In den Vorständen der 100 umsatzstärksten deutschen Firmen sitzen gerade einmal drei Prozent Frauen. International sieht es nicht wirklich anders aus. Eine Langzeitstudie hat untersucht, wie und warum sich die berufliche Laufbahn von Frauen und Männern unterscheiden.
Die Diskussion über eine Frauenquote für Führungspositionen wird nachhaltig geführt und fast alle Unternehmen haben inzwischen spezielle Förderprogramme laufen. In der Diskussion um mehr Chancengerechtigkeit empfiehlt es sich, die Ursachen für Unterschiede näher zu beleuchten.
Unterschiedliche Karrierewege und -Ansprüche
Seit fünf Jahren untersucht Bain & Company, wie und warum sich die berufliche Laufbahn von Frauen und Männern voneinander unterscheiden. Dazu wurden in den USA mehr als 1000 Männer und Frauen auf allen Karrierestufen speziell nach ihrem Interesse an einer Top-Management-Position in einem großen Unternehmen befragt.
Das Ergebnis zeigt, dass 43 Prozent der Frauen während der ersten zwei Jahre ihres Berufslebens durchaus eine Position im Top-Management anstrebten – verglichen mit nur 34 Prozent der Männer zu jenem Zeitpunkt. Beide Geschlechter sind in dieser Phase gleichermaßen zuversichtlich, die für den Aufstieg ins Top-Management erforderlichen Fähigkeiten zu besitzen.
Das bedeutet, dass Frauen mit viel Engagement ins Berufsleben starten, da sie mit einer hoch qualifizierten Ausbildung die richtigen Werkzeuge mitbringen. Im Laufe der Zeit sinkt jedoch das Anspruchsniveau von Frauen um mehr als 60 Prozent, während das der Männer konstant bleibt. Unter erfahrenen Mitarbeitern streben immer noch ein Drittel der Männer eine Position an der Unternehmensspitze an, während nur noch 16 Prozent der Frauen das Gleiche wollen. Mit zunehmender Berufserfahrung sinkt die Zuversicht der Frauen weiter um die Hälfte, während die der Männer in etwa gleich bleibt.
Ein wesentlicher Grund hierfür liegt nach Ansicht der Studienautoren in der Beratung und Unterstützung von Abteilungsleitern im Karriereverlauf. Sie spielen eine kritische Rolle für Frauen bei ihrer Entscheidung, ob sie ins Top-Management aufsteigen wollen – oder nicht.
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