Neue Wege im Recruiting von IT-Fachkräften gehen

Respekt und Authentizität als Erfolgsfaktoren

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Die gesuchte Spezies der IT-Fachkräfte stellt besondere Ansprüche an ihre Arbeitsumgebung. Ziel vieler Arbeitgeber ist es, sie als Crew zu rekrutieren und zu halten. Dazu gilt es, neue Wege im Recruiting zu gehen und Respekt und Authentizität zu zeigen.  

Finanzunternehmen müssen heute einiges zur Nachwuchssicherung tun

Die Studenten von heute sind die heiß begehrten Fachkräfte von morgen.

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In den letzten zehn Jahren ist die Tech-Szene und damit die gesamte InsurTech-Branche rasant gewachsen. Doch wo kommen die erforderlichen IT-Fachkräfte her? Es ist längst kein Geheimnis mehr: Gut ausgebildete Spezialisten aus den Bereichen User Experience, Development, Operations, Marketing und Consulting können sich heute ihre Jobs aussuchen. Die Zeiten, in denen gute Gehälter, klassische Benefits oder – ganz innovativ – „auch mal Homeoffice“ ausreichten, um potenzielle Mitarbeiter von einem Arbeitgeber zu überzeugen, sind vorbei. Inzwischen sind diese Angebote zum Standard geworden.

Was bleibt Unternehmen dann noch, um sich gegenüber ihren Wettbewerbern um die besten Nachwuchskräfte aus der Techie-Szene durchzusetzen? Eins ist sicher: Leichter wird es nicht. Dafür erwächst aber eine spannende Herausforderung, aus der sich ganz neue Chancen für das gesamte Unternehmen ergeben. Eine Herausforderung, an der das Unternehmen wachsen, reifen und sogar zu einem besseren Ort werden kann.

Techies sind selbstbewusst und fordernd

Spannend ist vor allem der Umgang innerhalb der Crew, aber auch mit Kunden und Partnern, denn die Techie-Szene ist selbstbewusst, transparent und bunt. Nachwuchskräfte lassen sich längst nicht mehr mit standardisierten Geld-Titel-Karriere-Pfaden und Agilitäts-Plattitüden ködern, sondern schauen sehr genau hin, wie sich ein potenzieller Arbeitgeber in der Öffentlichkeit, aber noch viel wichtiger, in der Community präsentiert.

Neben guten Bewertungen in den einschlägigen Internetportalen wie z. B. kununu oder LinkedIn und einer proaktiven Unternehmenskommunikation bekommen auch nachhaltige Engagements in und für die Community eine besondere Bedeutung. Dazu kann eine finanzielle Unterstützung von relevanten Entwickler-Persönlichkeiten, das Hosten von Meet-ups oder auch das Sponsoring von Konferenzen oder den oft kleineren Unconfs (Teilnehmer-getriebeneOpen-Space-Konferenzen)  beitragen.

Unternehmen müssen authentischen Dialog starten

Begeben sich Unternehmen mit solchen Engagements in den Dialog mit der Techie-Community und erhalten diesen mit Respekt, Professionalität und Authentizität, entsteht eine Win-win-win-Situation: Zum einen werden indirekt technische und konzeptionelle Innovationen gefördert, die häufig aus der engagierten Arbeit der Community entstehen. Zum anderen erfreuen sich potenzielle Mitarbeiter an den Events, die diese Unterstützungsleistungen der Unternehmen möglich machen. Und zu guter Letzt: Unternehmen können über diesen neuen Kanal mit interessanten Fachkräften in Kontakt kommen und auf ihr Job-Gesamtpaket aus Aufgabe, Rahmenbedingungen und moderner Unternehmenskultur aufmerksam machen.

Für Unternehmen mit einem komplexeren Geschäftsmodell und einem finanz- oder versicherungstechnischen Hintergrund bieten sich so auch besonders vorteilhafte Möglichkeiten, die Nachwuchskräfte im Dialog kennenzulernen und erklärungsbedürftige Geschäftsvorhaben in einer spannenden Business-Story vorzustellen.

Konferenz-Sponsoring als Recruiting-Maßnahme

Entscheidet man sich, ein relevantes Themenfeld aus der Tech-Community mit seinem Engagement zu unterstützen, tastet man sich Schritt für Schritt an das Sponsoring einer Konferenz heran. Dabei überschneidet sich deren Zielgruppe bestenfalls mit der eigenen Recruiting-Zielgruppe. Meist enthalten Sponsoringpakete einen Talk, einen Stand und Marketingaktionen.

Aufgrund des sehr modernen und urbanen Weltbilds der Community gilt es, den eigenen Unternehmensauftritt einem besonders kritischen Check zu unterziehen. Diskriminierung in jeder Form, Verschwendung von Ressourcen oder Respektlosigkeit werden in der Community stark abgelehnt. Stattdessen sind ein wertschätzender Umgang miteinander, und zwar über alle Hierarchiestufen hinweg, lebenslanges interdisziplinäres Lernen und die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben wichtige positive Aspekte, die eine hohe Wertschätzung erfahren. Gelingt es einem Unternehmen, genau hier zu punkten, wird man es nicht nur leichter auf den Community-Events haben. Man wird gleichzeitig seine Chancen erhöhen, im Wettbewerb um IT-Nachwuchskräfte zu bestehen und auch die Mitarbeiter besser zu binden.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Ein Besuch der gesponserten Events für die eigenen Mitarbeiter, die sich inhaltlich für die unterstütze Veranstaltung interessieren, kann ideal auch als Weiterbildung, Benefit und Teamevent genutzt werden. Hat ein Unternehmen eine starke Unternehmenskultur, eine moderne Arbeitsweise und spannende Projektaufträge, werden die bestehenden Kollegen gern und mit Stolz vor Ort auf einer gesponserten Veranstaltung das Unternehmen repräsentieren und ganz natürlich im Recruiting unterstützen – wenn sie nämlich authentisch von einem Unternehmen berichten, in dem moderne IT-Fachkräfte gern arbeiten. Und die Versicherungsbranche, die Partner und Kunde ist, profitiert von dem Drive und Spirit, den die Tech-Community mitbringt.


Der Beitrag erschien als Teil des Jahrbuchs 2019/20 des Vereins Finanzplatz Hamburg e.V.. Das Jahrbuch können Sie hier herunterladen oder als Hardcopy bestellen.

Über den Autor

Julia Lees

Julia Lees ist Mitglied der Geschäftsleitung von sum.cumo. Zuvor war sie Team Director bei KMF Werbung GmbH (heute UDG United Digital Group) und Projektmanagerin bei Schaffhausen ITC Solutions/Schaffhausen Communication Group.

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