Eine Umfrage zeigt, dass der Anteil der Kunden, die ihre Hausbank schon einmal gewechselt haben, in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Die Analyse zeigt, wie bedrohlich dies für Banken und Sparkassen ist.
Auch für Banken und Sparkassen gilt: Die Akquisition von Neukunden ist deutlich teurer als die Sicherung und der Ausbau von Bestandskunden. Mithin gilt es, Bankwechsel zu vermeiden. Dabei lassen sich zwei Arten von Wechseln unterscheiden:
- Der vollständige Wechsel unter Auflösung der alten Bankverbindung.
- Der stille Wechsel durch Aufbau einer neuen Bankverbindung unter Beibehaltung der alten.
Für beide Arten gibt es interessante Umfrageergebnisse, die zeigen, dass den Kreditinstituten hier jedes Jahr einiges an Kunden und Ertrag verloren geht.
Immer mehr Kunden wechseln ihre Bank
Die diesjährige Bitkom-Umfrage zum Verhalten von Bankkunden zeigt, dass immer mehr Kunden ihre Hauptbankverbindung wechseln. Waren es 2016 noch 22 Prozent, die angaben, ihr hauptsächlich genutztes Girokonto schon einmal gewechselt zu haben, so ist dieser Wert von Jahr zu Jahr gestiegen und liegt aktuell mehr als doppelt so hoch bei 47 Prozent.
Noch spannender wird es, wenn man untersucht, wie häufig Kunden schon einmal ihre Hauptbank gewechselt haben. Der Umfrage zufolge nimmt der Anteil der Kunden die ein- oder zweimal gewechselt haben kontinuierlich ab. Hingegen steigt der Anteil derjenigen, die bereits drei- oder viermal gewechselt haben. Nach vier Bankwechseln scheint allerdings eine gewisse Wechselmüdigkeit einzusetzen – oder die perfekte Bank wurde gefunden – denn hier ist keine Zunahme der Wechsler zu erkennen.
Gewechselt wird in bis zur Rente in jedem Alter. Knapp über 50 Prozent der 16 bis 64-jährigen geben an, schon einmal das hauptsächlich genutzte Girokonto gewechselt zu haben. Bei den Älteren sind dies aktuell nur 33 Prozent.
Auch die Unterschiede der Häufigkeit eines Bankwechsels korrelieren nicht mit dem Alter. Die Unterschiede zwischen den Altersgruppen sind marginal.
Anzahl der Bankverbindungen steigt
Bereits vor einigen Jahren zeigte eine Analyse an dieser Stelle, dass Wettbewerb und Unzufriedenheit zum „Kontosammeln“ führen. Die jetzige Umfrage bestätigt diesen Trend. Demnach ist der Anteil der Kunden mit zwei oder drei Bankverbindungen seit 2019 von 50 Prozent auf 65 Prozent deutlich angestiegen. Der Anteil der Kunden mit nur einer Bankverbindung ist hingegen im gleichen Zeitraum von 37 Prozent auf 28 Prozent gefallen. Lediglich 7 Prozent haben vier oder mehr Bankverbindungen. Irgendwann wird es halt unübersichtlich…
Warum Verbraucher ihre Bank wechseln
Eine Brandwatch-Studie vom vergangenen Jahr gibt Aufschluss zu den wichtigsten Gründen für einen Bankwechsel. Als Hauptgrund für einen Wechsel wurden anfallende Gebühren (38 Prozent) und schlechter Kundenservice genannt (21 Prozent).
Die Altersgruppe der 35-54-Jährigen ist hier preissensibler als die anderen Altersgruppen: 41 Prozent gaben an aufgrund der Gebühren die Bank wechseln zu wollen.
Das wird von einer exklusiven Analyse des Bank Blogs bestätigt, worin festgestellt wurde, dass Bankkunden zwar überwiegend passiv auf Preiserhöhungen reagieren, allerdings 7 Prozent angaben, tatsächlich ihre Bank in den letzten 12 Monaten aufgrund einer Preiserhöhung gewechselt zu haben.
Interessant ist auch das Ergebnis einer aktuellen Studie der Deutsche Post Adress GmbH zum Umzugsverhalten der Deutschen. Demnach zieht jeder zehnte Deutsche im Laufe eines Jahres um. Und von denen wiederum wechseln 10 Prozent im Zuge dieses Umzugs auch ihre Bank oder Sparkasse. Mit anderen Worten, 1 Prozent aller Kunden wechseln pro Jahr umzugsbedingt ihr Bankverbindung. Das erscheint zwar auf den ersten Blick wenig, summiert sich über die Jahre allerdings auf.
Was Banken gegen Wechsel tun können
Idealerweise kommt es gar nicht zu einem Wechsel. Was also macht Kunden zufrieden mit ihrem Kreditinstitut? Ein Blick auf die Antworten der Befragten der Brandwatch-Studie, die zufrieden mit ihrer Bank sind, zeigt, wie wichtig ein herausragender Kundenservice ist. 41 Prozent gaben ihn als Hauptgrund an, warum sie bei ihrer Bank bleiben. Auf dem zweiten Platz mit 28 Prozent liegen anfallende Gebühren. Ebenfalls für Kunden wichtig sind Unterstützung beim Umgang mit Geld und personalisierte Erfahrungen (jeweils 18 Prozent).