Der Finanzplatz Deutschland hat in den letzten Jahren international deutlich an Attraktivität und Bedeutung verloren. Die Wahlprogramme der Parteien sprechen nicht dafür, dass die Politik dem entgegenwirken wird. Eine aktuelle Studie sieht in fünf Bereichen Reformbedarf.
Eine aktuelle Studie von DB Research sieht vielfältigen Handlungsbedarf für den Finanzplatz Deutschland. Er sei in den letzten Jahren international deutlich zurückgefallen. Das gelte für die Bankenbranche, aber auch für Vermögensverwalter und den Kapitalmarkt. Angesichts der hohen volkswirtschaftlichen Bedeutung eines starken und stabilen Finanzsystems sei das ein Problem für Deutschland insgesamt. Die Autoren sehen dringenden Reformbedarf auf mindestens fünf Gebieten.
Besonders spannend: Einen Tag nach dem Erscheinen distanzierten sich die Deutsche Bank und DB Research von den Inhalten, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.
Handlungsfeld Aufsicht
Die bisherige Aufstellung der Finanzaufsicht habe sich als ungeeignet erwiesen, den Anforderungen gerecht zu werden. Die Vielzahl von immer neuen Skandalen und Missständen – von der Finanzkrise über Cum-Ex bis zu Wirecard – weise auf Defizite bei der Aufsichtskultur, Mitarbeiterqualifikation und Standortwahl hin.
Handlungsfeld Strukturreform
Am deutschen Bankensystem seien die Reformen, die viele westliche Länder in den vergangenen Jahrzehnten vorgenommen haben, völlig vorbeigegangen. Das starre Drei-Säulen-System stehe international fast allein auf weiter Flur. Es behindere eine Konsolidierung und begünstige Auslandsbanken. Eine Flexibilisierung sei überfällig, um Risiken für die Kunden, Steuerzahler und die Finanzstabilität zu verringern.
Handlungsfeld Unternehmenssteuern
Gewinne von Kapitalgesellschaften werden hierzulande mit 30 Prozent besteuert, im internationalen Durchschnitt nur noch mit 22 Prozent. Deutschland hat seine Unternehmensbesteuerung seit über einem Jahrzehnt nicht reformiert, während quasi im Rest der Welt die Steuern gesenkt wurden. Das sei ein erheblicher Standortnachteil auch für Finanzinstitute.
Handlungsfeld Brexit und Europa
Die Fragmentierung der EU-Kapitalmärkte habe durch den Brexit und den damit verbundenen Verlust des größten Finanzzentrums, London, weiter zugenommen. Auch viele Banken-Regularien würden unverändert national angewendet und überwacht. Trotz Bankenunion sei es immer noch nicht gelungen, einen echten Binnenmarkt für Bankdienstleistungen zu schaffen. Das schwäche alle Finanzinstitute in Europa und sei ein Grund, warum der Kontinent gegenüber der globalen Konkurrenz kontinuierlich an Boden verliert.
Handlungsfeld Sparen und private Altersvorsorge
Die Riester-Rente sei gescheitert, obwohl private Vorsorge und eine betriebliche Ergänzung der gesetzlichen Rente immer dringlicher werde. Das Niedrigzinsumfeld erschwert es zudem gerade der Mittelschicht, genügend Vermögen zu bilden. Statt die Förderung der Kapitalanlage auszuweiten, habe der Staat sie gekürzt. So haben die Bundesregierungen der letzten zwei Jahrzehnte Freibeträge massiv gekürzt und die Steuerfreiheit bei langfristigen Aktienanlagen abgeschafft.
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