Die Auswirkungen der Corona-Krise machen sich auch im Konsumverhalten der deutschen Verbraucher bemerkbar, wie eine Studie zeigt. Immer mehr Menschen erwarten eine lang anhaltende Rezession und passen ihr Alltagsverhalten der aktuellen Pandemie an.
Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company hat deutschlandweit zwischen dem 30. April und dem 3. Mai mehr als 1.000 Personen zu ihrem aktuellen Konsumverhalten und dessen Veränderungen im Zuge der Corona-Pandemie befragt. Die gleiche Erhebung wurde bereits im März dieses Jahres durchgeführt und gibt somit Aufschluss über die veränderten Gedanken und Gewohnheiten der Konsumenten im Verlauf der Pandemie.
Insgesamt nehme die Furcht vor einer langfristigen Rezession zu. Zudem bleibe trotz der Wiedereröffnung der Geschäfte jeder Zweite lieber zu Hause, um die eigene Gesundheit zu schützen. Ebenfalls jeder zweite möchte zudem angesichts der Infektionsgefahr zukünftig seltener den öffentlichen Nahverkehr nutzen.
Deutsche Verbraucher sorgen sich um die Lage der Wirtschaft
Während im März noch 13 Prozent angaben, dass sie von einer lang anhaltenden Rezession ausgingen, erwarteten dies im April bereits 17 Prozent der Befragten. Mehr als die Hälfte der Menschen sei besorgt über die generelle Entwicklung der Wirtschaft und die Unsicherheit darüber, wie lange die Krise noch andauere. Neu käme die Sorge um die Unsicherheit bei Reiseplänen hinzu, die 42 Prozent der Befragten beschäftige. Dieser Wert habe Ende März noch bei 30 Prozent gelegen.
Die jüngsten Lockerungsmaßnahmen hätten bei den Verbrauchern zu geteilten Reaktionen geführt: Trotz Wiedereröffnung der Geschäfte hätten in den vergangenen zwei Wochen vor der Erhebung 54 Prozent nur für den täglichen Bedarf eingekauft und auf Einkäufe für Bekleidung, Kosmetik oder Elektronik verzichtet. Für mehr als die Hälfte der Befragten habe die Minimierung des Infektionsrisikos höchste Priorität.
Weniger Kultur, Sport und Wellness in Zeiten der Krise
Auf die Frage hin, welche der folgenden Dinge sie nach dem Ende der Corona-Krise verstärkt oder seltener ausüben würden als vor Beginn der Krise, zeichne sich eine deutliche Hemmung des Konsumverhaltens ab. So gaben 56 Prozent an, berufliche und private Reisen weitgehend einschränken zu wollen, 27 Prozent wollten gänzlich darauf verzichten.
41 Prozent wollten abgesehen von Lebensmitteln seltener einkaufen gehen. Für fast zwei Drittel kämen Konzerte, Theater- oder Kinobesuche vorerst nicht infrage. Auch Sport- und Wellnessangebote wollten Konsumenten zukünftig seltener nutzen, um die eigene Gesundheit zu schützen.
Einbruch bei der Nutzung des Nahverkehrs
Statt den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, wollten die Befragten zukünftig vermehrt zu Fuß gehen und längere Strecken mit dem eigenen Fahrrad oder Auto zurücklegen. 51 Prozent derjenigen, die vor Beginn der Pandemie mit dem Bus gefahren seien, würden dies in Zukunft seltener oder sogar gar nicht mehr tun. 47 Prozent würden zukünftig weitgehend auf das Zugfahren verzichten.
Auch unter den Taxinutzern gaben 37 Prozent an, nun auf andere Transportformen umsteigen zu wollen, 11 Prozent kündigten an, komplett auf das Taxi verzichten. Der Trend setze sich bei Mietwagen und e-Scootern fort: 18 Prozent würden gar keine Autovermietung mehr nutzen 29 Prozent nur wenn unbedingt nötig. 17 Prozent würden sich von nun an auch von e-Scootern fernhalten, 29 Prozent derjenigen, die vor der Krise e-Scooter genutzt hatten, wollten dies nun seltener tun.
Bedenken der Verbraucher ernst nehmen
Unternehmen, so die Empfehlung, sollten die Bedenken der Konsumenten ernst nehmen und durch Transparenz über ihre Hygienekonzepte Vertrauen aufbauen. Klare Regeln und ein eindeutiger Fahrplan seien dabei besonders wichtig.
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