Nachhaltigkeit hat drei Aspekte für Banken

Wie die Sozialbank mit Nachhaltigkeit, ESG und Impact Investing umgeht

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Die Bank für Sozialwirtschaft zeigt bereits im Namen eine besondere Verantwortung. Ihre Geschäftspolitik vermittelt Anregungen für andere Banken, die sich der Nachhaltigkeit strategisch nähern und diese dauerhaft im eigenen Haus verankern möchten.

Nachhaltigkeitsstrategien für Banken und Sparkassen

Banken und Sparkassen benötigen eine Nachhaltigkeitsstrategie.

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War vor einiger Zeit Nachhaltigkeit scheinbar eine Nische für exotische Philanthropen, die Geld in soziale oder ökologische Projekte investierten (ohne nennenswerten Renditewunsch), so wird ESG (Environmental, Social und Governance) nun als die Verknüpfung von Klimaschutz mit marktgerechten Renditen gehypt. Diese einseitige Konzentration auf das Klima verhindert allerdings das Umlenken der Kapitalströme auf andere wichtige Spannungsfelder:

Ist eine Region z.B. überversorgt mit Krankenhäusern oder ist ein sozialwirtschaftliches Unternehmen mit seinen Kosten- und Ertragsstrukturen nicht wettbewerbsfähig, so sollte dort kein weiteres Kapital allokiert werden. Hier spielt die ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle.

Die Bank für Sozialwirtschaft

Das außergewöhnliche Geschäftsmodell der Bank für Sozialwirtschaft AG (BFS) wird bereits in ihrem Namen „Sozialbank“ deutlich. Die Sozialbank ist eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft, sie wurde 1923 von den großen Wohlfahrtsorganisationen Deutschlands gegründet und begleitet ausschließlich Organisationen und Unternehmen aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft. Die Kunden sind meist gemeinnützig und arbeiten unter Rahmenbedingungen, die sich von denen rein wirtschaftlich orientierter Unternehmen unterscheiden. Beispiele sind Betreiber und Träger von Spezialkliniken, Pflegeheimen, Bildungsunternehmen, Integrations- und Inklusionseinrichtungen, sogenannte NGOs (z.B. NaBu, Greepeace), Stiftungen und andere soziale Unternehmen. Die Bank hat keine Privatkunden.

Durch die Fokussierung auf die Sozial- und Gesundheitswirtschaft wird mit allen Produkten und Dienstleistungen ein sozialer Impact erzielt und dadurch auf die soziale Dimension der Nachhaltigkeit eingezahlt. Für die BFS sind daher die soziale, die ökologische und die ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit wichtig – aufgrund des Geschäftsmodells liegt ein Schwerpunkt auf der sozialen Dimension. Mit der Unterzeichnung des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) hat die Bank ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten öffentlich gemacht; die positiven Nachhaltigkeitsratings von ISS Oekom und imug zeigen, dass die nachhaltige Ausrichtung von Experten anerkannt wird.

Wie geht die Sozialbank mit Nachhaltigkeit um?

Der Sozial- und Gesundheitsmarkt ist lukrativ – er wächst seit Jahren stetig an (nicht nur aus demografischen Gründen) – und das Wachstum korreliert nicht mit der Konjunktur.

Vergleich der Entwicklung der Bruttowertschöpfung diverse Branchen in Deutschland.

Vergleich der Entwicklung der Bruttowertschöpfung diverse Branchen in Deutschland.eingepflegt

Beim Thema Nachhaltigkeit sind sowohl die soziale als auch die ökonomische Dimension des Marktes von Bedeutung.

Die soziale Dimension des Marktes

Seit 1923 beschäftigt sich die BFS damit, wie die sozialen Belange unserer Gesellschaft durch Finanzierung und betriebswirtschaftliche Beratung unterstützt werden können. Die Finanzierung von Sozialunternehmen hat ihre eigenen Gesetze – es ist ein Mix aus staatlich oder kommunal definierten Einnahmen (Pflege- und Betreuungsentgelte) und privatwirtschaftlich begründeten Ertragsstrukturen (z.B. durch private Betreuungsleistungen, Essen auf Rädern, Begegnungsstätten etc.). Die Bank kennt die Geschäftsmodelle ihrer Kunden, ist in der Sozialwirtschaft vernetzt und verwurzelt und kann so u.a. auch neue Geschäftsideen als Sparringspartner hinterfragen und optimieren.

Nachhaltigkeit heißt für die Sozialbank:  Gemeinsam mit ihren Kunden partnerschaftlich und dauerhaft erfolgreich sein!

Das bedeutet, innovative Finanzierungs- und Anlagelösungen für die Kunden zu erschließen, aber auch die bisherigen Bankleistungen weiterzuentwickeln. So war die BFS bundesweit die erste Bank, die Mezzanine-Kapital erfolgreich für die Sozialwirtschaft verfügbar gemacht hat.

Kapital ist derzeit im Überfluss vorhanden, gerade bei großen und mittleren Investoren – was fehlt, sind solide und sinnstiftende Investitionsmöglichkeiten: Investoren kennen den Sozialmarkt kaum und Sozialunternehmen kommunizieren wenig bis gar nicht mit Finanzinvestoren.

Diese beiden Seiten, Kapitalanbieter und Kapitalnachfrager, bringt die Sozialbank nutzenstiftend zusammen:

  1. Sie generiert Produkte aus dem Kreditfonds-, Venture Capital- und Real Estate-Bereich, um Investivkapital für gute und wirtschaftlich sinnvolle Projekte verfügbar zu machen.
  2. Im Finanzierungsbereich denkt sie über moderne Lösungen nach, wie das Wachstum von erfolgreichen Sozialunternehmen flexibel begleitet werden kann und wie Refinanzierungsstrukturen optimiert werden können.
  3. In der Anlageberatung und in der Vermögensverwaltung hat sie ein Beratungsuniversum aufgebaut, das neben wirtschaftlicher Solidität vor allem ethische und soziale Qualitätsfaktoren berücksichtigt. Sie ist unabhängig von Vertriebspartnerschaften und nur den eher risikoaversen Anlagebedürfnissen ihrer Kunden verpflichtet. Neben vielen Lösungen von anderen Anbietern bietet die Bank auch drei eigene Nachhaltigkeitsfonds an. Diese sind durchweg nachhaltig aufgestellt und wurden bereits mehrfach vom Forum für nachhaltige Geldanlagen (FNG) mit 1-3 Sternen ausgezeichnet. Nähere Informationen zum Siegel oder zu den Fonds finden Sie unter fng-siegel.org oder auf www.sozialbank.de Die dort umgesetzten Anlagephilosophien sind auch für Nichtkunden der Bank investierbar.

Die ökologische Dimension des Marktes

Die EU verfolgt das Ziel, die Treibhausgasemissionen der Mitgliedsstaaten bis 2030 um 40% zu reduzieren. Dies möchte sie vor allem durch einen Ausbau der erneuerbaren Energien und durch eine Reduktion des Energieverbrauchs erreichen. Um diese Ziele zu erreichen, beziffert die EU einen zusätzlichen Investitionsbedarf von 180 Mrd. Euro jährlich aus öffentlichen und privaten Mitteln.   Die Bank berücksichtigt die ökologischen Auswirkungen ihres Handelns in ihren Geschäftsentscheidungen und Betriebsabläufen. Der größte Teil ihrer Emissionen entsteht durch die Bewirtschaftung von Büroflächen und durch die Mobilität der Mitarbeiter*innen. Um die durch den Geschäftsreiseverkehr entstehenden Emissionen zu verringern, werden  Video- und Telefonkonferenzen, der öffentliche Personennahverkehr oder die Bahn genutzt. Seit 2018 spendet die Bank zur CO2-Kompensation der Flugreisen an die Klima-Kollekte, die anspruchsvolle internationale Klimaschutzprojekte durchführt.

An allen Standorten bezieht die BFS zu 100 Prozent „OK Power“-zertifizierten Ökostrom. Die Gebäudeheizung aller Standorte in Köln wird über Fernwärme betrieben. Als erster Büroneubau in Köln wurde die Zentrale in Köln mit der LEED-Zertifizierung in Gold ausgezeichnet. LEED steht für Leadership in Energy and Environmental Design und ist ein anerkanntes internationales Nachhaltigkeitssiegel.

Um die Verbräuche besser zu steuern, werden seit 2016 Kennzahlen im Bereich des Ressourcenverbrauchs und der Energieeffizienz (Energieverbrauch, Stromverbrauch, Gasverbrauch, Wasserverbrauch, Papierverbrauch, Abfallaufkommen, CO2-Emissionen) erhoben. Durch die erstmalige Erhebung von Daten in drei aufeinanderfolgenden Jahren kann die Bank die wesentlichen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit beobachten und gezielt Maßnahmen ergreifen. Um eine höhere Qualität der Kennzahlen zu gewährleisten, werden die Erhebungswege fortlaufend überprüft und ggf. weiterentwickelt.

Drei Aspekte der Nachhaltigkeit für Banken

Wie geht die Sozialbank also mit Nachhaltigkeit um? Die folgenden drei Aspekte sind dabei entscheidend:

  • Nachhaltigkeit kostet Geld: Die BFS investiert in neue Finanzierungs-Produkte, in nachhaltige Anlagelösungen, in die Verbesserung von Prozessen und Beschaffung, in Mitarbeiter-Wissen, in Mitarbeiter-Engagement, in Digitalisierung, in Klimaschutz, in CO2-Reduktion, in Ressourcenschonung, …
  • Nachhaltigkeit bringt Geld: Das zeigt sich in einem großen Vertrauen der Kunden und einer hohen Kundenbindung, in der Nachfrage nach BFS-Produkten, in guten Reputationswerten bei den Kunden und in der Sozialwirtschaft, an motivierten Mitarbeitern, innovativem Denken und Zusammenarbeiten in der Bank, Einsparungen bei den Betriebskosten, einer wachsenden Zahl von Nichtkunden der Bank, die in die nachhaltigen Publikumsfonds investieren, in einer zunehmenden Bekanntheit bei nachhaltigen Vermögensberatern und Pensions- und Versorgungskassen aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft,…
  • Nachhaltigkeit bringt Sinn: Die Mitarbeiter*innen erleben durch die sinnstiftende Arbeit der Finanzierung und Beratung sozialwirtschaftlicher Unternehmen und Projekte eine persönliche Rendite als „Sozialbanker“ und eine hohe Identifikation mit ihrer Bank. Viele Mitarbeiter*innen engagieren sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich im sozialen Bereich.

Über den Autor

Anton Bonnländer

Anton Bonnländer ist Advisor der Bank für Sozialwirtschaft für institutionelle Anlagelösungen und berät die Bank bei Entwicklung und Vertrieb von liquiden und illiquiden ESG-Anlagekonzepten. Er ist außerdem ehrenamtlicher Kuratoriumsvorsitzender der Hilde-Ulrichs-Stiftung für Parkinson-Forschung.

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