6 Indikatoren für den geschäftlichen Wandel

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In einer aktuellen Studie werden sechs Indikatoren herausgestellt, die für die Zukunft der Geschäftswelt entscheidend sein könnten. Sie sollen Managern als Anhaltspunkte dienen, den Wandel zu verstehen und zu erkennen was nötig ist, um ihre Position am Markt zu stärken.

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Im vergangenen Jahr mussten sich Unternehmen noch relativ unvorbereitet an drastische und akut notwendige Umwälzungen in Wirtschaft und Gesellschaft anpassen. Der nächste Schritt sei nun, den eigenen Kurs in kürzeren Zyklen zu überdenken und die Mitarbeiter dabei mitzunehmen, wie es in einer Untersuchung der Unternehmensberatung Accenture heißt.

Die Studienautoren haben sechs Indikatoren herausgefiltert, die sich nach eigener Aussage „erfolgskritisch für die Zukunft“ und entscheidend für den geschäftlichen Wandel erwiesen. In dem aufwendigen, dreistufigen Prozess wurden zunächst mithilfe von Crowdsourcing 400 Indikatoren ermittelt. Im zweiten Schritt reduzierte man diese auf 25, im dritten brach man sie durch ökonomische Modellierung ein weiteres Mal herunter – auf nunmehr sechs Indikatoren.

Anlass für die Studienautoren war die durch die Pandemie veränderte Geschäftswelt: verstärkte und abgeschwächte Trends, die Digitalisierung, das neue Kaufverhalten, die abgeänderten Geschäftsmodelle und Lieferketten. All dies führe nach Ansicht der Autoren zu einer Geschäftsumgebung, die einer Neugestaltung bedürfe und zur Notwendigkeit, in die Zukunft zu blicken. Um die Manager bei ihren Entscheidungen zu unterstützen hielten sie die folgenden sechs Indikatoren fest:

1. Veränderungen sehen, bevor sie eintreten

Für neues Wachstum müssen Unternehmen ihre Geschäftsabläufe grundlegend neu ausrichten. Um schneller Entscheidungen treffen zu können, erfassen sie dazu zahlreiche Daten, nutzen Analysen und Künstliche Intelligenz. Damit können sie Veränderungen auf dem Markt und im Konsumverhalten ihrer Kunden erkennen. Die Studie zeigt, dass 77 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten 12 Monaten verstärkt interne und externe Quellen für Echtzeitdaten genutzt haben.

Dennoch erklärten nur 38 Prozent der Unternehmen, dass ihre Mitarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit Echtzeitdaten konsequent nutzen würden. 36 Prozent der Firmen gaben an, ein Mitglied des C-Levels sei für die Datenanalysen verantwortlich. 43 Prozent der Unternehmen behaupteten, über ausreichende Fähigkeiten innerhalb ihrer Belegschaft zu verfügen, um diese Anforderungen zu erfüllen.

2. Entscheidungen dezentralisieren

Die wirtschaftliche Krise im Zuge der Corona-Pandemie hat zu einer Fragmentierung der Märkte geführt. Es entstehen Regionen mit eigenen Verwaltungssystemen, Wirtschaftsmodellen und kulturellen Normen. Neue Wettbewerber treten auf und bedienen die neuen Bedürfnisse.

Unternehmen reagieren darauf, indem sie Entscheidungsbefugnisse dezentralisieren. Damit entsteht eine vernetzte Struktur aus Teams, die schnell und agil handeln können. Das entlastet die Zentrale und ermöglicht dieser, sich auf wichtige strategische Entscheidungen konzentrieren.

91 Prozent der Unternehmen sind bereit und in der Lage, wie ein breiter Unternehmensverbund zu agieren, um auf die zunehmend fragmentierte Geschäftsumgebung zu reagieren. 58 Prozent gaben an, dass sich ihr Geschäftsmodell im Laufe des nächsten Jahres ändern wird.

3. Unternehmenszweck „Nachhaltigkeit“

Immer mehr Firmen möchten inzwischen einem Unternehmenszweck („Purpose“) folgen, der für alle Stakeholder von Nutzen ist. Nicht selten heißt dieser Zweck „Nachhaltigkeit“. Hier sei, den Studienautoren nach, eine Kluft entstanden: Die großspurigen Absichten stimmen selten mit den kargen Ergebnissen überein.

Dieses Paradoxon verdeutliche die Herausforderungen, mit denen sich Unternehmen konfrontiert sehen, wenn sie Nachhaltigkeit in ihre Betriebsabläufe integrieren und ihre Verpflichtungen gegenüber ihren Stakeholdern einhalten wollen. 48 Prozent der Unternehmen berichten, dass eines der größten Hindernisse darin bestünde, ihre kommerziellen Interessen auszugleichen. 28 Prozent der befragten Führungskräfte fühlen sich überhaupt nicht persönlich dazu verpflichtet, Werte für alle Stakeholder zu schaffen.

Es gäbe allerdings auch Anzeichen für ein Umdenken hin zu einer nachhaltigen Ausrichtung bei gleichzeitiger Sicherung der Gewinne: Nur 24 Prozent der Führungskräfte gaben an, dass sie Investitionen in Umwelt, Soziales und Unternehmensführungsinitiativen (ESG) kürzen würden, um die Gewinnprognose nicht zu verfehlen.

4. Lieferketten neu strukturieren

Die Pandemie hat die Lieferketten vor nie dagewesene Herausforderungen gestellt. Unternehmen haben drastische Maßnahmen ergriffen, um den Warenverkehr aufrechtzuerhalten. Sie streben nach einer schnellen, flexiblen, kosteneffizienten, verantwortungsbewussten und nachhaltigen Auftragsabwicklung. Dabei überwinden sie die physikalischen Grenzen ihrer Lieferketten und verlagern die Produktion an den Ort der Nachfrage.

Laut Studie haben 92 Prozent der Unternehmen den Einsatz von Micro-Fulfillment-Centern erhöht – oder planen, ihn zu erhöhen. 96 Prozent haben regionale Lieferketten eingerichtet oder planen einen entsprechenden Aufbau.

Der Mehrwert für Stakeholder steht auch hier im Vordergrund: 80 Prozent der Unternehmen berichten, dass die Erwartungen ihrer Kunden in Bezug auf Nachhaltigkeit in den letzten zwölf Monaten deutlich gestiegen seien.

5. Physische und die virtuelle Welt verschmelzen

88 Prozent der befragten Unternehmen investieren in Technologien, um „virtuelle Umgebungen“ zu schaffen. 91 Prozent dieser Firmen planen zudem, weiter zu investieren. Während die derzeitige Virtual-Reality-Technologie hauptsächlich unsere Seh- und Hörsinne anspricht, werde sie sie mit der Zeit immer realistischer werden, alle Sinne ansprechen und eine stärkere Verbindung zur physischen Welt schaffen.

6. Der Übergang zum wissenschaftlichen Unternehmen

83 Prozent der Unternehmen stimmen darin überein, dass ein wissenschaftlicher Innovationsansatz für ihren zukünftigen Erfolg ausschlaggebend ist. 82 Prozent der Befragten gaben an, dass Investitionen in die Wissenschaft außerhalb ihrer traditionellen Branchenzugehörigkeit erfolgsentscheidend für ihr Unternehmen sein werden.

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Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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