Daten als Herausforderung und Chance für Banken

Lesenswertes über Banking KW 31-2019

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Im heutigen Wochenrückblick auf die international diskutierten Themen der Finanzszene stehen Daten, ihre Analyse, ihre Nutzung und ihr Schutz im Mittelpunkt. Noch haben etablierte Banken hier Vorteile auf ihrer Seite. Das kann sich jedoch schnell ändern.

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Soweit herrscht Einigkeit: Daten, ihre Analyse und Nutzung spielen für Unternehmen im Allgemeinen und für Banken und Sparkassen im Besonderen eine immer wichtigere Rolle. In Zeiten der Digitalisierung schießen Unternehmen wie Pilze aus dem Boden, deren Geschäftsmodell einzig und allein darin besteht, Daten über das Verhalten von Konsumenten einzusammeln, auszuwerten und zu monetarisieren. Auf den ersten Blick ist dies nicht immer zu erkennen, man denke nur an die neuen E-Roller-Verleihe, die derzeit in vielen Ländern ihre Dienste anbieten.

Kein Wunder also, dass sich – wenn es um Kundendaten geht – vielfach die Geister scheiden: Die einen sehen darin das neue Gold der Finanzbranche, die anderen wittern Gefahr durch eine immer stärker um sich greifende „Facebook-Mentalität“ und verweisen auf die hohe Bedeutung des richtigen Datenschutzes.

Daten sind ein Schatz für Banken

Banken und Sparkassen sitzen – hierin besteht wieder weitgehend Einigkeit – auf einem riesigen Datenschatz, den es „nur“ zu heben gelte. Einigkeit besteht auch darin, dass Finanzinstitute hierbei noch erheblichen Nachholbedarf gegenüber Datengiganten wie Google, Facebook oder Amazon haben.

Die Kunden, so scheint es zumindest, vertrauen jedoch den Finanzinstituten derzeit noch mehr als den BigTechs und sind zudem bereit, – bei entsprechender Gegenleistung – gegenüber ihrer Bank mehr von sich preiszugeben. Allerdings sollten sich die etablierten Geldinstitute darauf nicht ausruhen, denn die Social Media Realität zeigt, dass Menschen im Alltag anders handeln, als in Umfragen.

Daten sind Chance und Herausforderung zugleich

Die Herausforderungen rund um die Analyse von Kundendaten wird an einer in den Niederlanden geführten Diskussion deutlich: Kurz nachdem die ING bekanntgegeben hatte, Transaktionsdaten für bessere, personalisierte Kundenangebote nutzen zu wollen, hat die niederländische Datenschutzbehörde die zuständige Bankenaufsicht aufgefordert, den Instituten die Nutzung von Zahlungsdaten zu untersagen. Ausgang offen.

Datenschutzängste bedrohen die Verwendung von Daten im Finanzmarketing

Künstliche Intelligenz, Geofencing und die Nutzung einer Vielzahl anderer hochentwickelter Marketinginstrumente könnten bedroht sein, wenn Finanzinstitute die Datenschutzbedenken von Verbrauchern und Regierungen nicht ausreichend beachten. Banken und Sparkassen können sich dieser Herausforderung stellen, indem sie ihre Datenschutzrichtlinien aktualisieren und einen wertorientierten Ansatz für die Verwendung von Kundendaten verfolgen. Dabei muss Transparenz und nicht Compliance im Mittelpunkt stehen.

Mehr dazu hier: Growing Privacy Fears Threaten Financial Marketers’ Use of Data

Müssen Daten demokratisiert werden?

Durch den verstärkten Einsatz von Technologie produzieren und verarbeiten Unternehmen heute mehr Daten als je zuvor. Dies gilt insbesondere für den Finanzsektor, in dem die umfassende Übernahme von Technologie und die Einführung einer Reihe wichtiger behördlicher Auflagen die Konsolidierung und Analyse großer Datenmengen erfordern, von Aufträgen und Geschäften bis hin zu Kommunikations- und Marktdaten.

Mehr dazu hier: Are we doing enough to democratise data?

Zur Datenanalyse müssen Finanzinstitute neue Wege gehen

Banken und Sparkassen sitzen auf riesigen Datenbeständen, aber sie können den wahren Wert nicht nutzen, wenn sie weiterhin Tools von gestern verwenden. Der Aufbau einer produktiven Datenanalyse, die das Kundenerlebnis verbessern kann, hängt von einer veränderten Denkweise ab. Institutionen müssen alte Ideen aufgeben, die sie davon abhalten, Fachwissen zu nutzen, und stattdessen alles zu einem Do-it-yourself-Projekt machen.

Mehr dazu hier: Using Data to Drive Banking Innovation Demands Mental Reboot

Daten müssen sicher bleiben!

Banken und Finanzinstitute sind für das Geld und die Finanzinformationen ihrer Kunden verantwortlich und unterliegen einem hohen Sicherheitsstandard. Cyberattacken und Datendiebstähle können den Ruf eines Unternehmens erheblich schädigen, sein Image jahrelang beeinträchtigen und das Vertrauen der Kunden kosten. Banken müssen daher die Methoden der Cyberkriminellen kennen und wissen, welche Sicherheitsmaßnahmen ihre Risiken am effektivsten reduzieren.

Mehr dazu hier: How Financial Organizations Can Stay Ahead of Cyber Threats and Keep Data Secure

Weitere interessante Themen der Finanzwoche

Es gab aber noch weitere interessante Beiträge:

Wie eine US-Bank Instagram für die Finanzbildung nutzt

Ally Bank geht das Thema Finanzbildung auf Instagram an. Mit dem vor allem bei Jugendlichen beliebten „Wahrheit oder Pflicht“-Spiel werden finanzielle Themen auf humorvolle Weise hinterfragt.

Mehr dazu hier: Funny Ally Bank Instagrams Get Consumers to Loosen Up About Money

Wie Banken sich als Lifestyle-Marke positionieren können

Customer Experience wird für Banken immer wichtiger. Speziell bei jungen Kunden und im mobilen Bereich sollte sechs Aspekten besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Mehr dazu hier: Top-6 mobile banking aspects to consider when promoting youth loyalty – Part 1 und Top-6 mobile banking aspects to consider when promoting youth loyalty – Part 2

KI und die Zukunft im Banking

Künstliche Intelligenz entwickelt sich rasch weiter und erfasst die unterschiedlichsten Bereiche des Bankwesens. Zwar lässt sich nicht mit Sicherheit vorhersagen, was in Zukunft passieren wird, in der Finanzbranche besteht jedoch ein hohes Potenzial, dass Maschinen mit Menschen zusammen arbeiten, anstatt sie zu ersetzen. Vor allem der Kundenservice lässt sich so schneller, besser und effizienter gestalten.

Mehr dazu hier: AI and the future of banking

Herausforderung  Robo Advice für das Banking

Der Markt für digitale Anlageberatung reift langsam und konsolidiert sich, aber die Wachstumschancen sind immer noch beeindruckend. Banken sollten FinTechs jedoch nicht kopieren, sondern aus eigener Kraft gegeneinander antreten. Durch ein hybrides Kundenmodell, das gut in andere Bankprodukte und -dienstleistungen integriert ist, können traditionelle Banken ein viel wettbewerbsfähigeres Angebot als alle FinTech-Unternehmen der Branche anbieten.

Mehr dazu hier: Digital Investment Advice – Should Financial Advisors start looking for another job?

Können Finanzinstitute mit Amazon mithalten?

Traditionell verglichen Verbraucher ihre Bankanbieter mit anderen Finanzinstituten. Die Kunden von heute möchten jedoch, dass ihr Bankerlebnis dem von Marken wie Netflix, Spotify und Amazon entspricht. Sie erwarteten stark personalisierte digitale Erlebnisse. Die veränderten Erwartungen der Kunden erfordert eine Anpassung der Strategie.

Mehr dazu hier: Can Financial Institutions Meet or Beat Amazon’s CX Standards?

Berichte aus Banken und FinTechs

Auch in der vergangenen Woche gab es wieder vielfältige  Berichte über interessante Aktivitäten einzelner Institute, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.

Commonwealth Bank setzt auf Personalisierung im Mobile Banking

Die Commonwealth Bank of Australia setzt in ihrer Mobile-Banking-App eine Kombination aus Machine Learning, vertiefter Datenanalyse und Verhaltensforschung ein, um eine größere Personalisierung zu bieten, die speziell auf die individuellen Bedürfnisse jedes Kunden zugeschnitten ist.

Mehr dazu hier: CBA revamps mobile app

Provisionsfreier Wertpapierhandel gewinnt weiter an Bedeutung

Provisionsfreier Wertpapierhandel gewinnt in Europa immer mehr Dynamik. Nun beginnt die britische Neobank Revolut europaweit mit der Einführung eines provisionsfreien Börsenhandels, zunächst für die VIP-Kunden. Die Anzahl der freien Trades ist jedoch begrenzt.

Mehr dazu hier: Revolut moves into Robinhood territory with fee-free stock trading

Erst vor kurzem hatte der Pionier auf diesem Gebiet Robinhood mit einer neuen Finanzierungsrunde i.H.v. 323 US $ seine Bewertung auf 7,6 Mrd. US $ erhöht.

Niederländische Direktbank mit API-Marktplatz

Die – auch in Deutschland aktive – niederländische Digitalbank bunq hat einen API-Marktplatz eröffnet, um Apps zu präsentieren, die mit ihrer eigenen proprietären API erstellt wurden. Mit der API können Entwickler eine Verbindung zu Transaktionsdaten, Push-Benachrichtigungen, Zahlungsanforderungen, Karten, gemeinsamen Konten sowie Limits und Budgets herstellen.

Mehr dazu hier: Bunq opens API-enabled app store

Aufbau der ersten volldigitalen Handelsbank

Microsoft und Publicis Sapient wollen in Zusammenarbeit mit der Anglo-Gulf Trade Bank (AGTB) die weltweit erste durchgängige digitale Bank für Handelsfinanzierung aufbauen.

Mehr dazu hier: Microsoft and Publicis Sapient back world’s first fully digital trade bank

Britische Bank bündelt digitale Innovationen

Die britische Bank Nationwide wird in London ein neues digitales Innovationszentrum eröffnen, das über 750 neue Technologiearbeitsplätze schafft. Damit sollen die Kompetenzen für Digitaltechnik und Technologie in den Bereichen Daten, Ingenieurwesen, Architektur, Entwicklung und Design gebündelt werden.

Mehr dazu hier: Nationwide to open digital innovation centre in London

Am GAA Geld ohne Karte erhalten

Die OCBC Bank in Singapur hat kartenlose Bargeldabhebungen für den gesamten Geldautomatenbestand eingeführt. Kunden können Geld abheben, indem sie einen QR-Code mit ihrem Smartphone scannen.

Mehr dazu hier: OCBC ATMs go cardless

Die spanische Caixa Bank nutzt in einer neuen Filiale Gesichtserkennung zur Auszahlung an fünf Geldautomaten.

Mehr dazu hier: Caixabank debuts facial recognition ATMs

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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