Mit bunq, einer mit niederländischer Lizenz ausgestatteten Bank, geht das dritte „mobile-only“ Institut auf Kundenfang im deutschen Markt. Über die Hintergründe und Ziele habe ich mit dem Gründer und CEO Ali Niknam gesprochen.
Vor kurzem stolperte ich über die Meldung, dass die niederländische Bank „bunq“ nun auch in Deutschland (und Österreich) an den Start geht. Mit „mobile-only“ und offener API will man nicht nur Kunden gewinnen, sondern diese auch noch zu (Mit)Entwicklern von Bankleistungen machen. Hinter bunq verbirgt sich ein IT-Unternehmen, das im November 2015 gegründet wurde und eine niederländische Vollbanklizenz besitzt. Angeboten wird eine mobile Girokonto-App für Privat- und Geschäftskunden. Nach Number 26 und (vor) yomo ist damit eine dritte „mobile-only“-Bank im deutschen Markt vertreten. Als Besonderheit bietet bunq die Möglichkeit, in einem Zug zehn separate Bankkonten zu eröffnen sowie Geld P2P-Überweisungen an andere bunq Nutzer per sofort sowie an Telefonkontakte und traditionelle IBAN-Konten in Normalzeit zu tätigen. Auch lassen sich Bilder zu einzelnen Transaktionen hochladen. Zudem können bunq-Kunden gemeinsame Gruppen-Konten einrichten, z.B. für den Urlaub oder einen anderen Zweck. Das Ganze ist gratis, es sei denn, man benötigt eine Bankkarte oder nutzt diese.
Interview mit bunqa CEO und Gründer Ali Niknam
Über die Hintergründe und Ziele von bunq habe ich mich mit dessen Gründer und CEO, Ali Niknam, ausgetauscht. Niknam kommt aus dem Technologiebereich. Vor bunq gründete er TransIP, das größte niederländische Webhosting-Unternehmen.
Der Bank Blog: Wofür steht der Name bunq?
Ali Niknam: Für nichts Bestimmtes. Der Name ist ein Ausdruck von Symmetrie. In der Natur finden wir überall Beispiele für die Schönheit der Symmetrie. Wir finden sie automatisch ansprechend. Außerdem leben wir in Zeiten des Internets, in denen die Kultur des Visuellen die Soundkultur ersetzt. Mir gefällt, dass man bunq auch auf dem Kopf stehend lesen kann. Man kann jemandem bunq auf dem Smartphone oder Tablet zeigen und beide lesen „bunq“.
Der Bank Blog: Wie finanziert sich bunq? Wer sind die Investoren?
Ali Niknam: Ich habe bunq gegründet und mein gesamtes Kapital investiert. Das gibt uns die Freiheit, bunq frei nach unseren Wünschen und in unserem eigenen Tempo voran zu treiben.
Der Bank Blog: Wie viele Mitarbeiter hat bunq?
Ali Niknam: Zurzeit beschäftigen wir 72 Mitarbeiter und wachsen täglich weiter.
Bunq positioniert sich als offene Bank für junge Kunden
Der Bank Blog: Auf der Webseite von bunq sind auch andere Unternehmen aufgeführt. Wofür stehen diese und was habe ich als bunq-Kunde damit zu tun?
Ali Niknam: Wir sind die Bank, die das eigene Leben mit einzigartigen Anwendungen bereichert. Mit unseren Partnern bieten wir Verknüpfungen zu bestehenden Services. So wird die tägliche Routine smarter und macht mehr Spaß. Denken Sie an WhatsApp – die haben unsere Art zu kommunizieren vereinfacht. Gemeinsam schaffen wir Features, die begeistern. Das Warten auf den Kellner mit dem Kartenlesegerät? Ist vorbei. Ein Auto leihen mit dem Smartphone? Kinderspiel. Die Kontoführung wird in Echtzeit aktualisiert. Montag bis Freitag. Dank der API haben Entwickler jetzt die Chance, eigene clevere Apps zu entwickeln – zum Vorteil der Kunden.
Der Bank Blog: An welche Kunden richtet sich bunq und warum?
Ali Niknam: Wir richten uns an junge Leute mit aktivem Sozialleben und einem Durchschnittsalter von 26 Jahren. Eine gemeinsame Eigenschaft unserer Nutzer: sie probieren gerne etwas Neues aus. Da wir international wachsen, wird bunq immer attraktiver für unsere Zielgruppe. Nutzer können immer einfacher miteinander in ganz Europa zu bunqen. In Zukunft soll bunq einfach zugänglich für jeden sein – auch für die Großeltern.
Einfache mobile Funktionen sind der Kern von bunq
Der Bank Blog: Welches Kundenproblem löst bunq und was sind die besonderen Eigenschaften und Leistungen, die bunq für Kunden bietet?
Ali Niknam: Bunq ist ein IT-Unternehmen mit eigener niederländischer Banklizenz seit November 2015. Dank mobiler Technologie stecken wir eine komplette Bank in die Hosentasche. Funktionen wie das Versenden von Geld-Anfragen und die Eröffnung eines Kontos mit Freunden finden großen Anklang. Wer die Rechnung direkt nach dem Essen mit nur einem einzigen Tippen begleichen kann, ist nachvollziehbarerweise begeistert.
Unternehmer nutzen bunq für die Echtzeit-Einsichten und um ihre Buchhaltung zu vereinfachen.
Bunq ist okölogisch verantwortungsbewusst, tätigt keine riskanten Investitionen und verkauft niemals persönliche Informationen. Ein privater oder geschäftlicher Account ist innerhalb von Minuten auf dem Handy eröffnet.
Der Bank Blog: Was bietet bunq den Kunden, das andere Banken oder Sparkassen nicht auch bieten?
Ali Niknam: Wir bieten ein Echtzeit-Bezahlsystem. Alle Geldüberweisungen mit bunq geschehen in Echtzeit. Unsere Partner können so Echtzeit-Anwendungen entwickeln, die dir beispielsweise Bescheid sagen, wann während eines Konzertes der Bierstand leer ist. Da wir die einzige Bank mit einem Echtzeit-System sind, erlaubt es unsere API Entwicklern, einzigartige Anwendungen zu gestalten.
Der Bank Blog: Was unterscheidet bunq von Number26 oder yomo?
Bei bunq finden wir stetig neue Wege, mit Geld umzugehen. Dank unserer Unabhängigkeit können wir uns von traditionellen Banken absetzen. Wir investieren nicht in zwielichtige Unternehmen, verkaufen keine Informationen und verschwenden keine Zeit, indem wir Kunden in unsere Filliale locken. Ethisches Handeln, Transparenz und Innovation sind unsere Werte. Wir arbeiten an bunq gemeinsam mit unseren Nutzern.
Der Bank Blog: Wie sieht das Geschäftsmodell von bunq aus? Wie verdient bunq Geld?
Ali Niknam: Wir verdienen Geld durch die Nutzung unserer Services für Business-Kunden.
Der Bank Blog: Wie viele Kunden hat bunq in den einzelnen Ländern, in denen es auf dem Markt ist?
Ali Niknam: Wir veröffentlichen diese Informationen nicht.
Der Bank Blog: Welchen Rechtsstatus hat bunq in Deutschland?
Ali Niknam: bunq hat eine europäische Banklizenz und ist eine niederländische Kapitalgesellschaft mit beschränkter Haftung-B.V.. Dies ist vergleichbar mit einer GmbH.
Der Bank Blog: Wie kann ein deutscher Kunde Bargeld auf sein bunq-Konto einzahlen?
Ali Niknam: Momentan steht dieses Feature noch nicht zur Verfügung, wir sind aber kontinuierlich dabei, unser Portfolio an Features zu.
Der Bank Blog: Welche Erweiterungen seiner Leistungen plant bunq?
Ali Niknam: Wir arbeiten an mehreren fantastischen Features, mit denen wir unsere Nutzer überraschen wollen. Das meiste, das wir entwickeln, basiert jedoch auf ihren Wünschen. Jeden Tag teilen sie uns Ideen und Bedürfnisse mit und wir schätzen das. Lasst uns zusammen bunqen!
Der Bank Blog: Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die kommenden zwölf Monate?
Ali Niknam: Wir wollen, dass Deutsche und Österreicher bunq so sehr kennen und lieben lernen wie wir. Bunq ist die Bank der Freien!
Der Bank Blog: Herzlichen Dank für das Gespräch.