingestellt ist. Kreditinstitute dürfen Gewinne machen – so lange sie einen fassbaren Mehrwert für die Gesellschaft leisten.
Das werden Hardcore-Marktwirtschaftler kaum akzeptieren können. Andererseits: Wenn der Staat einen Gutteil der Branche rettet, kann man durchaus den Anspruch vertreten, dass die Institute der Gesellschaft etwas zurückgeben. Im Topmanagement von Kreditinstituten mag man das bewerten, wie man möchte. Fest steht: Die Banken sind mit dieser Erwartungshaltung konfrontiert. Erfüllen Institute diese Erwartungen nicht, laufen sie Gefahr, von der Regulatorik stranguliert zu werden.
Südwestbank und Degussa stechen hervor
Einzelne Häuser, die nicht dem Sparkassen- oder Genossenschaftssegment zugehören, haben es an die Spitze des Rankings geschafft. Dazu gehört die Südwestbank mit ihrem stark regionalen Fokus auf Platz 2. Die Degussa Bank profitiert vom Trend zur Anlage in Gold.
- Sparkasse Hannover, 100,0 Punkte
- Südwestbank, 98,1 Punkte
- Stadt-Sparkasse Gelsenkirchen, 95,6 Punkte
- Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam, 93,0 Punkte
- Frankfurter Sparkasse, 93,0 Punkte
- Förde Sparkasse, 92,3 Punkte
- Kreissparkasse Köln, 92,3 Punkte
- Die Sparkasse Bremen, 92,2 Punkte
- Sparkasse Marburg-Biedenkopf, 91,9 Punkte
- Sparkasse Oberhessen, 91,6 Punkte
- DZ BANK, 91,4 Punkte
- Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling, 90,3 Punkte
- Kasseler Sparkasse, 89,4 Punkte
- Sparkasse Schwarzwald-Baar, 88,9 Punkte
- Sparkasse Bamberg, 88,8 Punkte
- Degussa Bank, 86,3 Punkte
- BMW Bank, 85,9 Punkte
- Sparkasse Ulm, 85,4 Punkte
- Sparkasse Westerwald-Sieg, 84,8 Punkte
- Sparkasse Bodensee, 84,7 Punkte
- Stadtsparkasse Mönchengladbach, 84,6 Punkte
- BayernLB Bayerische Landesbank, 84,6 Punkte
- Stadt- und Kreissparkasse Leipzig, 82,8 Punkte
- Volksbank Emmerich-Rees, 82,4 Punkte
- Erzgebirgssparkasse, 82,0 Punkte
- Stadtsparkasse Augsburg, 81,9 Punkte
- Sparkasse Hochfranken, 81,7 Punkte
- Sparkasse Nürnberg, 81,6 Punkte
- Bank of America, 81,1 Punkte
- Sparkasse Pforzheim Calw, 80,3 Punkte
- Stadtsparkasse Wuppertal, 80,3 Punkte
- Landessparkasse zu Oldenburg, 80,1 Punkte
- Kreissparkasse Waiblingen, 79,7 Punkte
- Sparkasse Bochum, 79,4 Punkte
- Kreissparkasse Ludwigsburg, 78,5 Punkte
- Volksbank Sauerland, 78,2 Punkte
- 1822direkt, 78,1 Punkte
- Sparkasse Hanau, 78,0 Punkte
- Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau, 77,9 Punkte
- Kreissparkasse Kaiserslautern, 77,3 Punkte
- Kreissparkasse Heilbronn, 77,3 Punkte
- OstseeSparkasse Rostock, 76,6 Punkte
- Hamburger Volksbank, 76,6 Punkte
- Sparkasse Regensburg, 76,5 Punkte
- Volksbank Darmstadt-Südhessen, 76,5 Punkte
- Sparkasse am Niederrhein, 76,5 Punkte
- Sparkasse Freiburg – Nördlicher Breisgau, 76,2 Punkte
- Sparkasse Celle, 76,2 Punkte
- PSD Bank, 76,0 Punkte
- Stadt- und Kreis-Sparkasse Darmstadt, 75,9 Punkte
Wege zur Verbesserung der Reputation
Gute oder schlechte Reputation ist kein Schicksal, an dem sich nichts ändern lässt. Einige Häuser haben ein Reputationsmanagement eingerichtet, um gezielt die eigene Reputation zu verbessern. Reputation entsteht dabei aus einem Zusammenspiel von Leistung, Anstand und Kommunikation. Es ist daher zu kurz gesprungen, wenn der Vorstand die Reputation an die Pressestelle delegiert. Dort ist das Thema zwar gut aufgehoben. Doch können Kommunikatoren weder die Leistung des Instituts noch den Anstand der Belegschaft maßgeblich beeinflussen. Das ist Aufgabe des Topmanagements.
Das Top-50-Ranking zur höchsten Reputation von Kreditinstituten ist eine Sonderauswertung des IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung aus einer Studie, für die die Reputation von 5.000 Unternehmen untersucht wurde. Basis der Bewertung sind 15,7 Millionen Aussagen im deutschsprachigen Internet zu fünf Reputationsdimensionen im Zeitraum von März 2019 bis Februar 2020. Informationen zur Studie können unter Info@IMWF.de angefordert werden.