Die direkt von der Europäischen Zentralbank kontrollierten Banken sollen alle Risikopositionen, die ab 2018 neu als „notleidend“ eingestuft werden, schrittweise zu 100 Prozent über die Risikovorsorge abdecken.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
EZB-Aufseher: Große Banken sollen mehr vorsorgen für Problem-Kredite
Europas große Banken sollen ausfallgefährdete Kredite künftig noch besser absichern. Es werde erwartet, dass die direkt von der Europäische Zentralbank (EZB) kontrollierten Geldhäuser alle Risikopositionen, die ab 2018 neu als „notleidend“ eingestuft werden, schrittweise zu 100 Prozent über Risikovorsorge abdecken, teilten die europäischen Aufseher heute in Frankfurt mit. Beim unbesicherten Teil solcher ausfallgefährdeter Darlehen („Non-Performing Loans“/NPL) wird spätestens nach zwei Jahren eine vollständige Deckung angestrebt, für den besicherten Teil spätestens nach sieben Jahren. Schaffen Banken das nicht, müssen sie den Aufsehern etwaige Abweichungen von diesem Leitfaden erläutern. Die EZB beziffert das NPL-Volumen für die 120 von ihr direkt beaufsichtigten Banken im Euroraum zum Ende des ersten Quartals 2017 auf insgesamt 865 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch 950 Milliarden Euro. „Viele Banken haben beachtliche Fortschritte erzielt und glaubwürdige Strategien und Abbaupläne vorgelegt. Bei einigen Banken gibt es jedoch noch Verbesserungsbedarf“, erklärten die Aufseher.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
Nowotny sieht langsame Kurswende der EZB
Die Europäische Zentralbank (EZB) bewegt sich laut Ratsmitglied Ewald Nowotny auf eine langsame Abkehr von ihrer bisherigen Geldpolitik zu. Man peile eine vorsichtige Normalisierung an, sagte Österreichs Notenbank-Gouverneur heute in Wien. „Das heißt kein abruptes Bremsen, aber eben doch den Fuß langsam weg vom Gaspedal.“
Internationales Konsortium für Blockchain-Plattform
Unter dem Namen Batavia arbeitet ein internationales Konsortium um die Schweizer Großbank UBS an einer Blockchain-basierten Handelsplattform. An der Weiterentwicklung seien neben dem IT-Konzern IBM vier weitere Banken beteiligt. Wie das Institut heute mitteilte, seien aus Deutschland die Commerzbank sowie die kanadische Bank of Montreal, die spanische CaixaBank und die österreichische Erste Group mit an Bord.
Spekulationen um mögliche Yellen-Nachfolge
Wer künftig die US-Notenbank Federal Reserve leiten wird, ist einem Medienbericht zufolge weiter ungewiss. Es gebe noch keinen Favoriten, wohl aber eine Liste mit Kandidaten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg heute mit Bezug auf mehrere mit der Sache vertraute Personen. Berater des US-Präsidenten Donald Trump hätten diese Liste angefertigt. Die Suche nach Kandidaten sei damit abgeschlossen. Die jetzige Fed-Chefin Janet Yellen sei zwar weiterhin im Gespräch, habe aber im engsten Beraterkreis um Trump nur wenige Unterstützer. Die übrigen kursierenden Namen sind Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn, der frühere Notenbanker Kevin Warsh und das derzeitige Notenbankmitglied Jerome Powell. Zudem wird der Ökonomieprofessor John Taylor genannt. Neu hinzugekommen ist auch Neel Kashkari, Präsident des Fed-Ablegers in Minneapolis.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldung:
- Bericht: Goldman Sachs prüft Einstieg in Kryptowährungen.
Was am Donnerstag wichtig wird
Am Donnerstag stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) stellt in Berlin eine Analyse zur Investitionspolitik vor.
- In Frankfurt präsentiert das Beratungsunternehmen EY eine Studie zur Gefährdung von Unternehmen durch Datenklau, Erpressung und Sabotage.
- In der Europäischen Zentralbank (EZB) findet eine Fachkonferenz zu den zentral-, ost- und südosteuropäischen Ländern statt.
- Im Rahmen der World Investor Week (bis 8. Oktober) antworten Experten der Finanzaufsicht BaFin auf Verbraucherfragen rund um das Thema Geldanlage.
- Unter der kostenlosen Nummer 0 800 21 00 500 geben unter anderen die oberste deutsche Wertpapieraufseherin, Elisabeth Roegele, und der Leiter der Abteilung Verbraucherschutz, Christian Bock, zwischen 10 und 16 Uhr Antworten.