Betriebliches Gesundheitsmanagement als Erfolgsfaktor im Wettbewerb

Zukunftsgarant statt neumodischer Trend

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Gesunde Mitarbeiter sind der wichtigste Erfolgsfaktor im Wettbewerb. Doch betriebliches Gesundheitsmanagement ist für viele Unternehmen abstraktes Neuland. Die Volksbank Ulm-Biberach zeigt, wie eine ganzheitliche, strategische Umsetzung deutlichen und messbaren Nutzen hervorbringt.

Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Volksbank Ulm-Biberach

Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Volksbank Ulm-Biberach.

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Mit Blick auf die derzeitige arbeitsmarktpolitische Situation lassen sich prägnante Entwicklungen feststellen. Aus einigen Faktoren, wie die zunehmende Flexibilisierung und Digitalisierung sowie die Beschleunigung sämtlicher Arbeitsprozesse, erwachsen hohe Anforderungen und Belastungen an Beschäftigte. Heute ist überwiegend geistige Arbeit gefragt, bei gleichzeitig abnehmender oder gar ausbleibender physischer Tätigkeit. Auch der demographische Wandel und die daraus resultierende „alternde“ Belegschaft, genauso wie der „war for talents“ fordern neue Denk- und Handlungsansätze sowohl für den Erhalt der Arbeitsfähigkeit als auch den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Keine Frage, die neue Arbeitswelt bedarf einer Veränderung im Mindset und ein Hinausdenken über die unternehmensinternen Grenzen.

Im Umgang mit diesen Herausforderungen, erkennen Unternehmen zunehmend das Potential eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). So auch die Volksbank Ulm-Biberach eG, die in Sachen BGM beispielhaft vorangeht und auf strategischer Basis, ihren MitarbeiterInnen seit vielen Jahren ein vielfältiges Angebot zur Verfügung stellt. Für ihr vorbildliches BGM erhielt die Genossenschaftsbank den Corporate Health Award 2019 und wurde mit dem ersten Preis in der Kategorie „Finanzen Mittelstand“ ausgezeichnet.

Der Mensch im Fokus

Der Vorstand der Volksbank Ulm-Biberach eG entschied sich im Jahr 2012, ganz bewusst für die Implementierung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements um den Erhalt der Mitarbeitergesundheit zu fördern. Seither tagt einmal jährlich der BGM-Lenkungssauschuss und legt den Rahmen für das BGM in Bezug auf Budget und strategische Ausrichtung fest. Für die Feinplanung und Umsetzung der Angebote ist der Arbeitskreis Gesundheit und die Gesundheitsmanagerin verantwortlich. Dabei geht der Planung von Maßnahmen immer eine Analyse der Ausgangssituation voran. Ergebnisse der Gesundheitsbefragung, Fehlzeitenmanagement und Gesundheitsberichte der Krankenkassen bilden u.a. die Basis für den weiteren Prozess. Dabei steht grundsätzlich der Mitarbeiter mit seinen individuellen Bedürfnissen im Mittelpunkt. Ziel ist – um langfristig erfolgreich zu sein – eine nachhaltige Steigerung der Lebensqualität der MitarbeiterInnen.

Definitiv mehr als nur Rückenschule

Die Angebotspalette der Volksbank Ulm-Biberach eG ist vielseitig, von einem festverankerten Angebot bis hin zu variablen Maßnahmen und Aktionen. Die Beschäftigten können auswählen, an welchen Seminaren, Webinaren und Kursen in den klassischen Bereichen Bewegung, Entspannung, Ernährung, Ergonomie und medizinische Vorsorge sie teilnehmen. Auch Teamaspekte finden ihren Platz. Gemeinsame Laufgruppen oder Präventionskurse stärken nicht nur den eigenen Antrieb, sondern auch das Teamgefühl und Miteinander. Apropos Miteinander: Führungskräfte sind ein wichtiges Zahnrad im BGM, mit einem wesentlichen Einfluss auf die Mitarbeitergesundheit im Allgemeinen und die Akzeptanz der Maßnahmen. Daher gibt es auch Seminare zu Themen wie Selbst- und Mitarbeiterführung .

Besonders hilfreich sind das Beratungsangebot „psychosomatische Sprechstunde“ sowie Beratungen zu Familienthemen wie Pflege und Kinderbetreuung. Für das hochsensible Thema Sucht gibt es einen internen Suchtbeauftragten, der als ehemaliger Mitarbeiter einen vertrauensvollen Umgang ermöglicht. Da Mitarbeiter weder ihre privaten noch beruflichen Sorgen in dem jeweils gegenteiligen Umfeld einfach vor der Türe ablegen können, ist es notwendig und wertvoll, dass das BGM über den beruflichen Kontext hinausgeht. Bei der Work-Life-Balance unterstützen Resilienzseminare. Sie helfen die psychische Widerstandskraft zu stärken und schwierige berufliche oder private Lebenssituationen zu meistern.

Sie sehen, ein lebendiges BGM ist weit mehr als die klassische Rückenschule. Lebendiges BGM ist und kann viel mehr. Wichtig ist die ganzheitliche Betrachtung: die Stärkung der Gesundheitskompetenz der Belegschaft und damit die Befähigung zu einem gesundheitsförderlichen Verhalten sowie die gesunde Gestaltung der Arbeit.

Ist der Erfolg eines BGM tatsächlich messbar?

Das ist er. Entscheidender Buchstabe in der Abkürzung BGM ist in diesem Fall das M (Management). Wenn Sie über die betriebliche Gesundheitsförderung hinaus gehen und Erfolge sichtbar machen möchten, ist wie in anderen Unternehmensbereichen auch, eine gemeinsame strategische Ausrichtung und die Formulierung von strategischen und operativen Zielen wichtig. Wo stehen wir und wo möchten wir hinkommen. Im Rahmen einer systematischen Vorgehensweise können als Teil der Ausgangsanalyse für das Unternehmen wichtige Kennzahlen (z.B. Fehlzeiten, Arbeitsunfälle, Frühverrentung, Fluktuation, Arbeitsfähigkeit, Präsentismus, Motivation etc.) ermittelt werden. Durch ein kontinuierliches Reporting dieser Kennzahlen lassen sich Bedarfe identifizieren, Veränderungen sowie Fortschritte abbilden und in Teilen auch monetär bewerten. Der klassische ROI lässt sich durch die Reduktion krankheitsbedingter Fehlzeiten errechnen: Kosten, die durch Maßnahmen entstanden sind, im Verhältnis zu Kosteneinsparungen als Folge reduzierter Fehlzeiten. Also durchaus messbar!

Wo drückt eigentlich der Schuh?

Maßnahmen sind gut – durchdachte Maßnahmen sind besser. Damit der erwartete Erfolg auch eintritt, müssen die Angebote dem Bedarf entsprechen. Umso wichtiger ist die Betrachtung der Ist-Situation und letztlich auch Partizipation der Beschäftigten. Wenn Sie nicht nur Maßnahmen anbieten wollen, sondern auch deren rege Nutzung anstreben, dann ist wichtig zu wissen, wo den Mitarbeitern „der Schuh gerade drückt“. Eine gute Hilfestellung können Mitarbeiterbefragungen sein, aber auch Gesundheitsberichte der Krankenkassen liefern gute Hinweise auf Potentiale und Problembereiche. Außerdem ist es sinnvoll, betroffenen MitarbeiterInnen in der Planung einzubeziehen.

Schön und gut – aber das alles allein stemmen?

Natürlich nicht – nutzen Sie die Vorteile von Networking! Im Rahmen von Netzwerktreffen können Sie Wissen und Erfahrungen austauschen und sind mit dieser möglicherweise noch unvertrauten Materie nicht allein.

Die Volksbank Ulm-Biberach eG ist Mitglied des Deutschen Demographie Netzwerks (DDN), welches sich mit den Herausforderungen des demographischen Wandels und der neuen Arbeitswelt befasst. Das DDN versteht sich als Impulsgeber zu diesen komplexen Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Das zentrale Instrument des Vereins ist der unternehmen- und sektorübergreifende Austausch, um diskursive Prozesse zu initiieren. Dazu schafft DDN unterschiedliche Formate des Austauschs. Sowohl in regionalen Netzwerken als auch in bundesweit organisierten Online-Foren zu Fachthemen können Unternehmen ihre Kompetenzen bündeln und voneinander profitieren. Zum BGM bietet des DDN im Frühjahr 2021 zum Beispiel ein Webinar an.  Mehr zum Netzwerk und zu Mitwirkungsmöglichkeiten finden Sie auf https://demographie-netzwerk.de/

Fazit: Der gesunde Mensch als Erfolgsfaktor

Der entscheidende Erfolgsfaktor für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und die Wettbewerbsfähigkeit ist der gesunde Mensch. Nur wenn sich die MitarbeiterInnen wohl und arbeitsfähig fühlen, können Unternehmensziele nachhaltig erreicht werden. Mit einer gemeinsamen BGM-Strategie und einer systematischen Förderung der Mitarbeitergesundheit durch unterstützende Maßnahmen  generieren Sie nicht nur eine große Wertschätzung der Belegschaft, sondern zeigen auch Erfolge auf. Das macht BGM ganz eindeutig zu mehr als nur einem neumodischen Trend.


Jasmin-Sophie Bitterle – Gesundheitsmanagerin, Volksbank-Ulm Biberach eG

Jasmin-Sophie Bitterle

Jasmin-Sophie Bitterle ist Koautorin des Beitrag. Sie hat 2020 ihr Masterstudium im Fachgebiet Gesundheitsförderung und Prävention erfolgreich abgeschlossen und ist seither in der Position der Gesundheitsmanagerin für die Volksbank-Ulm Biberach eG tätig.

 

Über den Autor

Stefan Hell

Stefan Hell ist Vorstand der Volksbank Ulm-Biberach eG und u.a. für den Personalbereich verantwortlich. Er ist Preisträger des Corporate Health Awards 2019. Das Motto „Der Mensch wird am Du zum Ich“ (Martin Bubers), prägt sein Handeln nachhaltig. Der gelernte Bankkaufmann und Absolvent der Bankakademie verfügt über Erfahrungen aus allen drei Säulen des deutschen Bankensystems.

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