Laut einer aktuellen Befragung von 200 Finanzmarktteilnehmern werden drei Themen die Wertpapierindustrie fundamental verändern und weitreichende Folgen für die Geschäftsmodelle vieler Kapitalmarktteilnehmer haben.
Welche Schlüsselthemen beschäftigen aktuell die Finanzbranche? Deutsche Bank und FT Remark, ein Unternehmen der Financial-Times-Gruppe, haben dazu eine gemeinsame Umfrage unter 200 Finanzmarktteilnehmern durchgeführt. Befragt wurden unter anderem institutionelle Investoren, Banken, Händler, Emittenten sowie Investor-Relations-Verantwortliche von Unternehmen.
Demnach sind die drei Themenfelder Finanzmarktregulierung, neue Technologien wie Blockchain und die Wiederbelebung der Schwellenländer aktuell die wichtigsten Schlüsselthemen für die Finanzbranche. Fast alle befragten Unternehmen haben daher in den letzten beiden Jahren ihr Geschäftsmodell, ihr Einkaufsverhalten oder ihre Kapitalallokation verändert.
Regulierung, neue Technologien und Schwellenländer sind aktuell die wichtigsten Themen für den Finanzmarkt
Durchbruch der Blockchain-Technologie steht bevor
Blockchain wird schneller kommen als viele glauben Und die Blockchain-Technologie wird den Markt für Wertpapierdienstleistungen radikal verändern. Rund 90 Prozent rechnen mit erheblichen Auswirkungen auf Wertpapierdienstleistungen. Insbesondere sehen sie völlig neue Abwicklungsmodelle für Wertpapiere entstehen. In der Folge wird das Clearing und Settlement von Wertpapieren effizienter, und die Kosten werden deutlich sinken. Fast zwei Drittel erwarten dadurch Einsparungen in Höhe von 11 bis 25 Prozent. Nahezu die Hälfte geht davon aus, dass die Finanzbranche durch den Einsatz von Blockchain besser in der Lage sein wird, Risiken wie Systemausfälle und Marktstörungen zu bewältigen. Obwohl diese Technologie noch in den Kinderschuhen steckt, halten es 75 Prozent der Befragten für wahrscheinlich, dass sich Blockchain flächendeckend durchsetzen wird.
Differenzierter Blick auf Regulierung
Ebenso eindeutig bewerten die befragten Unternehmen die Auswirkungen der Finanzmarktregulierung. Während 62 Prozent Basel III und fast die Hälfte der Unternehmen Solvency II begrüßen, wird die EU-Verordnung „European Market Infrastructure Regulation“ (EMIR) und das US-Steuergesetz „Foreign Account Tax Compliance Act“ (FATCA) mit Blick auf die Belastungen für Unternehmen kritisiert. Die Zustimmung für EMIR liegt nur bei zwei Prozent, die für FATCA bei einem Prozent.
Schwellenländer werden interessanter
Mehr als die Hälfte der Befragten erwarten einen Aufschwung der Schwellenländer. Indien und Süd-Asien werden dabei als interessanteste Regionen gesehen. Eine sehr große Mehrheit der Befragten kritisiert die fehlende Kapitalmarktinfrastruktur in vielen Schwellenländern. Das halte sie davon ab, in diesen Regionen zu investieren oder aktiv zu sein.
Die Studie „Powering the flow of global capital“ können Sie hier direkt herunterladen.