Besonders in Deutschland schätzt man noch die gute, alte Bankfiliale. Doch es ist nicht zu leugnen: Digitale Kontaktkanäle sind inzwischen deutlich beliebter. Auch deshalb gewinnen Digitalbanken an Kunden. Traditionelle Geldhäuser stehen unter Druck. Das zeigt eine aktuelle Studie.
Wie entwickelt sich das Kundenverhalten im Zuge der Digitalisierung? Die Unternehmensberatung Publicis Sapient untersucht dies regelmäßig. Für die aktuelle Ausgabe ihrer Studie befragte man 9.300 Menschen aus 12 Ländern zu ihren Ansprüchen. Die Untersuchung liefert interessante Erkenntnisse in den Themen Bankwechsel, Online-Nutzung, Filiale und Neobanken.
Nur geringe Wechselbereitschaft bei Bankkunden
So zeigte sich etwa, dass die Bankkunden in Deutschland mit ihren Finanzinstituten grundsätzlich zufrieden sind: 71 Prozent der Bundesbürger gaben an, dass sie nicht vorhaben, im nächsten Jahr die Bank zu wechseln. Die übrigen insgesamt 29 Prozent denken über einen Wechsel nach (18 Prozent) oder haben sich bereits dafür entschieden (11 Prozent). Weltweit liegt die Wechselbereitschaft mit 37 Prozent deutlich höher.
Digitale Kontaktkanäle nehmen Überhand
Geht es darum, wie die Kunden mit ihren Banken und Sparkassen in Kontakt treten, bevorzugten 77 Prozent der Umfrage-Teilnehmer digitale Kontaktkanäle. Zwar seien die Präferenzen regional unterschiedlich ausgeprägt, wie die Studienautoren schreiben – doch im globalen Durchschnitt bevorzugt die Mehrheit der Befragten die Mobile App (43 Prozent) gegenüber der Website (34 Prozent), um mit ihrer Bank oder Sparkasse in Kontakt zu treten.
In Deutschland ist es umgekehrt: Hier nutzen 34 Prozent lieber die Website der Bank als die Mobile App (29 Prozent). Um das digitale Kundenerlebnis zu verbessern, würden sich die Deutschen kontaktlose Bezahloptionen, personalisierte Inhalte, individuelle Beratung sowie Cashback-Möglichkeiten wünschen, schreiben die Studienautoren.
Bundesbürger schätzen die Bankfiliale
Die Untersuchung zeigte auch, dass die Bankfiliale nur von 16 Prozent aller Befragten regelmäßig aufgesucht wird. In Deutschland sind es allerdings 29 Prozent, die ihre Bankfilialen häufig ansteuern. Die Deutschen erledigen ihre Bankgeschäfte zu 34 Prozent noch immer in Filialen.
Digitalbanken gewinnen Kunden
Dass FinTechs und Neobanken auf dem Vormarsch sind, bestätigt die Studie ebenfalls: 44 Prozent der weltweit Befragten haben derzeit ein Bankkonto bei einer reinen Digitalbank. In Teilen der APAC-Region seien die Digitalbanken tendenziell weiter verbreitet als anderswo, wie die Studienautoren schreiben. Deutschland liege mit 38 Prozent unter dem Durchschnitt.
Von den Befragten, die kein Konto bei einer reinen Digitalbank haben, gaben 37 Prozent an, dass sie ein Konto bei einem etablierten Finanzinstitut bevorzugen. 23 Prozent wollen in Zukunft jedoch ein Konto bei einer reinen Digitalbank eröffnen oder ziehen dies zumindest in Erwägung.