Deutsche erstaunlich offen für Datenweitergabe

Verbraucher erwarten greifbare Gegenleistungen für ihre Daten

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Eine internationale Studie befasste sich mit der Frage, welchen Wert Daten und deren Freigabe aus Kundensicht haben. Deutsche Konsumenten sind demnach erstaunlich offen für eine Weitergabe ihrer Daten, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.

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Das Verhalten von Kunden und Konsumenten ändert sich. Der Kunde von heute ist u.a. selbstbewusst, preissensibel, serviceorientiert und vernetzt. Studien zu aktuellen Trends und Entwicklungen beim Kundenverhalten finden Sie im Bank Blog.

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Durch den rasanten Aufstieg des Internets eröffnen sich für Unternehmen neue Möglichkeiten, um an Kontakt- und Personendaten zu kommen. Denn wer sich dafür entscheidet, auf Dienstleistungen im World Wide Web zurück zugreifen, muss oftmals eine Gegenleistung bringen. Viele vermeintlich kostenlose digitale Services verlangen als Gegenleistung die Preisgabe von Informationen über das Kaufverhalten oder persönliche Verhaltensweisen.

Kundeninformationen sind heutzutage Gold wert, da sie die Grundlage für Marktanalysen liefern. Dies ermöglicht es den Unternehmen unter anderem, ihr Angebot auf die Vorlieben der Kunden anzupassen. Auf dieser Basis können Unternehmen ihre zukünftigen Schritte ausrichten und eine Strategie entwerfen, die den jährlichen Umsatz steigert. Unternehmen sind aus diesem Grund sehr daran interessiert, eine Vielzahl an Kundendaten zu sammeln und betreiben dementsprechend auch Datenhandeln mit anderen Unternehmen.

Eine Studie des Inkassodienstleisters EOS hat für 17 Länder untersucht, wie ausgeprägt die Bereitschaft der Konsumenten zum Teilen ihrer Daten ist und welche Voraussetzungen dafür bestehen, Daten gegen Vergütung zu teilen.

Zweifel an Verlässlichkeit der Unternehmen

Auch wenn der Datenverkauf schon seit langer Zeit gang und gäbe ist, bleiben die Deutschen zurückhaltend mit der Preisgabe ihrer persönlichen Informationen. Dies liegt unter anderem daran, dass nur ein Drittel der Deutschen glaubt, dass die privaten Angaben nicht weiterverkauft werden.

Mehr als die Hälfte der Deutschen zweifelt den vertrauensvollen Umgang ihrer Daten durch die Unternehmen an und diese Skepsis scheint auch begründet zu sein. Vor allem weil sich die deutschen Verbraucher durchaus über diese Tatsache bewusst sind, ist die Bereitstellung von Informationen über die eigenen Finanzen ein absolutes No-Go. Fast 70 Prozent der deutschen User sprechen sich gegen die Preisgabe ihrer Konto- und Kreditkartendaten aus. Dahingegen ist es kein Problem, die eigenen Vorlieben oder Angaben zur eigenen Person zu teilen.

Mittlerweile ist es zur Normalität geworden, dass vor dem Aufrufen von Webseiten der Nutzung von Cookies zugestimmt werden muss. Ohne die manuelle Bestätigung der User ist es unmöglich, Inhalte zu sehen und zu verwenden. Dies führt jedoch zu Frust auf Seiten der Verbraucher. In Deutschland fühlen sich 63 Prozent zur Weitergabe ihrer Daten regelrecht genötigt. Was die deutschen Konsumenten oftmals nicht wissen, ist, dass durch das Deaktivieren der Tracking-Cookies das Hinterlassen von virtuellen Spuren vermieden werden kann. Nur 60 Prozent der europäischen Verbraucher machen von dieser Funktion Gebrauch.

Reputation der verschiedenen Sektoren

Durch das erzwungene Teilen der persönlichen Informationen fällt es der Kundschaft dementsprechend schwer, Vertrauen in die Aufrichtigkeit und Professionalität der Unternehmen zu setzen. Allerdings zeigte sich auch, dass diese Skepsis branchenabhängig ist. Finanzinstitute und Online-Zahlungsanbieter konnten in Deutschland 47 Prozent von ihrer Zuverlässigkeit überzeugen und auch Energieversorger können sich nicht über ihre Reputation beschweren (41 Prozent). Im Gegensatz dazu schneiden Unternehmen der Sektoren E-Commerce (24 Prozent) und Softwarelösungen (23 Prozent) eher schlecht ab.

Das größte Misstrauen haben Deutsche gegenüber den Sozialen Netzwerken, die als umstritten und risikobehaftet eingestuft werden und somit nur 12 Prozent der User von ihrer virtuellen Sicherheit überzeugen konnten.

Deutsche überraschen mit Offenheit zum Datentausch

Die chinesischen Verbrauchen sind daran gewöhnt, dass sie ihre Daten gegen Coupons, Gutscheine oder Rabattcodes weitergeben. Im Rest der Welt etabliert sich dieses Tauschgeschäft jedoch erst nach und nach. Umso überraschender ist es, dass die Deutschen durchaus gewillt zu sein scheinen, ihre persönlichen Informationen gegen eine kleine Gegenleistung einzuwechseln. Einer von drei Deutschen hat nichts gegen den Deal einzuwenden, was Deutschland im weltweiten Ranking über den europäischen Mittelwert aufsteigen lässt und sogar vor die USA katapultiert.

Ein Unterschied innerhalb Deutschland zeigt sich in den verschiedenen Altersgruppen. Die jüngere Generation – also die unter 35-Jährigen – haben nichts gegen die Weitergabe einzuwenden, solange sie dadurch gewisse Vorteile erlangen. Annähernd die Hälfte ist nicht abgeneigt, an dem Datenhandel teilzunehmen und fast ein Viertel der jüngeren Deutschen hat sich sogar schon darauf eingelassen. Weiterhin würden auch 30 Prozent der Middle-Ager das Tauschgeschäft „Daten gegen Preisvorteile“ akzeptieren.

Verbraucher erwarten Gegenleistungen für Datenfreigabe

Die deutschen Verbraucher sind sich im Klaren, dass ihre persönlichen Angaben einen entscheidenden Vorteil im Wettstreit der Unternehmen auf dem Wirtschaftsmarkt ausmachen. Dies veranlasst sie dazu, für die Preisgabe ihrer Daten nun eine Entschädigung zu fordern. 50 Prozent erwarten im Gegenzug Preisrabatte, 47 Sachprämien oder Geschenke und 34 Prozent zusätzliche Vergünstigungen im Rahmen von Treueprogrammen.

Kunden erwarten greifbare Gegenleistungen für ihre Daten

Deutsche präferieren klar Rabatte und Sachprämien.

Beim Nachhaken wurde jedoch auch schnell klar, dass den meisten Deutschen nicht bewusst ist, wie wertvoll ihre persönlichen Angaben wirklich sind. Nach einem konkreten Preis für ihre Daten befragt, würde ein Fünftel der Befragten schon für 50 Euro die eigenen Informationen preisgeben. 10 Prozent beharrten auf eine Entschädigung zwischen 51 und 100 Euro und 8 Prozent kalkulierte den Preis der eigenen Daten auf eine Summe zwischen 101 und 500 Euro. Nur einer von zehn Befragten schätzten den Wert der sensiblen Daten auf 500 Euro und mehr.

Herausforderungen für Unternehmen

Für Unternehmen bergen Kundendaten zahlreiche unternehmerische Chancen. Die Studie verdeutlicht, dass sich die deutschen Verbraucher im Klaren darüber sind, dass der heutige Wirtschaftsmarkt auf die Daten der Kunden angewiesen ist. Sie stellen ein Analysemittel des aktuellen Kaufverhaltens dar, wodurch Unternehmensstrategien optimiert und auf Trends und Vorlieben angepasst werden können. Weiterhin wird allerdings deutlich, dass die Deutschen lediglich gewillt sind, ihre Informationen preiszugeben, wenn eine gewisse Vertrauensbasis zwischen Anbieter und Verbraucher besteht. Zudem wünschen sich die Kunden eine finanzielle Entschädigung.

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Über den Autor

Annabel Hauguth

Annabel Hauguth ist als freiberufliche Redakteurin für Der Bank Blog tätig. Während Ihres Studiums der Geistes- und Sprachwissenschaftlerin absolvierte sie mehrere Auslandsaufenthalte, u. a. in Schottland, Frankreich, Irland und China.

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