Von Googles „Zahnbürstenregel“ bis zum „Purpose“

Unternehmen setzen auf Ökosysteme

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Eine große Mehrheit der Top-Manager hat erkannt: Der alte Spruch, dass man gemeinsam stärker sei, gilt auch für ihre Unternehmen. Deswegen schmiedet man in den Chef-Etagen inzwischen fleißig Allianzen. Eine Studie zeigt: Viele Bosse wissen genau, worauf es dabei ankommt.

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Inzwischen beschäftigen sich viele Firmen mit dem Aufbau eines unternehmerischen Ökosystems. In einer Umfrage der Unternehmensberatung Horváth gaben 85 Prozent der darin befragten Top-Manager an, dass ihre Firma derzeit derartige Kooperationen plane. Bisher sei davon allerdings weniger als jedes dritte Unternehmen über die Konzeptionsphase hinausgekommen, wie die Autoren der Studie schreiben.

Ausbau von Ökosystemen

Man rechne jedoch in den kommenden Jahren mit einem sprunghaften Anstieg solcher Business-Ökosysteme. Weniger in losen Kooperationen, sondern mehr in Form gemeinsamer Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsnetzwerken. Vor allem Unternehmen mit großem Kundenstamm, Monopolstellung im Markt oder innovativem Geschäftsmodell seien begehrte Partner, da sie für das unternehmerische Ökosystem von strategischer Bedeutung sein können.

Für die Startphase eines Ökosystems bevorzugen die befragten Unternehmen vier bis sechs Partner. Aus Sicht der Studienautoren eine sinnvolle Größe, da eine zu hohe Komplexität die ohnehin schwierige Aufgabe erschwere.

Das sind die Erfolgsfaktoren eines Business-Ökosystems

Dass der Aufbau eines Netzwerkes keine einfache Sache ist, wissen 81 Prozent der Befragten jedoch: Ihnen ist klar, dass das Durchhaltevermögen für ein erfolgreiches, profitables Ökosystem entscheidend ist.

70 Prozent der Umfrage-Teilnehmer finden, dass die gemeinschaftlich angebotenen Produkte und Services einen Mehrwehrt stiften sollten, der monetär erfasst und intern gegeneinander verrechnet werden kann. Eine solche Monetarisierung erfolge indirekt durch aktive Kunden, Neukunden sowie Cross- und Upselling. Erfolgsfaktor sei, dass sich die Partner untereinander bewerben.

Zudem halten die befragten Top-Manager die Faktoren „Werteversprechen“ (49 Prozent) und „Purpose“ (44 Prozent) für sehr wichtig, wenn es um den Erfolg eines Business-Ökosystems geht.

Hohe Bedeutung von Daten

36 Prozent der Befragten hielten eine Datenstrategie für „sehr wichtig“, wenn es um den Erfolg eines Business-Ökosystems gehe. Die Studienautoren glauben, dass die befragten Manager diesen Faktor unterschätzen: Dem Ökosystem sollte von vornherein eine Datenstrategie zugrunde liegen, wie sie meinen. Demnach könne sie Einsichten darüber liefern, wie regulatorische Hürden verkleinert, Mehrwehrt geschaffen und Ertragsströme angelegt werden könnten.

23 Prozent der Befragten halten den Faktor „Alltagsrelevanz“ für sehr wichtig, um als Kooperationsnetzwerk Erfolg zu haben. Auch hier halten die Autoren den Anteil für zu niedrig: Alltagsrelevanz sichere die Kundenschnittschelle und motiviere die Kunden, wiederzukommen.

Generell raten die Studienautoren zu Googles „Zahnbürstenregel“: Bestenfalls sollte ein Produkt vom Kunden ein- bis zweimal täglich gebraucht werden. Mindestens ein Partner müsse für den Kunden jeden Tag relevant sein.

Mobilität oder Wohnen beliebteste Geschäftsbereiche

Die Top-Manager haben mit ihrem Business-Ökosystem vor allem die Geschäftsbereiche Mobilität (33 Prozent) und Wohnen (29 Prozent) im Blick. Zu guter Letzt, an dritter Stelle und doch weit abgeschlagen, folgt das Gesundheitswesen (acht Prozent).

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Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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