Quantencomputing: Investitionen steigen – Personal fehlt

Europa muss in Quantentechnologie investieren

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Weltweit steigen die Investitionen in die Quantentechnologie. Vor allem Startups profitieren. Doch es fehlen Fachkräfte. Handelt die EU nicht rasch, ist China nicht mehr einzuholen – denn Peking schießt mit Kanonen auf Spatzen. Das zeigt eine aktuelle Studie.

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Die Forschung und Entwicklung der Quantentechnologie ist inzwischen so weit, dass Unternehmen sich konkret damit auseinanderzusetzen, wie Quantensensorik, ‑kommunikation und ‑computing ihre Arbeit verändern könnten. Auch die Bundesregierung hat ein Interesse daran, dass sich die deutsche Wirtschaft schlau macht.

Aus diesem Grund investiert sowohl die öffentliche als auch die private Hand Geld in die Technologie: Laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung McKinsey haben Startups, die sich hauptsächlich mit Quantentechnologie befassen, 2021 über 1,4 Milliarden US-Dollar an Investitionen erhalten. 2020 hatte die Summe der Investitionen demnach noch bei 700 Millionen US-Dollar gelegen.

Private Investoren glauben an die „Quanten-Startups“

Vor allem private Investoren waren spendabel: Der Anteil der Investitionen in Startups, die von Risikokapitalgebern und anderen privaten Kapitalgebern stammen, ist laut Untersuchung in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 auf rund als 70 Prozent gestiegen – gegenüber 50 Prozent im September 2021.

49 Prozent dieser privaten Investitionen gingen der Untersuchung nach an US-Unternehmen. Es folgen britische (17 Prozent) und kanadische (14 Prozent) Betriebe. Nach China gingen sechs Prozent der privaten Investitionen. Seit 2001 wurden damit insgesamt 31 Milliarden US-Dollar in die Quantentechnologie gesteckt.

Mit den für das zweite Halbjahr 2021 angekündigten zusätzlichen öffentlichen Mitteln in Höhe der Regierung Biden in Höhe von 1,9 Milliarden US-Dollar belaufe sich die Gesamtsumme der seit 2001 angekündigten Mittel für Quantentechnologien nun auf rund 31 Milliarden US-Dollar.

„Quanten-Startups“ stehen hoch im Kurs – werden aber seltener gegründet

Generell verlagert sich, wie die Studie zeigt, die Finanzierung in Richtung etablierter Startups. Demnach gingen 90 Prozent des externen Kapitals an Unternehmen in den Finanzierungsrunden der Serien A, B, C und D.

In der zweiten Hälfte des Jahres 2021 habe es mit weltweit 15 neuen „Quanten-Startups“ eine hohe Zahl an Neugründungen gegeben – mittlerweile nähme „die Gründungsdynamik“, wie es heißt, aber ab: Von 2015 bis 2018 lag die Wachstumsrate der „Quanten-Startups“ bei rund 40 Prozent. 2018 bis 2021 fiel sie auf 13 Prozent zurück. Einer der Gründe: Mit knapp zwei Dritteln der Investitionen in Quantentechnologie sei der Hardwaremarkt gesättigt. Das erhöhe die Hürde für den Markteintritt.

In diesen Branchen sitzen die ersten Profiteure

Die Studienautoren schätzen, dass die ersten Unternehmen, die mit der Quantentechnologie Gewinne erzielen, voraussichtlich aus der Pharma-, Chemie-, Automobil oder Finanzindustrie stammen werden. 2035, so die Schätzung, könnten oben genannte Branchen ein Wertschöpfungspotenzial von 700 Milliarden US-Dollar freisetzen. Langfristig würde die Quantentechnologie für die Finanzdienstleistung und Biowissenschaft die wertvollsten Anwendungsfälle entwickeln.

So verschieden investieren die Staaten in Quantentechnologie

Wie viel Geld stecken die USA in Quantentechnologie, was verspricht die Europäische Union, wie viel macht Peking locker? China hat im Rahmen seines Fünfjahrplans (2016–2020) bisher am meisten investiert, nämlich 15,3 Milliarden US-Dollar. Das ist mehr als doppelt so viel wie Brüssel, das bisher 7,2 Milliarden US-Dollar in die Forschung und Entwicklung der Quantentechnologie steckte – und achtmal mehr als die US-Regierung (1,9 Milliarden US-Dollar).

Die meisten Patente liegen in chinesischer Hand

Das Engagement der Chinesen hat sich bereits ausgezahlt: Ein Dutzend neuer chinesischer Forschungsinstitute befassen sich mit der Quantentechnologie – es gibt sogar ein Doktorandenprogramm dafür. Wichtiger noch: China hält 53,8 Prozent der Patente in diesem Bereich. Weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz folgt Japan mit 15,2 Prozent – es folgt die Europäische Union (11,2 Prozent) und die USA (10,0 Prozent)

Innerhalb der EU entfalle der größte Teil der angekündigten öffentlichen Mittel für die Entwicklung von Quantentechnologien auf Deutschland (41 Prozent), gefolgt von Frankreich (29 Prozent), wie es in der Studie heißt.

Es fehlen die Fachkräfte

So kräftig das Umfeld von Unternehmen und Forschungseinrichtungen wächst, so schlecht kommen Wirtschaft und Wissenschaft mit der Rekrutierung von Fachkräften hinterher, die sich mit Quantentechnologie auskennen: Demnach gab es im Dezember 2021 gab es weltweit 851 offene Stellen, die sich mit Quantentechnologie befassen. Demgegenüber stünden jährlich rund 290 Hochschulabsolventen, die für diese Stellen infrage kämen.

Die Europäische Union verfüge im globalen Vergleich über die höchste Konzentration von Fachkräften in Sachen Quantentechnologie: Hier kommen 231 Fachkräfte auf eine Million Einwohner. In Großbritannien liege der Wert bei 169, in den Vereinigten Staaten bei 126. In China bei 33.

Wenn Deutschland und Europa Technologieführerschaft erlangen wollen, erfordere dies eine Kultur, die rasche technologische Fortschritte und den Aufbau eines wettbewerbsfähigen Talentpools begünstige, so die Studienautoren. Sie raten zu Weiterbildungsprogrammen:

So gäbe es rund 350.000 Absolventen aus Studiengängen wie…

  • Biochemie
  • Chemie
  • Elektronik
  • Chemieingenieurwesen
  • Informations- und Kommunikationstechnologie,
  • Mathematik,
  • Statistik
  • Physik

…die über Wissen verfügen, das gezielt weiterentwickelt werden könne.

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Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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