Deutsche Finanzinstitute stehen Kryptowährungen aufgeschlossener gegenüber als Unternehmen aus anderen Branchen. Das könnte daran liegen, dass sie von Haus aus mehr über die Digitalwährungen wissen. Dennoch ist man sich uneinig, wie über Bitcoin und Co. zu urteilen ist.
Nachdem man beispiellose Höhenflüge verzeichnete, waren die Kurse der Kryptowährungen kürzlich eingebrochen. Trotzdem etablieren sich die Coins. International erfolgreiche Konzerne befassen sich zunehmend mit Kryptowährungen. So kann man mit Bitcoin inzwischen etwa ein Auto der Marke Tesla erstehen. CEO Elon Musk gilt als großer Fan von Kryptowährungen. Andere Firmen legen ihre Geldreserven teilweise in den Digitalwährungen an.
Die deutsche Wirtschaft zeigt sich gespalten, wenn es um die Beurteilung von Kryptowährungen geht. Die Banken und Finanzdienstleister aber stehen den Digitalwährungen aufgeschlossener gegenüber als Unternehmen aus anderen Branchen. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom. Für die Studie befragte man 652 Verantwortliche für digitale Technologien oder Blockchain aus Unternehmen, die mindestens 50 Mitarbeiter haben.
Finanzinstitute sehen Kryptowährungen positiver
So halten beispielsweise 62 Prozent der Finanzdienstleister Kryptowährungen für eine sichere Alternative zum etablierten Geldsystem. Dem stimmen allerdings nur 44 Prozent der Gesamtwirtschaft zu. Eine noch deutlichere Diskrepanz findet sich bei den Antworten zur Frage, ob Kryptowährungen zu kompliziert seien: Lediglich elf Prozent der befragten Banken und Finanzdienstleister bejahen dies, während der Schnitt der Gesamtwirtschaft hier bei einer Zustimmung von 53 Prozent liegt.
Die Banken sind ebenfalls zuversichtlicher, was die Stabilität der Digitalgelder angeht: 28 Prozent glauben an einen massiven Einbruch der Krypto-Kurse in den kommenden Jahren. 37 Prozent sind dies im gesamtdeutschen Schnitt. 49 Prozent der Finanzdienstleister halten Kryptowährungen zudem für eine langfristige Geldanlage, die sinnvoll ist. Nur 39 Prozent der Gesamtwirtschaft sind derselben Meinung.
Weitere nennenswerte Unterschiede zeigen sich bei den Fragen, ob von Kryptowährungen in erster Linie Kriminelle und Terroristen profitieren würden. Dem stimmen 31 Prozent der Finanzunternehmen zu, jedoch 46 Prozent der Gesamtwirtschaft.
Deutsche Wirtschaft uneinig über Kryptowährungen
Es zeigt sich, dass die Finanzbranche die Digitalwährungen deutlich positiver beurteilt als der Rest der deutschen Wirtschaft. Ob sich die Unterschiede in der Bewertung von Kryptowährungen daraus ergeben, dass sich Banken und andere Finanzunternehmen von Haus aus näher mit den Problemen und Möglichkeiten von Kryptowährungen beschäftigen und sich daher auch besser auskennen? Denkbar wäre es.
Abseits dieser Erkenntnis wird jedoch klar, dass die deutsche Wirtschaft und auch die deutsche Finanzbranche noch gespalten ist bei der Beurteilung von Bitcoin und Co. So halten 54 Prozent der befragten Unternehmen und 46 Prozent der Finanzinstitute die Kryptowährung nur für etwas, mit dem Spekulanten handeln.