Die für den Konzernumbau einzustellenden Rücklagen belasten das Ergebnis der Commerzbank und führen vermutlich zu einem Verlust im zweiten Quartal. Vor allem der geplante Stellenabbau schlägt zu Buche.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
Commerzbank erwartet Verlust im zweiten Quartal
Die Commerzbank rechnet wegen ihres Konzernumbaus mit roten Zahlen im zweiten Quartal. Es seien in diesem Zeitraum voraussichtlich noch Rückstellungen in Höhe von rund 810 Millionen Euro zu bilden, deutlich mehr als die zunächst erwarteten 550 Millionen Euro für das gesamte Jahr, teilte das Geldhaus heute mit. Darin wäre dann allerdings der gesamte Aufwand zur Umsetzung des Personalabbaus abgedeckt, erklärte das Institut. „Eine weitere Rückstellung wäre insoweit nicht vorgesehen.“ Bislang hatte die Commerzbank nach eigenen Angaben auch für 2018 weitere 550 Millionen Euro an Rückstellungen veranschlagt. Das Geldhaus hatte bereits im vergangenen Herbst angekündigt, bis zum Jahr 2020 insgesamt 9.600 Vollzeitstellen streichen zu wollen. Zuletzt waren auf Vollzeitbasis rund 42.000 Menschen im Unternehmen beschäftigt. Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern seien fast abgeschlossen, hieß es heute. Man sei zuversichtlich, „kurzfristig einen Rahmeninteressenausgleich und Rahmensozialplan abschließen zu können“. Wie der Dax-Konzern erklärte, ist es im Frühjahrsquartal für das Geldhaus auch im Tagesgeschäft schlechter gelaufen als noch zu Jahresbeginn. Für das Gesamtjahr 2017 gehe das Institut aber nach wie vor von einem positiven Ergebnis aus.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
ZEW-Chef Wambach: Zinswende nicht zu früh einleiten
Der Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Achim Wambach, sieht weiter gute Gründe für eine expansive Geldpolitik. Die Arbeitslosenrate im Euroraum sei noch sehr hoch, die Wirtschaft noch nicht ausgelastet, und die Inflation bewege sich noch immer unter der Zielmarke von 2 Prozent. „Die Zinswende muss kommen, aber nicht zu früh. Denn sonst wird man ganz schnell das Ruder erneut herumreißen müssen, und das wäre fatal“, sagt er in einem Interview.
EZB will stärkere Aufsichtsrechte über Euro-Wertpapiergeschäfte
Die Europäische Zentralbank (EZB) will ihre Rechte in der Aufsicht über Handelsgeschäfte mit Euro-Wertpapieren stärken. Dabei geht es um das sogenannte Euro-Clearing. Mit einer entsprechenden Änderung ihrer Statuten solle eine effiziente und reibungslose Abwicklung sichergestellt werden, teilte die Notenbank heute mit. Sie begründete ihren Schritt mit der hohen Bedeutung des Clearings für ihre Geldpolitik, die Funktion von Zahlungssystemen und die Euro-Stabilität. Erst unlängst hatte EZB-Präsident Mario Draghi vor einer geringeren Kontrolle der in Großbritannien ansässigen Clearing-Häuser nach einem Brexit gewarnt.
US-Banken bestehen erste Runde des Stresstests
Die 34 größten US-Banken, darunter JPMorgan Chase und Bank of America, haben die erste Runde des jährlichen Stresstests der US-Notenbank Fed bestanden. Selbst bei einem Einbruch der Weltwirtschaft und einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit dürften die Geldhäuser es schaffen, die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte aufrechtzuerhalten, hieß es. Die Kreditqualität in bestimmten Immobiliengeschäften habe sich verbessert. Die Ergebnisse der zweiten Runde sollen am kommenden Mittwoch veröffentlicht werden. Dann stehen die Kapitalpläne der Institute im Mittelpunkt.
BSI warnt vor Cyber-Attacken
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat vor Cyber-Attacken auf private Mail-Postfächer von Führungskräften aus Wirtschaft und Verwaltung gewarnt. Bei den Angriffen würden täuschend echt erscheinende E-Mails an ausgewählte Manager geschickt, um an deren Passwörter zu kommen. Ziel seien Yahoo- und Gmail-Konten. Eine aktuelle Attacke auf Regierungsnetze habe die Behörde abgewehrt. Die Vorfälle hätten Ähnlichkeiten mit den Angriffen und Leaks gegen die Demokratische Partei in den USA sowie gegen die französische En-Marche!-Bewegung.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Irland nimmt Milliarden aus AIB-Börsengang ein
- Brexit: Japanische Banken Nomura und Daiwa für Frankfurt
Was in den nächsten Tagen wichtig wird
In den kommenden Tagen stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) veröffentlicht am Sonntag ihren Jahresbericht.
- An einer nicht-öffentlichen Paneldiskussion nimmt unter anderem der Präsident der New Yorker Fed, William C. Dudley, teil.
- Die SPD will auf ihrem Parteitag in Dortmund das Wahlprogramm für die Bundestagswahl im September beschließen. Die Forderung nach der Aufnahme einer Vermögensteuer hat Beobachtern zufolge nur geringe Aussichten.
- Das Ifo Institut veröffentlicht am Montag seinen Geschäftsklima-Index für Juni.
- Am Abend beginnt in Sintra in Portugal die mehrtägige Notenbanktagung der Europäischen Zentralbank (EZB).