Europäische B2B-Startups erfolgreich

Wachstumsschub bei Innovationen

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Nachdem namhafte Innovationen ursprünglich dem US-amerikanischen Startup-Ökosystem entsprangen, zeigen Ergebnisse einer neuen Studie, dass europäische B2B-Gründungen einen Wachstumsschub erleben und zunehmend Innovationstalent beweisen.

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Der europäische Startup-Sektor stand lange Zeit im Schatten der USA, doch mittlerweile investieren immer mehr US-Risikokapitalgeber in B2B-Startups aus der Europäischen Union. Die Startups aus Europa nehmen also immer weiter Fahrt auf: Seit 2015 hat der Sektor eine Steigerung von 194 Prozent erlangt. Auch die Zahl der Finanzierungsrunden in der Wachstumsphase hat sich für EU-B2B-Startups binnen der letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Die Startups erzielen zudem mittlerweile rund 2,4-mal so viel Umsatz pro investiertem US-Dollar wie ihre US-Wettbewerber – trotz geringerer Investitionssummen.

Der Erfolg geht auch aus den Bewertungen der Gründungen hervor: So weisen europäische B2B-Startups im Vergleich zu ihren US-Pendants eine ungefähr 10 Prozent höhere Bewertung pro investiertem Dollar auf. Diese und weitere Ergebnisse gehen aus einer neuen Studie über Investitionen und Finanzierungsrunden der europäischen und US-amerikanischen B2B-Startup-Ökosysteme der Unternehmensberatung McKinsey & Company hervor.

EU-Startup-Ökosystem schließt auf

Viele der namenhaften Innovationen der Welt kommen ursprünglich aus den großen Venture-Clustern des Silicon Valley, San Francisco, New York und Boston. Die Ergebnisse der Studie zeigen aber: Das EU-Startup-Ökosystem schließt zu den USA auf und verbucht mittlerweile eine bedeutende Gruppe erfolgreicher Seriengründer. Rund 8 Prozent der B2B-Gründer in der EU haben von 2010 bis 2020 mindestens ein weiteres Unternehmen gegründet. Die USA liegen mit 11,5 Prozent zwar noch weiter vorne, der Abstand hat sich jedoch verringert. Beispielhafte Namen sind unter anderem Celonis, Klarna, Personio oder sennder.

Die Blockbuster-Erfolge mit sogenannter ‚Einhorn-Bewertung‘ über eine Milliarde US-Dollar nehmen zu – und der Trend setzt sich fort. Für den Erfolg sprechen viele Gründe: Europa verfügt nicht nur über hervorragende Bildungs- und Forschungseinrichtungen und hohe Industrie-Expertise, sondern auch über eine wachsende Anzahl von Seriengründern. Diese tiefgreifende Erfahrung bringen sie dann in neue Gründungen ein und geben ihr Wissen beispielweise durch Mentoring weiter.

Externe Finanzierung für EU-Startups noch immer eine Hürde

Auffällig ist bei amerikanischen Startups aber, dass es für sie nach wie vor deutlich einfacher ist eine Finanzierung zu erhalten – vor allem im B2B-Bereich, wo Lösungsansätze komplexer sind und Investoren somit über mehr Fachwissen verfügen müssen. Die Studie zeigt, dass die durchschnittliche Finanzierung für ein B2B-Startup in den USA 2,4-mal so hoch ist wie in der EU.

Außerdem erhalten europäische B2B-Startups mit einem Wert von 1,9 weniger Finanzierungsrunden als amerikanische Startups (2,5). Nur 27 Prozent der Gründer schaffen den Sprung von der Seeding-Phase in die nächste Finanzierungsrunde. Hierbei liegt der Wert in Deutschland mit 35 Prozent etwas höher. Ab der Wachstums- und Expansionsphase (Serie C) fällt auf, dass sich die Finanzierungsniveaus beider Kontinente deutlich annähern. Ab hier sind die Investitionsbeträge einer Serie-C Runde für ein B2B-Startup in den USA nur noch ungefähr 10 Prozent höher als in der EU. An dem Punkt zeige sich, dass europäische B2B-Startups tragfähige Geschäftsmodelle haben.

Diese Entwicklung ist auch in der Anzahl der Finanzierungsrunden innerhalb der Wachstumsphase erkennbar: Während das Wachstum von 2015 bis 2020 in den USA mit 40 Prozent weniger stark zunahm, hat sich die Anzahl der Finanzierungsrunden europäischer B2B-Startups in der Wachstumsphase von 166 auf 371 mehr als verdoppelt.

Corporate Venture Capital als wichtiger Faktor

Die Finanzierungsdynamik wird sowohl von europäischen als auch amerikanischen Investoren befeuert. So kam jeder vierte Investor eines europäischen B2B-Startups im Jahr 2020 aus den USA. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre ist die Anzahl der US-Investoren in den Finanzierungsphasen Serie A-C von insgesamt 36 auf 106 gestiegen, während die Anzahl der EU-Investoren im Jahr 2020 bei insgesamt 306 lag.

Die Ergebnisse legen dar, dass US-Investoren mit einem Anteil von 25 Prozent stärker an der Finanzierung der Wachstumsphase (Serie C) von B2B-Startups in der EU interessiert sind. Nicht weniger relevant für das Wachstum sind die Investitionen durch Industrieunternehmen und deren Tochtergesellschaften – das sogenannte Corporate Venture Capital, dessen Anteil am Investoren-Ökosystem seit 2015 um 211 Prozent gestiegen. Im Jahr 2020 war laut der Studie mehr als jeder zehnte Investor ein Corporate VC.

Für Startups sei aber nicht nur die Finanzierung von Bedeutung, sondern vor allem auch die Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen. So könnten sie ihre Lösungen testen und Corporates als Referenzkunden im Markt präsentieren. Dafür würden die Unternehmen Zugang zu schnellen Innovationen erhalten. Die Analyse hat ergeben, dass viele europäische Unternehmen hier noch am Anfang stehen. Je individueller und strategischer diese Partnerschaft würde, desto zufriedener seien beide Seiten.

Wachstumsende noch nicht in Sicht

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass das Phänomen der Ressourcen- oder Kapitaleffizienz in der gesamten EU beobachtet werden kann. Besonders stechen dabei ost- und südeuropäische Länder heraus. Außerdem geht hervor, dass in den größten europäischen Startup-Ökosystemen – Deutschland und Frankreich – das Verhältnis von Umsatz zu Finanzierung am niedrigsten ist. Trotzdem erwirtschaften B2B-Startups aus diesen Ökosystemen immer noch rund 1,5-mal mehr Umsatz pro investiertem Dollar als solche aus den USA. Den besten Ressourceneinsatz aller EU-Länder weist Slowenien auf – mit einem Wert von 13,5.

Betrachtet man außerdem die einzelnen Anwendungen aus technologischer und industriespezifischer Sicht, sind Anwendungen wie Robotik, Analytik, Unternehmenssoftware und Branchen wie Energie, Luft- und Raumfahrt oder BioTech besonders ressourceneffizient.

Generell sei ein Wachstumsende des europäischen B2B-Startup-Ökosystems noch nicht in Sicht. Eine zentrale Rolle dafür spielt auch die Corona-Pandemie, welche die Nutzung von Automatisierungstechnologien intensiviere. Der Trend würde nach Corona weitergehen und nicht plötzlich wieder stoppen. Eine vergleichbare Beobachtung sehe man auch bei Innovationen auf dem Gebiet sozialer und ökologischer Unternehmensführung, bei der die hohe Sensibilität beim Thema Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit Innovationen aus dem Unternehmensgeschäft weiter forciere.

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Über den Autor

Sophie Conrad

Sophie Conrad ist freie Mitarbeiterin des Bank Blogs. Als Studentin der Medienwissenschaft und Politik, Wirtschaft, Gesellschaft war sie bei dem Westdeutschen Rundfunk in Dortmund tätig und schreibt nun als freiberufliche Autorin, unter anderem für die Dortmunder und Castroper Ruhr Nachrichten.

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