Auswirkungen von Klimarisiken auf die Finanzstabilität

Der europäische Bankensektor ist besonders gefährdet

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Welchen wirtschaftlichen Schaden könnte der Klimawandel in Europa anrichten? Eine aktuelle Studie weist auf Schwachstellen im EU-Finanzsystem und speziell im europäischen Bankensektor hin. Finanzinstitute sollten ihre Kredit-Portfolios überdenken.

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Wie wirkt sich der Klimawandel auf die europäische Wirtschaft aus? Der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) und die Europäische Zentralbank (EZB) wiesen kürzlich diesbezüglich auf Risiken im EU-Finanzsystem hin. In einem Bericht sprachen sie über eine „Anfälligkeit für derartige Risiken innerhalb von Regionen, Sektoren und Finanzinstituten“. Des Weiteren plädierten sie für verbesserte Messung und Modellierung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Finanzstabilität.

Drei Formen der Risikokonzentration

Die Studienautoren machen drei Formen der „Risikokonzentration“ aus, die jeweils einen Aspekt dessen darstellt, wie der Klimawandel die Wirtschaft bedroht:

  1. Physikalische Klimagefahren,
  2. Konzentration des Kreditgeschäfts sowie
  3. Konzentration auf Finanzintermediäre.

1. Physikalische Klimagefahren

Physikalische Klimagefahren können Einfluss auf die Wirtschaft nehmen. Flussüberschwemmungen werden in den nächsten zwei Jahrzehnten der wirtschaftlich bedeutendste und weitverbreitetste „Klimarisikotreiber“ innerhalb der Europäischen Union sein. In einigen Regionen werde sich dies durch eine starke Anfälligkeit für Waldbrände, Hitze und Wasserstress verschärfen.

Für die Bankenbranche sei dies eine große Gefahr: 30 Prozent der Kreditgeschäfte der Banken im Währungsgebiet des Euros bestünden mit Unternehmen, die einer Kombination dieser klimabezogenen, physischen Gefahren ausgesetzt seien.

2. Konzentration des Kreditgeschäfts

Die Kredit-Engagements der Banken liegen nicht nur zum Großteil in emissionsintensiven Unternehmen, sondern auch emissionsintensiven Wirtschaftssektoren. Engagements in Unternehmen mit hohen Emissionen machen 14 Prozent der gesamten Bilanzen des Bankensektors im Euroraum aus. Sie konzentrieren sich auf die Sektoren Fertigung, Strom, Transport und Bau – unterscheiden sich jedoch auch innerhalb der Sektoren erheblich. Dies deute auf Spielraum für eine Neubewertung der Finanzmärkte hin, da stark unterschiedliche Emissionsintensitäten eingeschränkt werden, wie es in der Studie heißt.

3. Konzentration auf Finanzintermediäre

Bestimmte europäische Finanzintermediäre seien durch Klima-Risiken besonders bedroht, meinen die Studienautoren. Etwa 70 Prozent der Kredit-Engagements der Banken bestünden gegenüber Unternehmen, die in den kommenden Jahrzehnten einem hohen oder steigenden physischen Risiko ausgesetzt seien – und diese konzentrierten sich in den Portfolios von nur 25 Banken.

Gleichzeitig werde der Spielraum für die Neubewertung der Finanzmärkte bei jenen Investmentfonds besonders groß sein, bei denen mehr als 55 Prozent der Investitionen in Unternehmen mit hohen Emittenten investiert werden und die Angleichung an die EU-Taxonomie nur ein Prozent des Vermögens betrage. Während direkte Beteiligungen von Versicherern an klimasensiblen Vermögenswerten überschaubar sein könnten, könnten die Risiken durch Kreuzbeteiligungen von Investmentfonds von rund 30 Prozent verstärkt werden.

Diese Szenarien sind möglich

Die Studienautoren prognostizieren, dass das Kredit- und Marktrisiko für europäische Banken, Versicherer und Investmentfonds zunehmen könnte, sollte der globalen Erwärmung zu wenig entgegengesetzt werden. In diesem Falle würden „physische Risikoverluste“, insbesondere für Unternehmen, die viele Emissionen ausstoßen, in spätestens 15 Jahren auf der Tagesordnung stehen.

Dies könnte laut der Studie bis zum Ende des Jahrhunderts zu einem Rückgang des globalen Bruttoinlandsproduktes von bis zu 20 Prozent führen.

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Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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