Die große Mehrheit der Bundesbürger spürt die deutlichen Veränderungen durch die Corona-Pandemie und nimmt die Situation sehr ernst. Dies zeigt sich einer Umfrage zufolge auch beim Bezahlverhalten: Beim Einkaufen wird an der Kasse derzeit eher zur Karte gegriffen als sonst.
In Deutschland gibt es rund 100 Millionen girocards zur bargeldlosen Zahlung von Einkäufen. Nahezu jeder Bankkunde hat eine davon im Portmonee. Immer mehr dieser Karten sind zudem mit einem NFC-Chip zum kontaktlosen Bezahlen mit Karte und Smartphone ausgestattet. Insgesamt sind es derzeit 75 Prozent.
Die Corona-Krise hat unseren Alltag in den letzten Wochen völlig verändert. Kitas, Schulen und viele Geschäfte sind oder waren geschlossen und viele Menschen arbeiten im Homeoffice. Die Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V. hat untersuchen lassen, wie sich diese Ausnahmesituation auf die Menschen und insbesondere auf deren Bezahlverhalten auswirkt.
56 Prozent der Befragten sorgen sich demnach um Familienangehörige und Freunde. Nur 42 Prozent hingegen machen sich Sorgen um die eigene Gesundheit. 73 Prozent halten die von der Bundesregierung verordneten Schutzmaßnahmen derzeit für sinnvoll.
Bezahlen in der Corona-Krise
Auch der Schutz gegenüber Mitmenschen beim Bezahlen an der Kasse wird sehr ernst genommen. Die meisten Kunden kommen dem Wunsch des Handels nach und zahlen aus Rücksicht gegenüber dem Kassenpersonal mit Karte.
41 Prozent der Befragten geben zudem an, aktuell häufiger mit ihrer girocard zu bezahlen als vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Zählt man Kreditkarten dazu, setzen 57 Prozent aktuell vermehrt auf die Kartenzahlung.
Gleichzeitig wird auf Bargeld eher verzichtet: 47 Prozent der Befragten haben ihren Bargeldeinsatz nach eigenen Angaben deutlich reduziert.
Diese Veränderungen sind in allen Alterssegmenten nahezu gleich stark ausgeprägt. Selbst 38 Prozent der älteren, meist bargeldaffineren Kunden ab 60 Jahren greifen aktuell zur girocard. 41 Prozent setzen weiterhin auf Scheine und Münzen.
Interesse am kontaktlosen Bezahlen steigt
Immer mehr Personen erkennen die Vorteile der kontaktlosen Bezahlverfahren. 55 Prozent der Besitzer einer girocard mit NFC-Chip geben an, Kontaktloses Bezahlen derzeit verstärkt zu nutzen. 52 Prozent möchten die kontaktlose Karte zudem in Zukunft (noch) häufiger einsetzen.
Auch das Bezahlen mit dem Smartphone wird für Kunden interessanter. 17 Prozent können sich aktuell vorstellen, in Zukunft mit der girocard auf dem Smartphone zu bezahlen. Der Anteil der Jüngeren liegt hier erwartungsgemäß höher, nämlich bei 23 Prozent, während immerhin 12 Prozent der über 60-Jährigen sich dies ebenfalls vorstellen können.
Rücksicht als Hauptgrund für das veränderte Bezahlverhalten
Die Gründe für die Veränderung an der Kasse sind vielfältig: Der wichtigste Grund ist der Respekt vor dem Kassenpersonal. 67 Prozent geben dies als Begründung für eine derzeitige Kartenzahlung bzw. das geänderte Bezahlverhalten an. Es folgen allgemeine Hygienegründe mit 56 Prozent. 45 Prozent wollen Abstand zum Personal halten und 44 Prozent zahlen mit Karte, weil ihr Händler sie darum bittet.
Über das Bezahlen hinaus äußern alle Befragten eine generelle Bereitschaft, ihr Verhalten zum eigenen Schutz und zum Wohl anderer anzupassen.