Bankenverbandspräsident mahnt Verhältnismäßigkeit der Regulierung an

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Bankenverbandspräsident Hans-Walter Peters beklagt die zunehmende Regulierung der Banken und die damit einhergehende ausufernde Bürokratie. Das Prinzip der Verhältnismäßigkeit werde teilweise mit Füßen getreten.

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Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.

Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:

Peters: Bei Bankenregulierung wird Verhältnismäßigkeit mit Füßen getreten

Der Bankenverband hat heute die zunehmende Regulierung der Geldhäuser und die damit einhergehende ausufernde Bürokratie beklagt. Als Beispiel nannte Verbandspräsident Hans-Walter Peters die neue Finanzmarkt-Richtlinie der Europäischen Union (EU). „MiFID II regelt viele sinnvolle Dinge, aber das Prinzip der Verhältnismäßigkeit wird teilweise mit Füßen getreten“, sagte er. „So wichtig die Regulierung war, um den Bankenmarkt nach der Krise 2008 zu stabilisieren – jetzt hat sie ein Übermaß erreicht. Sie raubt uns Zeit und Kraft.“ Entlastung wünscht sich Peters zudem bei den Zinsen für kurzfristige Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Er forderte einen Freibetrag für die Überschussliquidität der Banken bei der EZB und eine Halbierung des negativen Einlagenzinses in Höhe von bislang 0,4 Prozent. „Beides würde eine deutliche Entspannung für die Banken bedeuten“, sagte der Chef der Privatbank Berenberg. Mit Blick auf die europäische Einlagensicherung mahnte Peters, zunächst die Risiken in den jeweiligen Bankensektoren zu reduzieren und das Schutzniveau zu harmonisieren. Er regte auch Reformen der Währungsunion an. So sollte der Euro-Rettungsfonds ESM zu einem Europäischen Währungsfonds ausgebaut werden. Ein Euro-Finanzminister könnte zudem den Vorsitz der Eurogruppe übernehmen und die Eurozone nach außen vertreten. Von der EZB forderte Peters eine Kehrtwende: „Die makroökonomischen Daten rechtfertigen und die sich auftürmenden Risiken erzwingen einen wirklichen Kurswechsel in absehbarer Zeit – jedenfalls sehr viel schneller, als die EZB in Aussicht stellt.“ Mit Blick auf die Sondierungsverhandlungen in Berlin schrieb Peters den Parteien ins Stammbuch: „Deutschland braucht einen stabilen und zugleich prosperierenden Finanzplatz, und dieses Bekenntnis muss sich in einem Koalitionsvertrag wiederfinden.“

Weitere Meldungen des Tages

Das war heute ebenfalls von Bedeutung:

ESMA warnt vor Cyber-Währungen

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hat Anleger vor dem Erwerb von Internet-Währungen gewarnt. Investoren drohe ein Totalverlust, hieß es in einer Mitteilung der Behörde von heute. Die Börsengänge solcher Währungen – sogenannte Initial Coin Offerings (ICOs) – seien unreguliert, intransparent und technologisch ungetestet.

Bankchefs uneins über Entwicklung von Bank-Arbeitsplätzen

Über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Bankbranche sind laut eines Medienberichts von heute einige Bankchefs unterschiedlicher Meinung. So rechnet Nordea-Chef Casper von Koskull damit, dass wahrscheinlich jeder zweite Arbeitsplatz bei Geldhäusern binnen zehn Jahren verloren geht. Johan Torgeby, Vorstandsvorsitzender der schwedischen Großbank SEB, erwartet hingegen eher mehr Beschäftigte. Einige Positionen würden überflüssig werden, aber neue würde entstehen und Mitarbeiter müssten umgeschult werden. Laut Birgitte Bonnesen, Chefin der Swedbank, werde es wohl Veränderungen bei der Zahl der Mitarbeiter geben, entscheidender seien aber die Veränderungen bei den Inhalten der Arbeit.

Schmettow: Viele Fintech-Unternehmen werden nicht überleben

Carola von Schmettow, Deutschland-Chefin der Großbank HSBC, rechnet mit dem Aus für viele der zurzeit rund 700 existierenden deutschen Fintech-Unternehmen. „Das große Fintech-Sterben wird noch kommen“, sagte sie heute in Frankfurt. „Nur einige wenige Große werden überleben“, prognostizierte sie. Ähnlich wie beim Auftreten der Biotech-Firmen vor einigen Jahren, von denen viele von großen Pharmakonzernen aufgekauft wurden, werde es auch bei den Fintechs sein.

Stiftung Warentest kritisiert teure Basiskonten

Einige Geldhäuser verlangen bis zu 328 Euro im Jahr für ein sogenanntes Basiskonto – das hat eine heute veröffentlichte Untersuchung der Stiftung Warentest ergeben. Die Stiftung hält 60 Euro jährlich für ein Girokonto für angemessen. Insgesamt wurden die Entgelte von mehr als 100 Instituten verglichen. Das Basiskonto ist für Menschen ohne festes Einkommen oder Wohnung gedacht.

Meldungen aus einzelnen Bankinstituten

Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:

  • Pfandbriefbank dämpft Erwartungen für 2018.
  • Verivox will insolvente Outbank übernehmen.
  • Erste Bank startet Plattform George im Ausland.

Was am wichtig wird

Am stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:

  • Auf der Konferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) „At the heart of policy: challenges and opportunities of central bank communication“ sind unter anderem die Notenbankchefs Janet Yellen (Federal Reserve), Mark Carney (Bank of England), Haruhiko Kuroda (Bank of Japan) und Mario Draghi, (EZB) vertreten.
  • Am zweiten Tag der 20. Euro Finance Week sprechen unter anderem Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret, Axel A. Weber, Verwaltungsratspräsident der Schweizer Großbank UBS, Deutsche-Bank-Vorstandsmitglied Sylvie Matherat, der ehemalige Präsident der EZB, Jean-Claude Trichet, und Danièle Nouy, Chefin der EZB-Bankenaufsicht.
  • Das Statistische Bundesamt veröffentlicht die Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das dritte Quartal sowie die Inflationsrate für Oktober.
  • Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) veranstaltet in Berlin die Konferenz „Electronic Payment – Chancen und Risiken für Verbraucher“.

Über den Autor

Bankenverband

Der Bundesverband deutscher Banken ist die Stimme der privaten Banken. in Deutschland: Als wirtschaftspolitischer Spitzenverband bündelt, gestaltet und vertritt er die Interessen des privaten Kreditgewerbes und ist Mittler zwischen den privaten Banken, Politik, Verwaltung, Verbrauchern und Wirtschaft.

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