Noch ist das Metaverse eine Vision. Doch eine Studie zeigt: Viele Deutsche können sich grundsätzlich vorstellen, Zeit in einer virtuellen Parallelwelt zu verbringen, Freunde zu treffen, Events zu besuchen – und Geld auszugeben. Für Unternehmen sind Milliardengewinne drin.
Seitdem Mark Zuckerberg seinen Konzern Facebook in Meta unbenannt und sich in einem Werbevideo dafür begeistert hat, verbreitet sich die Vision eines Metaversums in Deutschland. Das zeigt eine Untersuchung der Unternehmensberatung Deloitte unter 2.000 Deutschen. Demnach haben bereits 41 Prozent der befragten Bundesbürger vom englischen Begriff „Metaverse“ gehört. 27 Prozent von ihnen gaben sogar an, ein konkretes Verständnis davon zu haben, worum es sich dabei handeln soll.
Für die Studienautoren ist das überraschend. Denn der Begriff „Metaverse“ und seine Assoziationen sind noch recht noch schwammig. Bisher gibt es überhaupt noch gar kein Metaversum – noch ist es eine Vision, die Idee des Web 3.0, einer Iteration des Internets: Das „Metaverse“ ist ein Sammelbegriff für eine virtuelle Parallelwelt, in der Menschen Zeit verbringen könnten, etwa zum Freunde treffen, einkaufen oder spielen. Diese ungefähre Idee des Metaversums dürfte jenen Befragten bekannt sein, die meinen, eine konkrete Vorstellung vom „Metaverse“ zu haben.
Inhalt und Varianten des Metaverse
Die wesentlichen Eckpunkte der Vision eines Metaversums stehen fest; jedoch ist offen, in welcher Form sich das Metaverse etablieren wird. Sieben übergreifende Merkmale beschreiben das Metaverse:
- Es gilt als nächste Entwicklungsstufe des Internets,
- Es ist angesiedelt an der Grenze zwischen realer und virtueller Welt,
- Es lässt ein digitales Abbild der analogen Welt entstehen,
- Es bietet immersive, virtuelle Räume, Welten und Lebensformen,
- Es verleiht Menschen eine virtuelle Identität,
- Es verschafft Unternehmen eine zusätzliche, digitale Plattform
- Es verwendet Technologien wie Blockchain und XR.
Zudem lassen sich ja nach Zugang und Fragmentierung vier potenzielle Ausprägungen des künftigen Metaverse unterscheiden:
Im Metaverse steckt viel Geld
Klarer zeigt sich, was die Vision eines Metaversums in der Wirtschaft auslöst: Unternehmen, allen voran Zuckerbergs Meta, investieren inzwischen Milliarden darin. Man will Geld damit verdienen, und einen womöglich lukrativen Start nicht verpassen. Geld steckt wohl auch drin, im Metaverse: 40 Prozent der Deutschen können sich vorstellen, dort aktiv zu sein.
Die Studienautoren haben diese Gruppe von Umfrage-Teilnehmern danach gefragt, was sie im einem Metaverse tun wollten:
- 30 Prozent würden Freunde treffen.
- 26 Prozent würden virtuell reisen.
- 25 Prozent gefiele es, im Metaverse einzukaufen.
- 21 Prozent haben Interesse an virtuellen Museen und Ausstellungen.
Ist der virtuelle Sneaker bald ein Verkaufsschlager?
Eine weitere Möglichkeit für Unternehmen, im Metaversum Geld zu verdienen, wären sogenannte virtuelle Güter – digitale Grundstücke, Kunstwerke oder sogar Sneakers. Der Handel mit derlei Digitalgütern sei bereits Realität, wie die Studienautoren betonen, teilweise seien für sie beträchtliche Summen auf den Tisch gelegt worden. Und auch die Deutschen würden zugreifen: 55 Prozent der Umfrage-Teilnehmer konnten sich grundsätzlich vorstellen, virtuelle Güter zu kaufen – wenn auch nicht auf einem so hohen Preisniveau.
Besonders interessant für die Befragten waren Medieninhalte wie Videos oder Songs (25 Prozent), Konzerttickets (21 Prozent) oder virtuelle Mode zum Einkleiden des virtuellen Avatars im Metaversum (19 Prozent).
Wie kommt man ins Metaverse?
Schön und gut – doch wie käme man ins Metaversum? Rein theoretisch könnte man über einen Desktop teilnehmen, zweidimensional also. Allerdings würde das der Idee des Metaversums zuwiderlaufen, die davon lebt, mittels Extended Reality (XR) in eine virtuelle Welt abzutauchen. Dafür bräuchte man entweder eine geschlossene Virtual-Reality-Brille oder eine offene Augmented- oder Mixed-Reality-Hardware.
Was sagen die Umfrage-Teilnehmer? 48 Prozent können sich vorstellen, eine VR-Brille zu kaufen. AR- und MR-Brillen würden 50 Prozent kaufen.
Der Zweifel an der virtuellen Welt
Die 61 Prozent der Befragten, die nicht am Metaversum teilhaben wollen würden, haben übrigens ihre Gründe: 37 Prozent bezweifeln den Mehrwehrt der virtuellen Parallelwelt. 32 Prozent bevorzugen die „echte“, analoge Welt. 26 Prozent sorgen sich um Datenschutz.
Wollen Unternehmen viel Geld mit dem Metaverse verdienen, müssen sie den Großteil der Deutschen also noch mit guten Argumenten überreden. Dazu gehöre den Studienautoren nach, in Sachen Regulatorik, Transparenz und Aufklärung zu überzeugen.
Die Studie „Media Consumer Survey 2022“ können Sie hier direkt herunterladen.
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