Um die Nachteile durch den Wegfall des Bankgeheimnisses zu kompensieren, ist der Finanzplatz Schweiz dabei, sich als Zentrum für Innovationen und als FinTech-Standort zu profilieren. Gute Voraussetzungen sind zwar gegeben, sie werden jedoch noch nicht vollumfänglich genutzt.
Eine Studie der Beratungsfirma EY in Kooperation mit der Swiss Finance + Technology Association hat die Rahmenbedingungen für einen FinTech-Standort Schweiz untersucht.
Finanzplatz Schweiz im internationalen Wettstreit
Die weltweit führenden Finanzzentren kämpfen seit jeher erbittert um die Vormachtstellung. Für ein Ranking kann der jährlich erhobene Global Financial Center Index herangezogen werden. Vor kurzem musste New York den Spitzenplatz an London abtreten. Die Schweiz verfügt mit Zürich auf Rang 7 und Genf auf Rang 13 über zwei Städte mit sehr gutem Rating, doch die rasch wachsenden Zentren in den Schwellenmärkten stellen eine erhebliche Herausforderung dar. Singapur beispielsweise liegt auf Platz 4, konzentriert sich stark auf den Bereich Vermögensverwaltung und dürfte in Zukunft an Bedeutung gewinnen.
Neuausrichtung der Schweiz
Mit dem Bankgeheimnis hat die Schweiz als Finanzzentrum ein in der Vergangenheit bedeutendes Alleinstellungsmerkmal verloren. Innovationen in der Finanzdienstleistungsbranche bieten nun eine Chance für eine Neuausrichtung. Die hohe Innovationskraft ist seit jeher ein schlagendes Verkaufsargument für den Finanzplatz Schweiz.
Als besondere Stärken der Schweiz werden Know-how und Bildung sowie wirtschaftliche und politische Stabilität genannt. Als Schwächen werden die hohen Mieten, Löhne und Lebenskosten angeführt, und auch die Cash-Burn-Rate wird als eher unvorteilhaft betrachtet. Gemäß dem Cost of Living Index 2015 befinden sich immerhin drei der zehn teuersten Städte in der Schweiz.
Um die aktuellen Stärken der Schweiz hervorzuheben und die neuen Herausforderungen anzugehen, müssten jedoch Marktbedingungen geschaffen werden, die Startups, Unternehmen und Investoren motivieren und unterstützen. Zudem gelte es, Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Finanzzentren wie London, Singapur und New York klar herauszustreichen und zu kommunizieren.
Finanzbranche tut sich schwer mit Digitalisierung
Digitalisierung steht auch in der Schweiz ganz oben auf der Tagesordnung vieler Unternehmen. Branchenübergreifend werden die Auswirkungen auf die zugrunde liegenden Geschäftsmodelle, die Organisation und die Mitarbeitenden geprüft. Einige Branchen haben die Bedeutung des Themas früh erkannt und eine Führungsrolle übernommen. Die Finanzdienstleistungsbranche hat hingegen Aufholbedarf.
Die Schweiz hätte damit gute Voraussetzungen für FinTech-Startups. Allerdings, so die Studie, fehle es unter anderem am Finanzierungswillen. Auch sei eine spezifische Unterstützung nicht erkennbar, da sich die Regierung und die Finanzinstitutionen hauptsächlich mit Regulierungsfragen statt mit Innovation befassten.
Der Finanzplatz Schweiz müsse sich dringend neu erfinden, um den gegenwärtigen und kommenden Herausforderungen zu begegnen. FinTech könnte hierbei eine führende Rolle spielen.
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