Die Verluste aus dem ersten Corona-Lockdown haben die meisten Unternehmen in Deutschland noch irgendwie auffangen können. Die Frage bleibt: Wie geht es weiter? Um für die Zukunft besser gerüstet zu sein, müssen Unternehmen umdenken.
Rücklagen, Auftrags- und Lagerbestände haben viele deutsche Unternehmen dieses Jahr vor dem finanziellen Kollaps bewahrt. Den ersten Lockdown konnten sie so noch kompensieren. Doch wie steht es um die Zukunft? Wieder ist die Wirtschaft zu einem großen Teil heruntergefahren. Niemand weiß, wann ein wirksamer Impfstoff verteilt, oder gar ein akzeptables Durchimpfungslevel erreicht ist. Bis ein normales Leben wieder möglich ist, wird es noch Monate dauern.
Wie also sollen Firmen eine valide Finanzplanung aufstellen, wenn das kommende Jahr im Ungewissen bleibt? Die Reserven sind vielerorts aufgebraucht, oder auf bestem Wege dahin. Eine Untersuchung der Unternehmensberatung Staufen legt nahe: Der Ernstfall muss zur Normalität werden.
Denken in Szenarien
Steife Budgets sind eine unsichere Bank in unsicheren Zeiten. Jederzeit könnten sie während der Corona-Krise über den Haufen geworfen werden, etwa wegen eines verstärkten Infektionsgeschehens und daraus resultierenden Konsequenzen für die Wirtschaft. Daher sollte eine Abkehr von der klassischen Budgeterstellung im Mittelpunkt stehen.
In einigen Marktsegmenten liege die Schwankungsbreite der für 2021 erwarteten Umsätze bei bis zu 50 Prozent, analysiert man bei Staufen. Hinzu komme eine erschwerte Neukundenakquise. Investitionsentscheidungen vor einem solchen Hintergrund sind schwierig und erfordern Mut.
Empfehlenswert sei deshalb eine grobe Basisplanung, die zwei bis drei Szenarien bereithält. Dies könnten nicht nur negative Szenarien sein, auch positive sollten Berücksichtigung finden, meinen die Studienautoren. Man müsse alles erwarten – auch das Gute.
Unternehmen scheitern an flexibler Finanzplanung
Viele Firmen scheitern allerdings noch daran, vom Budget-Denken zum Szenario- Denken zu gelangen. Fixkostenrechnungen etwa oder gewachsene Kostenstrukturen werden ungern verworfen. Ein Szenario von plus oder minus 25 Prozent Umsatz sei für Unternehmen eine echte Mentalitätsprobe, weil für viele Führungskräfte beinahe undenkbar, so die Analyse.
Oft ist ein Unternehmen aber deutlich dehnbarer und variabler, als es dem Management vertretbar erscheint. In vielen Unternehmen könnten die Reserven in den Prozessen gut und gerne um 20 Prozent reduziert werden, ohne den Geschäftsbetrieb auch nur annähernd zu gefährden. Viele hätten in der Corona-Krise gelernt, Kerngeschäftsprozesse mit minimalen Ressourcen in Betrieb zu halten. Diese Erkenntnisse gelte es nun mitzunehmen und nachhaltig zu verankern.
Mitarbeiter durch Führungsschwäche verunsichert
Die durch die Unsicherheit entstehenden Lücken in den Unternehmensprognosen sorgen auch in der Belegschaft für Unmut. Angst führe dazu, dass wenig kommuniziert werde. Niemand wolle falsche Zahlen verbreiten, die man später in den Führungsetagen revidieren muss. So blieben die Arbeitnehmer im Ungewissen, und hätten keine Vision für die nähere Zukunft, vor allem über die Kurzarbeit hinaus.
Die Corona-Pandemie konfrontiert die Unternehmen also mit unangenehmen Fragen. Aus Management-Sicht eine schwierige Zeit. Man wird in den Führungsetagen Antworten finden müssen, besser früher als später.
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