Daten müssen intelligent sein!

Internationale Banking Trends KW 44-2020

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Daten sind ein wichtiger Rohstoff der digitalen Transformation. Gerade Finanzinstitute haben viel davon und könnten doch noch mehr aus ihnen machen. Doch neue Technologien allein reichen nicht aus, um den vorhandenen Schatz richtig zu nutzen.

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Durch die anhaltende Corona-Krise steigt die Nutzung digitaler Kontakt- und Kommunikationskanäle auf Seiten der Kunden weiter an. Die Steigerung der Customer Experience und damit verbundene positive Kundenerfahrungen sind ein wesentlicher Eckpfeiler der Digitalisierung. Digitale Funktionen und ein verbessertes Kundenerlebnis funktionieren jedoch nicht im luftleeren Raum. Eine schlechte Datenqualität kann gute Erfahrungen verhindern oder zunichte machen.

In einer digital gestärkten Welt müssen Finanzinstitute daher die Möglichkeiten von Big Data, KI und maschinellem Lernen nutzen, um die Kundenbindung und -umwandlung voranzutreiben. Durch die Nutzung qualitativ hochwertiger und konsistenter Daten können personalisierte Produkte und Dienstleistungen in Echtzeit entworfen und bereitstellen werden, die Erträge und Loyalität schaffen, die weit über das hinausgehen, was in der Vergangenheit möglich war.

Zur Rolle und Nutzung von Daten für Finanzinstitute

Daten werden oft als das Öl oder auch Gold der Digitalisierung bezeichnet. Doch im Gegensatz zu anderen Rohstoffen sind Daten weder knapp, noch verbrauchen sie sich im Produktionsprozess. Im Gegenteil: Ihre Masse und Verfügbarkeit steigt immer weiter ins schier Unermessliche. Gerade darin besteht eine zentrale Herausforderung für Finanzinstitute. Daten werden erst dann nützlich, wenn daraus Informationen generiert und genutzt werden.

Im heutigen Rückblick auf interessante Beiträge aus der internationalen Finanzwelt geht es daher um das Thema Daten, deren Rolle und Nutzung innerhalb der Digitalisierung.

Banken sollten Ihre Kunden besser kennen

Das ganze Gerede über künstliche Intelligenz, Personalisierung und Eins-zu-Eins-Marketing widerspricht der Realität bei zu vielen Banken und Sparkassen, bei denen das „Kennen des Kunden“ bestenfalls begrenzt ist. Daten an erster Stelle, Marketing an zweiter Stelle sollte das Mantra sein. Die Änderung erfordert Zeit und Mühe, kann jedoch mit einigen einfachen Schritten beginnen.

Mehr dazu hier: ‘Dear Valued Bank Marketer,’ You Say You Know Me, But Your Data’s No Good

Datenanalysen gewinnen an Bedeutung

In einer Gartner-Analyse sagen zwei Drittel der Befragten Marketingexperten, dass Datenanalysen keine Rolle bei der Entscheidungsfindung spielen. Dennoch glauben 85 Prozent der Befragten, dass Data Science innerhalb von zwei Jahren eine viel stärkere Rolle in der Strategie spielen wird. Im Vergleich zu anderen Branchen haben Finanzinstitute dabei noch viel Potential.

Mehr dazu hier: Why Bankers Are So Disappointed by the ROI of Marketing Data & Analytics

Die Datenqualität muss gesteigert werden

Fast alle Finanzinstitute sagen, dass eine gute Kundenerfahrung für die Geschäftsziele von zentraler Bedeutung ist. Doch nur wenige verfügen über die Qualität und Konsistenz von Daten, um die Erwartungen der Kunden zu erfüllen, sie zu kennen, ihnen zu helfen und sie angemessen zu belohnen. Dies gefährdet Erträge und die Reputation.

Mehr dazu hier: Digital Banking Transformation Begins With Quality Data

Daten müssen bereits für KI sein

Künstliche Intelligenz hat ein hohes Potenzial, Geschäftsprozesse in nahezu jeder Branche zu verbessern und kann herkömmliche Geschäftsmodelle neu definieren, die Produktivität steigern und den Wert insgesamt erhöhen. Für eine erfolgreiche Nutzung müssen die Daten jedoch auch bereit sein, was nicht überall der Fall ist

Mehr dazu hier: Is Your Data Ready for AI?

Datengesteuerte Business Intelligence beginnt mit Datenintegration

Daten können verwendet werden, um Muster zu finden, aufkommende Trends zu identifizieren oder Erkenntnisse zu extrahieren, die an der Oberfläche nicht offensichtlich sind. In vielen Fällen sind Daten jedoch nicht zugänglich oder werden nicht dort gespeichert, wo sie sein sollten. Der Schlüssel, dies zu ändern, liegt im Gleichgewicht zwischen Technologie, Menschen und Prozessen.

Mehr dazu hier: Data driven business intelligence begins with data integration

Digitales Banking muss intelligenter werden

Infolge der Corona-Krise sind die Erwartungen der Verbraucher an digitale Interaktionen erheblich gestiegen. Banken und Sparkassen müssen Daten, fortschrittliche Analysen und neue Technologien anwenden, um ein verbessertes Finanzmanagement, proaktive Empfehlungen und ein einfache Interaktionen in Echtzeit zu unterstützen.

Mehr dazu hier: Now is the Time for Intelligent Digital Banking Experiences

Weitere interessante Themen der Finanzwoche

Es gab aber noch weitere interessante Beiträge:

Vorteile von Embedded Finance

Embedded Finance ist ein Weg, Finanzprozesse wie Zahlungen nahtlos mit anderen Endbenutzerplattformen zu integrieren, um Transaktionen einfacher und schneller zu gestalten. Für Kunden kann damit ein besonderer Mehrwert geschaffen werden. Der Trend könnte die Branche verändern.

Mehr dazu hier: The benefits of embedded finance und hier: Opportunities within Embedded Finance

Bei der Digitalisierung kommt es auf die Strategie an

Es ist an der Zeit, dass Finanzinstitute mit der Entwicklung langfristiger Erfolgsstrategien beginnen und gleichzeitig die Notwendigkeit verstehen, sich sofort an die Marktbedingungen anzupassen. Banken und Sparkassen müssen ihre digitalen Initiativen neu bewerten, die erforderlich sind, um mit FinTech- und Big-Tech-Akteuren zu konkurrieren. Fast Follower ist eine Strategie, die scheitern könnte.

Mehr dazu hier: Why Financial Institutions Must Build Long-Term Digital Strategies Now

Vorteile von Open Banking nutzen

Seit der Einführung der ersten Welle von Open-Banking-Tools im Jahr 2018 konnten Finanzinstitute und Technologieunternehmen, von Kreditgebern bis hin zu Personal Finance Management-Apps (PFM), bedeutende Innovationen bei den Dienstleistungen ermöglichen, die sie sowohl Privat- als auch Geschäftskunden anbieten.

Mehr dazu hier: How banks can be supported to achieve full open banking adoption

Wo sind die vielen Robos geblieben?

Vor vier Jahren war Robo-Advice der letzte Schrei. Inzwischen ist Ernüchterung eingekehrt, was vielfältige Gründe hat.

Mehr dazu hier: Where have all the Robos gone?

Berichte aus Banken und FinTechs

Auch in der vergangenen Woche gab es einige Berichte über Aktivitäten in der Finanzbranche sowie einzelner Institute, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.

Schweizer Großbank investiert in FinTechs

Die Schweizer Großbank UBS investiert 200 Millionen US-Dollar in FinTech-Startups über einen neuen Risikofonds, der die internen Modernisierungsbemühungen unterstützt und strategische Partnerschaften stärkt. Im Fokus sollen vor allem Frühphaseninvestments und die damit verbundene Identifizierung neuer attraktiver Start-ups stehen.

Mehr dazu hier: UBS to invest $200 million in fintech startups

JPMorgan Chase setzt auf digitale Währung und Blockchain

JPMorgan Chase hat im vergangenen Jahr das digitale Token JPM Coin erstellt, um die sofortige Abwicklung von Transaktionen zwischen den Geschäftskunden der Bank für Großhandelszahlungen zu ermöglichen. Nun hat die Bank eine neue Einheit für die Blockchain- und Krypto-Bemühungen geschaffen.

Mehr dazu hier: JPMorgan sets up blockchain unit as JPM Coin gets commercial outing

Außerdem baut die Bank ihr Blockchain-basiertes Interbank Informationsnetzwerk aus, mit dem Ziel, daraus ein Zahlungsnetzwerk zu machen.

Mehr dazu hier: JPMorgan builds on blockchain-based payment network

Spanische Bank führt nummernlose Kreditkarte ein

Die spanische Großbank BBVA hat eine neue Reihe nummernloser Kreditkarten mit dem Namen „Aqua“ eingeführt. Kunden müssen auf die mobile App von BBVA zugreifen und beim Kauf die Kartennummer, die Identifikationsnummer und das Ablaufdatum überprüfen. Diese Funktionalität basiert auf Cloud-Technologie und kryptografischen Algorithmen, um die Unverletzlichkeit des für den Endbenutzer generierten Codes sicherzustellen.

Mehr dazu hier: BBVA debuts “dynamic CVV” numberless card Aqua

Australische Bank mit neuem Beschwerdemanagement

Die australische Bank Westpac baut für mehr als 15.000 Mitarbeiter mit Kundenkontakt eine Plattform zur Lösung von Kundenbeschwerden auf. Beschwerden sollen damit einfacher entgegengenommen und bearbeitet werden können.

Mehr dazu hier: Westpac rolls out customer complaint resolution system

Dänische Bank will Bankkarten mit recyceltem Plastik ausgeben

Die Danske Bank wird alle vorhandenen Zahlungskarten auslaufen lassen und durch Karten aus 86-prozentig recyceltem Kunststoff ersetzen.

Mehr dazu hier: Danske Bank to replace plastic payments cards with recycled material

Größter Börsengang aller Zeiten

Der Börsengang der Ant Group (u.a. Alipay) ist mehrfach überzeichnet. Es lohnt sich, einen Blick auf Strukturen und Aktivitäten dieses gigantischen Technologieunternehmens zu werfen.

Mehr dazu hier: Ant Financial IPO

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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