Nach Frankreichwahl vor alten Herausforderungen

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Mit Erleichterung wurde international die Wahl von Emmanuel Macron zum neuen französischen Präsidenten aufgenommen. Doch wie immer nach solchen Ereignissen kehrt schnell Ernüchterung ein. Die Herausforderungen bestehen unverändert weiter.

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Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.

Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:

Nach der Wahl in Frankreich: Atempause statt Euphorie

Politik und Wirtschaft haben erleichtert auf die Wahl von Emmanuel Macron zum französischen Präsidenten reagiert. „Glückwunsch an die Franzosen, die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gewählt und der Tyrannei von Fake News eine Absage erteilt haben“, sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk. Es sei „ein ermutigendes Votum für die Europäische Union“, erklärte Hans-Walter Peters, Präsident des Bankenverbandes. Ein Kursfeuerwerk an den Börsen in Deutschland und Frankreich blieb allerdings aus. Volkswirte sehen die Gefahr einer schweren Krise für Europa zwar zunächst abgewendet, sie warnten aber vor übertriebenen Hoffnungen. Ob der neue pro-europäische Staatspräsident bei den Parlamentswahlen Anfang Juni eine ausreichende Mehrheit erhalte, sei fraglich. „Der Euroraum kommt nicht zur Ruhe, die EZB dürfte nicht bereits in diesem oder im nächsten Jahr ihre Leitzinsen erhöhen“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer voraus. Nach Einschätzung von Ifo-Chef Clemens Fuest wird Macron für Deutschland „ein herausfordernder, aber konstruktiver Partner sein“. Der 39-jährige Ex-Wirtschaftsminister hatte vorgeschlagen, die Eurozone solle einen eigenen Haushalt, ein Parlament und einen Finanzminister bekommen. Der Wahlausgang schickte den deutschen Leitindex Dax zunächst in neue Rekordhöhen. Nach einem Sprung auf 12.762 Punkte gab das Börsenbarometer seine Gewinne jedoch rasch ab. Da das Wahlergebnis letztlich bereits eingepreist worden sei, habe es keine nennenswerten Marktreaktionen mehr gegeben, hieß es an der Börse. Die französische Börse reagierte zunächst leicht positiv. In den vergangenen beiden Wochen war der Leitindex CAC 40 bereits um mehr als 7 Prozent in die Höhe geschnellt, nachdem Macron die erste Runde der Präsidentenwahl für sich entschieden hatte. „Die Politik verschafft den Finanzmärkten eine Atempause, bleibt jedoch mittelfristig ein Störfaktor“, erläuterte Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater.

Weitere Meldungen des Tages

Das war heute ebenfalls von Bedeutung:

EZB-Direktor Mersch: Geldpolitik nur behutsam ändern

In der Diskussion um eine Normalisierung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) hat der luxemburgische Notenbanker Yves Mersch ein behutsames Vorgehen angemahnt. „Jedwede Diskussion sollte natürlich in einer strukturierten, geordneten und angemessen umsichtigen Weise stattfinden“, sagte der EZB-Direktor heute in Tokio. Markterwartungen hinsichtlich Deflationsrisiken und weiterer Zinssenkungen der EZB hätten nachgelassen. „Und der Fokus beginnt sich in Richtung einer Normalisierung der Geldpolitik in der Zukunft zu verändern“, so Mersch.

Bundesbank: Bitcoin ist ein Spekulationsobjekt

Nach dem jüngsten Bitcoin-Höhenflug bis in die Gegend von 1.650 US-Dollar (1.500 Euro) hat die Bundesbank Sparer vor Geldanlagen in der Digitalwährung gewarnt. „Aus unserer Sicht ist der Bitcoin kein geeignetes Medium, um Werte aufzubewahren. Das zeigt ein einfacher Blick auf die sehr schwankungsanfällige Kursentwicklung“, sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele. Der Bitcoin sei „ein Spekulationsobjekt“, dessen Wert sich rapide verändere. „Zuletzt ging es steil nach oben, aber das sah schon anders aus“, erklärte er. „Der Bitcoin ist ein Tauschmittel, das nicht von einer Zentralbank herausgegeben wird, sondern von nicht bekannten Akteuren. Ich sehe ihn nicht als Währung“, betonte Thiele.

Merkel weiter gegen Eurobonds

Die Bundesregierung will Frankreichs künftigen Präsidenten Emmanuel Macron bei seiner Agenda für mehr Wachstum und Beschäftigung tatkräftig unterstützen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnt von Macron favorisierte Eurobonds, für die mehrere EU-Staaten haften, aber weiterhin ab. Das betonte Regierungssprecher Steffen Seibert heute in Berlin.

Bericht: Schäuble kann mit Milliardenplus rechnen

Das Bundesfinanzministerium geht einem Medienbericht zufolge von deutlichen Mehreinnahmen für Bund, Länder und Gemeinden aus. Im Vergleich zur Schätzung vom November soll das Steuerplus Insidern zufolge 55 Milliarden Euro betragen. Am Donnerstag will Finanzminister Wolfgang Schäuble die aktuellen Prognosen vorstellen. Für dieses Jahr erwarte er einen Anstieg der Einnahmen auf 735 Milliarden Euro. Das sind 10,5 Milliarden Euro mehr als zuletzt geschätzt.

Deutsche Konzerne bauen Identitäts- und Datenplattform auf

Mehrere große deutsche Konzerne wollen mit einer übergreifenden Identitäts- und Datenplattform gegen die heutige Dominanz von US-Schwergewichten wie Google und Facebook ankämpfen. Mit dabei sind zunächst die Allianz, Axel Springer, Daimler, die Deutsche Bank mit der Postbank und der Kartendienst Here der deutschen Autobauer. Mit dem System soll branchenübergreifend ein einheitlicher Zugang zu Online-Diensten ermöglicht werden.

Meldungen aus einzelnen Bankinstituten

Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldung:

  • Deutsche Bank startet Markenkampagne

Was am Dienstag wichtig wird

Am Dienstag stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:

  • Die Commerzbank legt ihre Zwischenbilanz für das laufende Geschäftsjahr vor. Er erwarte wenig anregende Geschäftszahlen, schrieb Deutsche-Bank-Analyst Benjamin Goy dazu in einer Studie. Der Gewinn dürfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich nach unten gegangen sein. Es sei einfach noch zu früh, positive Auswirkungen der neuen Strategie Commerzbank 4.0 zu sehen.
  • Ebenfalls in Frankfurt lädt die Finanzaufsicht BaFin zur Jahrespressekonferenz.

Über den Autor

Bankenverband

Der Bundesverband deutscher Banken ist die Stimme der privaten Banken. in Deutschland: Als wirtschaftspolitischer Spitzenverband bündelt, gestaltet und vertritt er die Interessen des privaten Kreditgewerbes und ist Mittler zwischen den privaten Banken, Politik, Verwaltung, Verbrauchern und Wirtschaft.

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