Eine gute Unternehmenskultur ist nicht nur für die Stimmung sondern auch für den Erfolg eines Unternehmens von strategischer Bedeutung. Führungskräfte können und sollten aktiv Einfluss auf die Kultur nehmen.
Die folgende kleine Geschichte wurde mir vor kurzem von einer Unternehmensberaterin erzählt:
Der Vorstand hatte ein Innovation-Team ins Leben gerufen, um die Digitalisierung voranzutreiben. Es dauerte nicht lange, da erhielten die jungen Kollegen einen Anruf aus dem Büro des Vorstandsvorsitzenden (!): Man sei auf Sparkurs. Ab sofort sollten Ausdrucke daher bitte nur noch Schwarz-weiß erfolgen.
Einen Tag später wird bekanntgegeben, dass der Vertrag des 4. (!) Vorstandsmitgliedes (Alter: 63) verlängert wurde. Das regionale Institut hat 280 (!) Mitarbeiter. Das Vorstandgehalt liegt bei 400.000 Euro mit Versorgungsanspruch. Natürlich gehören ein Dienstwagen der Oberklasse, persönlicher Fahrer und eigene Sekretärin mit zum Paket.
Was glauben Sie, wie das auf die Mitarbeiter gewirkt hat? Unweigerlich stellen sich in solchen Fällen kritische Fragen zur Unternehmenskultur.
Unternehmenskultur ist kritischer Erfolgsfaktor
Eine Unternehmenskultur ist für Unternehmen ein kritischer Erfolgsfaktor und kann ein echter Wettbewerbsvorteil sein. So wird z.B. Ginni Rometty, die CEO von IBM mit dem Satz zitiert „Unsere Kultur ist unser wichtigster Aktivposten“. Der ehemalige Chef von Starbucks, Howard Schultz, führte aus: „So viel von dem, was Starbucks erreicht hat, beruht auf unseren Mitarbeitern und der Kultur, die sie geschaffen haben“. Und der Managementpapst Peter Drucker soll einmal gesagt haben „Culture eats strategy for breakfast“ („Kultur isst die Strategie zum Frühstück“) und wollte damit zum Ausdruck bringen, dass eine richtige Unternehmenskultur wichtiger sein kann als eine ausgefeilte Strategie.
Im besonderen Maße gilt dies für die Generierung von Ideen und die Ermöglichung von Innovationen. Hier kann eine innovationsorientierte Kultur wertvolle Unterstützung bieten.
Inhalte einer Unternehmenskultur
Eine Unternehmenskultur besteht aus einer Vielzahl ungeschriebener Erwartungen, Werte und Normen. Dazu gehören u.a.
- Rituale und Zeremonien;
- Geschichten, Legenden und Helden;
- Regeln, Politik, Sprüche;
- Sprache und Verhalten;
- Kontroll- und Controlling Systeme
- Symbole.
Führung steht in Verantwortung für die Kultur
Letztlich sind alle Mitarbeiter, einzeln und gemeinsam für die Kultur eines Unternehmens verantwortlich. Eine entscheidende Rolle spielen jedoch diejenigen, die oft am wenigsten mit dem Thema anfangen können, weil es ihnen zu unkonkret ist: Die Führungskräfte, allen voran der Vorstand. Ihnen kommt eine Hauptaufgabe bei der Kulturgestaltung zu, denn Mitarbeiter achten auf deren Verhalten und ausgesendete Signale.
Kulturelles Vorleben und kulturelle Gestaltung sind daher Aufgaben, die nicht delegierbar sind. Sie helfen aber auch, die Ziele des Unternehmens zu erreichen. So sagte z.B. Steve Balmer, Ex-CEO von Microsoft, „Alles was ich tue, ist das, was wir kulturell wollen, zu unterstützen und zu verstärken.“
Infografik: Einfluss der Führungskräfte
Die folgende Infografik macht den Einfluss der Führungskräfte auf die Unternehmenskultur deutlich:
Konkrete Ansätze für aktives Kulturmanagement
Um eine positive Kultur zu schaffen, sollten Führungskräfte die folgenden Ratschläge beachten:
- Suchen Sie sich einige wenige Verhaltensweisen heraus, die Sie im Hinblick auf die Erreichung der strategischen Ziele für wichtig halten.
- Setzen Sie Ihre Vorbildaktion aktiv ein, indem Sie sich diese Verhaltensweisen selbst zu Eigen machen und vorleben.
- Versuchen Sie, dabei auch emotionale Signale zu senden.
- Achten Sie auf Nachhaltigkeit, indem Sie andere in ihrem Verhalten beobachten und dafür loben, wenn sie Ihnen nacheifern.
- Halten Sie Strategie und Ziele einfach und verständlich.
- Denken Sie immer daran: Für den Erfolg kommt es vor allem auf die Menschen an!
- Beachten und wertschätzen Sie Ihre Mitarbeiter, reden Sie möglichst alle mit Namen an.
Welche weiteren Möglichkeiten sehen Sie? Ich freue mich auf Ihre Kommentare.
2 Kommentare
Lenken und leiten Sie Ihre Mitarbeiter, damit das Optimum erreicht wird.
Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitern auch durch schwierige Phasen gemeinsam durch zu gehen.
Das sind aus meiner Sicht noch wichtige Führungsaspekte.
Danke für die wertvolle Ergänzung