So groß ist die Krisengefahr für Banken wirklich

Institute wachsen langsam aus den fortwährenden Kommunikationskrisen raus

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Auf Kreditinstitute wird gerne öffentlich herumgeprügelt. Unseriös, nicht kundenorientiert, zu teuer. Obendrein in wirtschaftlichen Problemen und ständig in Gefahr, bei einer Finanzkrise zusammen zu brechen. Das war so – aber langsam wird es besser.

Kommunikationskrisen stellen für Finanzinstitute eine große Gefahr dar

Gerade für Finanzinstitute stellen Kommunikationskrisen eine große Gefahr dar.

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Auf Partys hat sich manch ein Bankmitarbeiter verkniffen, seinen Beruf zu verraten – um nicht in leidige Diskussionen über die Unseriosität und Unsolidität von Banken hineingezogen zu werden. Zu dieser Situation hat die Branche viel beigetragen mit Finanzkrise, Rettung durch Vater Staat, Zockerei an den Finanzmärkten und manchem Fehler im Kundenkontakt. Geldgeschäfte machen Unternehmen ohnehin nicht sympathisch; das ist schon seit Jahrhunderten so.

Krisen-Landkarte unterschiedlicher Branchen

Doch – und das ist die erfreuliche Nachricht – die langjährigen Bemühungen von Banken und Sparkassen, ehemalige Problemfelder zu beseitigen, tragen langsam Früchte. Eine aktuelle Krisen-Landkarte zeigt, wie nah verschiedene Branchen an einer Kommunikationskrise sind. Eine Kommunikationskrise ist typischerweise geprägt durch eine negative Tonalität in der öffentlichen Diskussion und durch eine hohe Viralität der Beiträge. Die Beiträge werden als oft geteilt, gelikt, geshared oder kommentiert, was für eine starke Emotionalität der Diskussion spricht. Zu den krisengeneigten Branchen zählen zum Beispiel die Luftfahrt mit den Folgewirkungen der Corona-Pandemie oder Verkehr & Logistik mit den aktuellen Problemen in den Lieferketten.

Die Krisen-Landkarte der PR

Krisen-Landkarte der PR: In welchen Branchen das Risiko für Kommunikationskrisen am größten ist

Gute Nachrichten für Banken

Und wo stehen die Kreditinstitute? Sie befinden sich in dem Bereich mit positiver Tonalität und geringer Viralität. Die Anzahl positiver Aussagen ist also spürbar höher als die negativen, wenngleich diese positive Stimmung wenig emotionalisiert – die Viralität ist gering. Doch auch das ist bereits eine gute Nachricht für die Branche!

Hinter dieser positiven Entwicklung gibt es mehrere Ursachen:

  • Die Branche hat sich in den letzten Jahren befleißigt, ihre Probleme zu lösen. Damit ist sie nicht durch, aber die großen „Skandale“ sind seltener geworden.
  • Die Institute haben in der Corona-Krise gezeigt, dass sie ihren Beitrag zur Stabilität unserer Gesellschaft leisten – durch das Beschaffen von Fördermitteln und Krediten für angeschlagene Wirtschaftsbetriebe. Das wurde gesehen.
  • Die Regionalinstitute haben weiterhin ein positiveres Bild in der Öffentlichkeit. Die regionale Nähe verbindet, und oft genug profitieren Sparkassen und Genossenschaftsbanken von ihrem Auftrag, in der Region bzw. innerhalb der Genossenschaft positiv zu wirken. Dem gegenüber werden große Institute weiterhin tendenziell kritisch diskutiert – ihnen fehlt oftmals der Mehrwert, den sie der Gesellschaft bieten – die „Licence to operate“. Das ist eine gefährliche Achillesferse gerade für große Häuser.

Die Krisenlandkarte wurde vom IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung erstellt und beruht auf der Analyse von mehreren zehn Millionen Aussagen in digitalen Medien – von Nachrichtenmedien über Foren, Blogs und Communities bis hin zu Twitter, Facebook & Co. – zu den untersuchten Branchen. Das IMWF kann derartige Analysen auch zu einzelnen Kreditinstituten anfertigen.

Über den Autor

Jörg Forthmann

Jörg Forthmann ist Geschäftsführender Gesellschafter der Kommunikationsberatung Faktenkontor. Das Faktenkontor hat sich auf die Unternehmens- und Vertriebskommunikation spezialisiert und betreut eine Reihe namhafter Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister. Auf Basis von fundierten Analysen entwickelt die Beratungsgesellschaft Handlungsempfehlungen für ihre Mandanten. Forthmann hat Wirtschaftsingenieurwesen studiert und das journalistische Handwerk im Axel-Springer-Verlag erlernt. Bei der Nestlé Deutschland AG arbeitete er in der Unternehmenskommunikation. Nach einem Wechsel als Pressesprecher zur Unternehmensberatung Mummert Consulting gründete er die Pressestelle des Hauses als PR-Beratung aus. Aus dieser Ausgründung ist das heutige Faktenkontor mit 30 Mitarbeitern in Hamburg, Frankfurt und Berlin entstanden.

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