Die Corona-Pandemie macht es deutlich: Agile Arbeitsweisen zahlen sich für Unternehmen aus, weil sie schneller und flexibler auf neue Herausforderungen reagieren können. Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich Agilität auch in ruhigen Zeiten lohnt.
Eine neue Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint bestätigt, was wir intuitiv längst wissen: Unternehmen, die auf agile Arbeitsformen setzen, sind robuster und können besser auf Veränderungen und neue Herausforderungen reagieren. 370 Unternehmen konsultierte man zu Fragen des agilen Arbeitens, um das Thema Agilität möglichst breit zu beleuchten.
Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Krise kam der Befragung eine besondere Bedeutung zu. Denn viele Unternehmen mussten auf mehrere Herausforderungen gleichzeitig reagieren. Die Studie offenbart Unterschiede zwischen den Organisationen, die bereits über agile Arbeitsformen verfügen und denen, die diese erst einführen.
Immer mehr Unternehmen setzen auf Agilität
82 Prozent der Befragten selbst sehen agile Unternehmen besser gerüstet, wenn schnell auf Veränderungen wie beispielsweise Krisen reagiert werden muss. Zudem geben 71 Prozent an, dass agile Organisationen im Vorteil sind, weil Mitarbeiter selbstorganisiertes Arbeiten gewohnt sind und daher auch remote effizient sein können.
So hätten 62 Prozent der befragten Organisationen in den vergangenen ein bis drei Jahren agile Methoden eingeführt. Weiterhin geben 20 Prozent an, dass agile Methoden bereits seit vier bis sechs Jahren in ihrer Organisation im Einsatz sind.
Die Top 5-Gründe für die Einführung agiler Methoden sind
- Erhöhung der Flexibilität (57 Prozent)
- Erhöhung der Geschwindigkeit, z.B. Time-to-Market (49 Prozent)
- Stärkere Kundenzentrierung (38 Prozent)
- Einfachere und schlankere Prozesse ( 31 Prozent)
- Verbesserung der Eigenverantwortung der Mitarbeiter (17 Prozent)
Großunternehmen bewegen sich träge
Agilität lohnt sich jedoch auch über Krisen hinaus. Sie unterstützt die Mitarbeiter dabei, kurzfristig auf Planänderungen zu reagieren und proaktiv Lösungen für betreffende Anforderungen anzubieten.
Großkonzerne allerdings bewegen sich noch schwerfällig. Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern setzen erst seit ein bis drei Jahren auf agiles Arbeiten – jene mit weniger als dieser Zahl an Belegschaft gingen das Thema teils schon vor über zehn Jahren an.
Hybrid, agil oder klassisch?
Wichtig ist bei der Einführung agiler Arbeitsweisen, dass jede Abteilung einen eigenen passenden Weg verfolgt. Ein Fisch versucht ja auch nicht, zu klettern. So entstehen auch Mischformen von klassischen und agilen Ansätzen und werden nebeneinander gelebt.
In so einem Falle spricht man von einem „hybriden“ Vorgehensmodell. In der Umfrage geben die Befragten an, dass 69 Prozent der Projekte in ihrer Organisation hybrid sind. Im Gegenzug sind 17 Prozent agil und 14 Prozent der Organisationen klassisch organisiert. Scrum (76 Prozent) und Kanban (66 Prozent) sind dabei die beliebtesten agilen Frameworks.
Agile Praktiken werden aktuell vor allem auf Team-Ebene eingesetzt (81 Prozent), aber auch auf der Abteilungsebene (62 Prozent). Weniger agil arbeite man in den Strategie-Abteilungen (29 Prozent) und auf den Führungsebenen (26 Prozent).
Unterschiedliche Bewertungen der eigenen Agilität
Interessant ist, dass die befragten Führungskräfte die Agilität ihres Unternehmens grundlegend anders bewerten als ihre Mitarbeiter: 39 Prozent der Manager gaben an, ihr Unternehmen sei flexibel und könne sich schnell anpassen – ihre Mitarbeiter teilten dies nur zu 20 Prozent.
Diese unterschiedlichen Bewertungen von Führungskräften und Mitarbeitenden sei ein Spannungsfeld, das durch mehr Transparenz entschärft werden könne, heißt es von den Autoren der Studie.
Herausforderungen der agilen Transformation
Agilität wird nicht um ihrer selbst Willen angestrebt. Unternehmen müssen sich im Wettbewerb behaupten und ihre Leistungen flexibel, effektiv und effizient erbringen. Mit agilen Arbeits- und Denkweisen und agilen Organisationsformen haben sie dabei einen Vorteil. Doch die Einführung betrifft viele Aspekte, bei denen die Wirkung von Maßnahmen kaum vorhersagbar ist und auch das Zielbild der neuen Organisation erst mit der Zeit deutlich wird. Daher ist ein schrittweises Evidenz-basiertes Vorgehen notwendig, mit dem Bereiche der Organisation in verschiedenen Dimensionen inspiziert und angepasst werden.
Die Hälfte der Befragten sehe die Unternehmenskultur als größte Herausforderung bei der agilen Transformation. 38 Prozent finden das Zusammenspiel von agilen und klassischen Ansätzen schwierig. 31 Prozent sehen Probleme bei der Bereitschaft ihrer Belegschaft, sich den Veränderungen anzupassen.
Damit die Transformation gelingt, braucht es ein wenig Hilfe. Für die Befragten ist dies vor allem die Unterstützung durch das Top-Management (48 Prozent) sowie die Stärkung der Verantwortung der einzelnen Mitarbeiter (45 Prozent). Den Einsatz von dedizierten „Agile Coaches” empfanden 37 Prozent als hilfreich.
Ein wichtiger Punkt ist auch die Motivation der Mitarbeiter. Es zeigte sich unter den Befragten ein großer Unterschied dazu, wie sie motiviert werden und wie sie gerne motiviert werden wollen. 72 Prozent der Befragten sehen das selbstbestimmte Arbeiten als größte Motivation.
Infografik: Agile Organisationen sind widerstandsfähiger in Krisenzeiten
Die folgende Infografik fasst wichtige Ergebnisse der Studie zusammen und zeigt, warum agile Unternehmen für Krisen besser gerüstet sind:
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