Die Sparkassen haben ausreichend Kapazitäten, um auch im neuen Jahr die Liquidität der Unternehmen zu sichern. Impfstoffe machen Hoffnung – aber auch 2021 wird maßgeblich von der Corona-Pandemie geprägt sein. Entscheidend ist eine stabile Gesundheitslage.
Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr den gesellschaftlichen Takt vorgegeben. Wie lange und wie stark Covid-19 auch das Jahr 2021 prägt, lässt sich derzeit kaum seriös vorhersagen. Sicher ist aber: Die deutsche Wirtschaft, die sich in den vergangenen Monaten als sehr robust erwiesen hat, wird auch im Jahr 2021 auf eine harte Probe gestellt. Nicht alle Beteiligten werden mit einem „blauen Auge“ davonkommen, auch wenn zahlreiche Stützungsmaßnahmen und das Aussetzen der Insolvenzantragspflicht bis Ende Januar 2021 viele Unternehmen erst einmal vor dem Aus bewahren.
Vorerst sehen wir bei den Sparkassen sehr niedrige Non-Performing-Loan-Quoten, die weiterhin hohe Zahlungsmoral und die Eigenkapitalstärke der Unternehmen lassen zudem auf eine schnelle Erholung hoffen. Wertberichtigungen für Finanzierungen wird es säulenübergreifend geben, die Institute justieren ihre Risikovorsorge derzeit entsprechend. Sollte die Zahl der Insolvenzen im 2021 deutlich steigen, könnten die Institute auf solide Polster zurückgreifen, die sie in den vergangenen wirtschaftlich guten Jahren aufgebaut haben.
Die Gesundheit der Menschen bestimmt das Vorgehen
Grundvoraussetzung für eine positive wirtschaftliche Entwicklung im neuen Jahr ist eine stabile Gesundheitslage. Darum sind einschneidende Maßnahmen wie der erneute Lockdown über die Feiertage richtig und wichtig. Im nächsten Schritt muss es dann gelingen, die vielfältigen Stützungsmaßnahmen in der richtigen Reihenfolge und in angemessenem Tempo zurückzufahren. Denn im vergangenen Jahr hat die Bundesregierung Außerordentliches geleistet, um die Auswirkungen der Pandemie auf Wirtschaft und Gesellschaft einzudämmen. Mit milliardenschweren Hilfspaketen wurde eine breite wirtschaftliche Talfahrt verhindert.
Sparkassen sind Teil der Lösung
Die Sparkassen stehen bereit, ihre Kunden beim Neustart nach der Krise nach Kräften zu unterstützen – so wie sie im Jahr 2020 unbürokratisch und mit vollem Einsatz jenen zur Seite standen, die an die Grenze ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gekommen waren. Die Institute haben mit allen verfügbaren Kapazitäten Anträge auf Förder- und Stützungskredite bearbeitet und dort, wo nötig und möglich, auch selbst Kredite zur Liquiditätsüberbrückung eingeräumt: Bis einschließlich Oktober 2020 wurden 87 Milliarden Euro an neuen Krediten zugesagt. Ein klares Zeichen dafür, dass Sparkassen auch in einer Krise die Liquidität der Unternehmen sichern können.
Regulatorik darf Leistungsfähigkeit der Kreditwirtschaft nicht gefährden
Für ihr außerordentliches Engagement in der Krise bekamen Banken und Sparkassen in den vergangenen Monaten von der Aufsicht Freiräume und Entlastungen eingeräumt: Die MaRisk wurde ins neue Jahr verschoben, bei telefonischen Wertpapiertransaktionen durfte auf die Sprachaufzeichnung verzichtet werden. So konnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkassen ihre Kunden auch aus dem Home Office heraus beraten. Entsprechende Ersatzmaßnahmen wurden erfolgreich eingesetzt. Diese und weitere Erleichterungen sollte die Aufsicht nur mit Bedacht zurücknehmen. Gleiches gilt für die Einführung neuer Vorgaben. Die Leistungsfähigkeit der Institute darf in dieser besonderen Situation nicht durch die Regulatorik gefährdet werden. Zudem sollte auf strikte Proportionalität geachtet werden, um dem vielfältigen europäischen Bankenmarkt gerecht zu werden. Das gilt insbesondere auch für die Umsetzung des finalen Basel-III-Pakets. Diesen Kraftakt muss die Kreditwirtschaft nach einer Verschiebung durch den Baseler Ausschuss erst 2023 vollbringen – ein begrüßenswerter Aufschub.
Nachhaltigkeit ist bei Sparkassen kein Megatrend, sondern Tradition
Mit einem weiterhin besonnenen Vorgehen von Gesetzgebern und Aufsehern kann die Kreditwirtschaft nicht nur den Neustart nach der Krise, sondern auch die anstehende Transformation unserer Wirtschaftsweise gut unterstützen: Nachhaltigkeit wird in den kommenden Jahren noch weiter in den Fokus rücken.
Aus ihrer Historie heraus sind die Sparkassen bereits seit Jahrzehnten – wenn nicht sogar Jahrhunderten – Vorreiter in Sachen sozialer Nachhaltigkeit. Sie stehen für finanzielle Teilhabe und bieten allen Bevölkerungsschichten Zugang zu Finanzprodukten. Sie fördern Kunst, Kultur und soziale Projekte in ihren Regionen. Und schon lange finanzieren sie auch Umweltprojekte in den Städten und Gemeinden. Mit der Unterzeichnung der freiwilligen Selbstverpflichtung Ende 2020 werden sich auch die Institute selbst noch eingehender mit ihrer eigenen Co2-Emission und ihrem eigenen Beitrag zum Klimaschutz auseinandersetzen.
Die Digitalisierung, in die unsere Gruppe pro Jahr einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag investiert, spielt dabei gleich mehrfach die Hauptrolle: Digitalisierte Prozesse sind oft klimafreundliche Alternativen zu ihren analogen Pendants, sie bieten außerdem enormes Sparpotenzial für die Institute und erleichtern unseren rund 50 Millionen Kunden den Alltag. Auch hier werden wir 2021 daran arbeiten, nicht nur am Puls der Zeit zu sein, sondern den Takt vorzugeben.
2021 wird also ein herausforderndes Jahr – auch für die Sparkassen. Der Blick darauf pendelt zwischen der Hoffnung auf ein rasches Nachlassen der Pandemie und dem Wissen, dass die Institute auch weiterhin ihr Möglichstes tun werden, um die Liquidität der Unternehmen zu sichern. Unser letztjähriges Motto werden wir beibehalten: „Gemeinsam da durch“.
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