Altersvorsorge und Geldanlage sind gerade für Jugendliche und die Generation Y besonders wichtig. Doch für junge Menschen ist die Beschäftigung mit Finanzen meist unattraktiv. Um dies zu ändern, geht der Finanzplatz Hamburg daher neue Wege.
Erklärtes Ziel des Vereins Finanzplatz Hamburg e.V. ist es, die Marktteilnehmer der Finanzwirtschaft zu stärken, den Finanzplatz Hamburg international wettbewerbsfähiger zu machen, dem Standort ein unverwechselbares Image zu geben und dieses zu kommunizieren. Dabei setzt man auf hanseatische Werte. Die traditionell enge Vernetzung der Finanzwirtschaft mit Unternehmen anderer Branchen, aber auch mit Politik und Verwaltung sowie mit Bildung und Wissenschaft haben am Standort Hamburg eine besondere Bedeutung.
Finanzbildung als Ziel
Untersuchungen des Bankenverbandes zeigen, dass viele Deutsche ihre eigene Finanzkompetenz überschätzen. Im besonderen Maße trifft dies für die unter 30 Jährigen zu. Sie zeichnen sich nach den Ergebnissen der Studie durch eine sehr geringere Finanzkompetenz aus. Die Vermittlung von Kenntnissen über Geld und Finanzen sollte bereits im Schulalter beginnen, damit schon Kinder und Jugendliche frühzeitig den eigenverantwortlichen Umgang mit Geld lernen.
Dies ist jedoch leider noch Zukunftsmusik. Daher hat sich der Finanzplatz Hamburg e.V. auf die Fahnen geschrieben, den Auf- und Ausbau exzellenter Bildungsangebote zum Thema Finanzen zu nicht nur zu fordern sondern auch zu fördern. Die Angebote des Vereins wenden sich daher nicht nur an ein Fachpublikum.
Neue Wege der Finanzbildung
Und um dieser Aufgabe gerecht zu werden, geht der Verein auch neue und ungewöhnliche Wege. So zum Beispiel bei der Ansprache von Jugendlichen aus der Generation Y zum trockenen Thema „Vorsorge“.
In Zusammenarbeit mit David Friedrich, einem der bekanntesten deutschen Poetry-Slammer, ist ein sehenswertes – durchaus mit einem Augenzwinkern zu verstehendes – Video entstanden:
Ich unterhielt mich darüber mit dem Vorsitzenden des Arbeitskreises Marketing des Finanzplatz Hamburg e.V., Dr. Reiner Brüggestrat, der im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender der Hamburger Volksbank ist und auch für den Bank Blog bereits mehrfach als Gastautor tätig war.
Fragen an Dr. Reiner Brüggestrat, Finanzplatz Hamburg e.V.
Der Bank Blog: Wie kamen Sie auf die Idee, zum Thema Altersvorsorge keine Info-Broschüre, sondern ein Video zu produzieren?
Dr. Reiner Brüggestrat: Gute Ideen entstehen trotz aller digitaler Möglichkeiten am besten im persönlichen Austausch. Unser Arbeitskreis Marketing hatte sich daher Gedanken gemacht, welche Kommunikationswege und –vehikel gerade bei Jüngeren für schwere Themen wie z.B. Vorsorge geeignet sein können.
Die meisten jungen Leute lesen heutzutage keine Flyer oder Broschüren mehr. Dagegen sind YouTube-Videos und vor allem Video-Tutorials das Medium der Stunde. Auch wir wollten diesen Kanal nutzen, um zeitgemäß und auf Augenhöhe mit dieser unserer Zielgruppe zu kommunizieren.
Die geistreiche und witzige Darbietung durch einen Poetry-Slammer schien uns als jugendliches Stilelement besonders geeignet. Wir erhoffen uns, dass wichtige Informationen so leicht konsumierbar und sowohl unterhaltsam als auch lehrreich sind.
Der Bank Blog: Wie haben Sie diese Idee umgesetzt?
Dr. Reiner Brüggestrat: Wir haben zunächst nach geeigneten Kandidaten geschaut und in David Friedrich einen Hamburger Künstler gefunden, der nicht nur zu den besten Poetry-Slammern in Deutschland gehört, sondern als Moderator im Kinderkanal KIKA auch über Bekanntheit bei unserer jungen Zielgruppe verfügt. Ansonsten haben wir nur eine grobe inhaltliche Vorgabe gemacht und auf die künstlerische Umsetzung vertraut.
Als wir den Text zum ersten Mal lasen, waren wir zugegebenermaßen ein wenig skeptisch. Azubis, denen wir den Text gezeigt haben, haben sich dagegen köstlich amüsiert. Da wussten wir, dass Herr Friedrich den richtigen Ton getroffen hat!
Der Bank Blog: Was ist das Ziel Ihres Videos?
Dr. Reiner Brüggestrat: Ein Ziel unseres Vereins ist es, Finanz-Kompetenz auf- und auszubauen. Der erste und meist schwierigste Schritt dafür ist, die Themen erst einmal ins Bewusstsein der Menschen zu bringen – insbesondere, weil finanzielle Bildung in den Schulen nicht gelehrt wird. Wenn dieses Bewusstsein geschaffen ist, kann es sehr nachhaltig wirken und den Einstieg in einer längerfristige und tiefere Beschäftigung bewirken.
Wir verstehen das Video also als leicht provokanten, augenzwinkernden Anstoß, sich näher mit dem Thema Altersvorsorge zu beschäftigen. Für diesen Fall haben wir auf unserer Website weiterführendes Material zusammengetragen.
Der Bank Blog: Welche Schritte wollen Sie als Nächstes gehen?
Dr. Reiner Brüggestrat: Wir planen, auch zu anderen grundlegenden Finanzthemen wie beispielsweise zum Sparen und Geldausgeben oder zur Absicherung von Risiken, Videos zu produzieren.
Der Bank Blog: Vielen Dank für das Gespräch.