Bundesbankvorstand Andreas Dombret sieht durch den Brexit keine besonderen Problem auf die Banken zukommen, sofern sie sich rechtzeitig, sorgsam und umfassend darauf vorbereiten.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
Bundesbank: Brexit für Banken verkraftbar
Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union (EU) wird nach Ansicht der Deutschen Bundesbank der Finanzbranche keine besonderen Probleme bereiten. „Ich denke, für die Banken ist der Brexit verkraftbar“, sagte heute Bundesbankvorstand Andreas Dombret auf einer Konferenz in Frankfurt. Doch die Geldhäuser müssten sich „rechtzeitig, sorgsam und umfassend“ darauf vorbereiten. Dombret begrüßte die Bereitschaft der Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) „zur Kooperation und zum offenen Austausch“. Deren Chefin, Danièle Nouy, kritisierte auf derselben Konferenz, dass es nach wie vor zu große Unterschiede bei der Ausübung regulatorischer Wahlrechte und Optionen gebe. Dies liege vor allem daran, dass für einen Teil davon nicht die Aufseher, sondern die Regierungen zuständig seien. „Warum übergeben wir die restlichen Wahlrechte und Optionen nicht einfach den Aufsichtsbehörden“, fragte Nouy. Dann könne die EZB diese Ausnahmeregeln harmonisieren, was ein weiterer Schritt in Richtung einer größeren Wettbewerbsgleichheit unter Banken sei. Ádám Farkas, Exekutivdirektor der Europäischen Bankenaufsicht (EBA), warnte vor nationalen Sonderwegen bei der regulatorischen Behandlung kleinerer Banken. Die Sorgen dieser Institute seien legitim, doch müsse eine Entlastung innerhalb der gemeinsam vereinbarten Regeln erfolgen. Sylvie Matherat, Regulierungsvorstand der Deutschen Bank, kritisierte, dass die Aufseher im Euroraum widersprüchliche Anreize für Geldhäuser setzten. „Sie (die Bankenaufsicht) ist verantwortlich dafür, dass wir ordentlich leben, und sie ist dafür verantwortlich, dass wir ordentlich sterben, und das passt nicht gut zusammen“, sagte sie.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
IWF fordert mehr deutsche Investitionen
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Deutschland in seinem heute veröffentlichten Länderbericht zu mehr Ausgaben aufgefordert. „Der bestehende finanzielle Spielraum sollte genutzt werden für Initiativen, die das Wachstumspotenzial erhöhen, wie etwa Investitionen (…) in die digitale Infrastruktur, die Kinderbetreuung, die Integration von Flüchtlingen und die Senkung der Steuerlast für Arbeitseinkommen“, hieß es in dem IWF-Papier. Zudem solle Deutschland Anreize schaffen, damit Arbeitnehmer länger im Berufsleben verbleiben.
BKA: Immer mehr Geldfälscher im Internet
Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt vor immer mehr Geldfälschungen mit Hilfe des Internets. Nach BKA-Schätzungen liegt ihr Anteil bei mehr als 30 Prozent der Gesamtsumme gefälschten Geldes in Deutschland – Tendenz steigend. Manche Fälscher wickelten dabei von der Bestellung der Hologramme über den Druck der Noten bis zum Vertrieb der gefälschten Scheine alle Schritte im Darknet ab, erklärte heute BKA-Chef Holger Münch.
Oettinger gegen Euro-Finanzminister
EU-Kommissar Günther Oettinger hat die Etablierung eines Euro-Finanzministers abgelehnt. Er widersprach damit heute einem Vorschlag Frankreichs. Solche Forderungen seien „eher Träume“, sagte er heute in Berlin. Dagegen stimmte der Kommissar den Forderungen des neuen französischen Präsidenten, Emmanuel Macron, nach Stärkung der Währungsunion zu. „Die Eurozone muss gefestigt werden, die Eurozone braucht eine kohärentere, gemeinsame Linie“, sagte Oettinger.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Deutsche Pfandbriefbank mit höherem Gewinn
- Sparkasse schließt Hälfte der Filialen
- JPMorgan kauft Bürohaus in Dublin
- UBS: Steuerstreit in Großbritannien
Was am Dienstag wichtig wird
Am Dienstag stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- In Luxemburg verkündet der Europäische Gerichtshof (EuGH) seine Urteile zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Steuersachen und zur direkten Bankenaufsicht der Landeskreditbank Baden-Württemberg durch die Europäische Zentralbank (EZB).
- Die europäische Statistikbehörde Eurostat veröffentlicht die Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für die Eurozone und die Europäische Union (EU).