Wie deutsche Finanzinstitute den Verbraucher umwerben

Ein Blick auf aktuelle Werbespots im September 2020

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Ein Blick auf aktuelle Werbespots zeigt, wie deutsche Finanzinstitute die Verbraucher umwerben. Mal mit Promis, mal mehr, mal weniger witzig, mal philosophisch und mal ganz praktisch. Im Vordergrund stehen Privatkredite, Bausparen und Mobile Payment.

Wie deutsche Banken um die Gunst der Kunden werben

Wie deutsche Banken und Sparkassen um die Gunst der Kunden werben.

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Banken und Sparkassen stecken viel Geld in TV-Werbung. Da lohnt es sich, mal genauer hinzusehen, wofür. Von Zeit zu Zeit stelle ich Ihnen daher aktuelle Werbespots von Banken, Sparkassen und anderen Finanzdienstleistern vor. Es ist immer ein Querschnitt durch die zahlreichen Bemühungen um die Gunst der Kunden und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Jürgen Klopp findet Privatkredite cool

Dass Influencer Marketing immer noch in ist, zeigt das Beispiel Jürgen Klopp. Er ist einer der meistgebuchten Werbepersonen. 2016 – da war er noch beim BVB – galt er laut einer Analyse – vor Manuel Neuer und Thomas Müller – als der am stärksten wahrgenommene Markenbotschafter. In Spitzenzeiten war er für fünfzehn (!) Unternehmen unterwegs, u.a. für drei verschiedene Automarken (Mitsubishi, Seat und Opel).

Im Finanzdienstleistungsbereich diente er der Ergo-Versicherung, den Volks- und Raiffeisenbanken und jetzt der Deutschen Vermögensberatung als Influencer. Immer nett und freundlich, immer sympathisch. Doch ob es wirklich doof ist, Ausgaben und Einnahmen aufeinander abzustimmen (die berühmte „schwäbische Hausfrau“ lässt grüßen) und ein Privatkredit gerade für junge Leute die coolere Lösung ist, sei an dieser Stelle dahingestellt. Schließlich gelingt nicht jedem ein entsprechender Aufstieg. Daran wird auch der beste Berater der DVAG oder der Deutschen Bank wenig ändern.

Privatkredit und Bankfilialen

Wo wir gerade bei Privatkrediten sind. Auch die Commerzbank möchte diese jungen Leuten schmackhaft machen. Warum will man eigentlich immer die Jugend zum Konsum auf Kredit verführen? Egal. Wichtiger ist: Die Filiale steht im Vordergrund diese Spots, der wohl vor den jüngsten Schließungsplänen geplant und fertiggestellt wurde.

Zwei unterschiedliche Träume von den eigenen vier Wänden

Dass man sich dem Thema Bausparen und der Realisierung des Traums von einer eigenen Immobilie auf höchst unterschiedliche Arten nähern kann, zeigen zwei aktuelle Kampagnen:

Die LBS versucht wohl immer noch, an die Zeiten ihres Spießer-Spots anzuknüpfen und wirkt dabei auf seltsame Weise humoristisch bemüht.

Ein Spot von Schwäbisch-Hall zeigt hingegen einfach und prägnant, warum die eigenen vier Wände der wichtigste Ort der Welt sein können.

Wie Umbrüche zu Mehrwert führen können

In einem eher philosophisch angehauchten Werbefilm nimmt die DZ Bank Bezug auf japanische Handwerkskunst. Eine durch einen (Um)Bruch notwendige Reparatur würde demnach bereichern. Ob Sony & Co. das auch so sehen? Immerhin will die Bank ihren Kunden dabei helfen, in schwierigen Zeiten erfolgreich Neues zu gestalten und das ist ja gerade aktuell durchaus lobenswert.

Apple Pay für die ganz normalen Leute

Apple Pay mit der Girocard? Das haben wir an dieser Stelle schon 2017 prognostiziert. Das Ganze hat zwar etwas länger gedauert als gedacht, aber bekanntlich ist ja, was lange währt, oft wirklich gut.

Ausgerechnet die zunächst Apple-skeptischen Sparkassen ermöglichen ihren Kunden seit kurzem als erstes deutsches Kreditinstitut Apple-Pay mit der normalen Girocard zu verwenden. Vermutlich hat die Sparkassen Finanzgruppe dabei mit Apple eine zumindest zeitliche Exklusivität ausgehandelt, denn technisch dürfte zwischen einer S-Girocard und einer Geno-Card kein Unterschied bestehen. Insofern ist es nur recht und billig, dafür auch die Werbetrommel zu rühren.

Unter dem Motto „Fortschritt ist toll – zumindest wenn er Menschen weiterbringt“ wird kundgetan, dass die Sparkasse für ihre Kunden jetzt „endlich mal was Sinnvolles“ (Originalzitat) hat: Apple Pay für alle! Gemeint ist, dass mit Apple Pay jetzt auch per Girocard an der Supermarktkasse gezahlt werden kann.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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