PSD2: Banken unzureichend vorbereitet?

Monopol auf Kundendaten fällt

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Mit PSD2 erhalten Drittanbieter Zugang zu Kundeninformationen von Banken und Sparkassen. Damit geraten die Geschäftsmodelle der etablierten Finanzinstitute in Gefahr. Viele Häuser scheinen darauf noch nicht vorbereitet zu sein.

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Mit Umsetzung der europäischen Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 verlieren Banken und Sparkassen ab 2018 ihr Monopol auf die Kontodaten ihrer Kunden. Vordergründig betrifft PSD2 „nur“ den Zahlungsverkehr. Letztlich geht es jedoch um die Beziehung zum Kunden und damit um alle Geschäftsbereiche einer Bank.

Vor diesem Hintergrund hat die Unternehmensberatung Cofinpro Meinungen von 138 Experten eingeholt, wie sich die Institute gegenüber dieser Herausforderung strategisch positionieren. Ergänzend wurden 2.000 Bankkunden zu den Erwartungen gegenüber ihrer Bank befragt.

Finanzinstitute überwiegend nicht auf PSD2 vorbereitet

Weitgehend einig sind die die Experten darüber, dass PSD2 erhebliche Folgen für Finanzgeschäfte haben wird. Die Mehrzahl ist der Auffassung, dass die Finanzinstitute bislang weder die von PSD2 ausgehenden Gefahren, noch deren Chancen vollumfänglich erkannt haben. Viele Banken scheinen erst einmal abzuwarten, was PSD2 bringt.

Diese Haltung erscheint problematisch, denn mindestens jeder zweite Deutsche kann sich vorstellen, Produkte und Leistungen anderer Anbieter zu nutzen. Bei Akademikern liegt der Anteil deutlich höher als bei Befragten ohne Hochschulabschluss.

Bank-Experten sind davon überzeugt, dass die Hausbank an Bedeutung verlieren wird. Vor allem Internetunternehmen, bankfremde Zahlungsdienstleister, Händler und FinTechs werden als zukünftige Wettbewerber identifiziert.

PSD2 bietet Chancen für neue Geschäftsmodelle

Allerdings birgt die Zahlungsdiensterichtlinie auch Chancen für Banken und Sparkassen. So glauben 72 Prozent der Befragten, dass PSD2 den Banken neue Geschäftspotenziale erschließt. Die Institute müssten allerdings aktiv daran arbeiten, ihre Geschäftsmodelle anzupassen und so ihre Rolle als zentrale Finanzintermediäre zu sichern. Dabei muss jede Bank ihre eigene Positionierung finden. Dazu gehöre auch die Frage, ob die Institute Produktlieferant bleiben oder als Dienstleister beziehungsweise Plattform für andere arbeiten werden und dazu Partnerschaften eingehen.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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