Fast jeder zehnte Deutsche hat zufolge in 2020 seine Bankverbindung gewechselt. Dabei dominierte vor allem ein Grund, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Insgesamt ist die Wechselbereitschaft jedoch zurückgegangen.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2016 haben rund drei Viertel der Kunden noch nie ihre Bank gewechselt, vor allem, weil sie den Aufwand fürchteten. Seinerzeit sollte eine neue EU Richtlinie über Zahlungsdienste nicht nur den Vergleich von Kontogebühren transparenter zu machen sondern ausdrücklich auch den Kontowechsel vereinfachen. Eine deutliche Mehrheit der Leser des Bank Blogs erwartete, dass die Zahl der Wechsler zunehmen würde. Doch die große Wechselrevolution blieb aus. Die gesetzliche Kontowechselhilfe fristete ein Schattendasein.
Kontanter Anteil der Bankwechsler im Zeitablauf
Vor kurzem nun hat die Norisbank untersucht, wie es um das Thema Bankwechsel steht. Demnach haben 2020 9,1 Prozent der Befragten ihre Bank gewechselt. Das waren zwar 1,2 Prozent mehr als 2019, aber weniger als 2018 oder 2017. Im Mehrjahresvergleich liegt die Zahl der Kontowechsler demnach recht konstant unter 10 Prozent.
Der Anteil derjenigen, für die ein Bankwechsel nicht in Frage kommt, ist im Zeitablauf sogar angestiegen. Er lag 2020 bei 59,7 Prozent gegenüber 56,6 Prozent in 2017. Und auch der Anteil derjenigen, die über einen Wechsel nachgedacht haben, ist gesunken. Während 2017 ein Bankwechsel noch für fast 34 Prozent in Frage kam, waren es 2020 nur noch knapp mehr als 31 Prozent die darüber nachgedacht haben.
Kostenreduktion ist wichtigster Grund für Bankwechsel
Der wichtigste Grund zum Wechsel der Bankverbindung 2020 waren zu hohe Kosten für Bankdienstleistungen wie Kontoführung und Geldabheben. Für über 50 Prozent der Wechsler hat dies den Ausschlag gegeben. 2019 lag der entsprechende Wert noch bei 39 Prozent.
Die Unzufriedenheit mit der eigenen Bank und deren Leistungen ging im letzten Jahr zurück. Dies war 2020 nur noch für 16 Prozent der Befragten Anlass für einen Bankwechsel. 2019 betrug der Anteil noch 35 Prozent.
Besonders hoch war die Unzufriedenheit mit zu hohen Bankkosten bei den älteren Kundengruppen:
- Bei den 50- bis 59-Jährigen gaben 61,5 Prozent (2019: 38,5 Prozent) dies als entscheidenden Grund für einen Bankwechsel an.
- Bei den 60- bis 69-Jährigen waren es sogar 80,0 Prozent (2019: 25,0 Prozent).
Die meisten wechseln zu einer Direktbank
Wie im Vorjahr, entschieden sich rund 75 Prozent derjenigen, die ihre Bankverbindung gewechselt haben für eine Direktbank. Fast die Hälfte der Befragten, die zu einer Direktbank gewechselt sind, kam von einer Filialbank – mit deutlich steigender Tendenz. Betrug der Anteil 2019 noch knapp 42 Prozent so waren es 2020 mehr als 47 Prozent.
Dass auch Direktbanken nicht frei von Wechseln sind, zeigen die folgenden Zahlen: 2020 kamen 28 Prozent der Bankwechsler von einer Direktbank zu einer anderen. 2019 waren noch knapp 33 Prozent bereits Kunde einer anderen Direktbank.