Volksbanken und Raiffeisenbanken stehen auch in schwierigen Zeiten eng an der Seite ihrer Kunden. Sie sind Partner bei der Bewältigung der Krise und unterstützen die Wirtschaft bei der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit und Resilienz. Die Politik sollte diese Rolle anerkennen.
Das Jahr 2022 war in vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr. Geopolitische und gesamtwirtschaftliche Einflüsse haben in bisher nicht gekannter Form in das Bankgeschäft hineingewirkt. Trotz aller Herausforderungen: Die wirtschaftliche Verfassung der genossenschaftlichen FinanzGruppe ist sehr robust, was auch in einer stabilen Ratingeinschätzungen eindrucksvoll zum Ausdruck kommt.
Als Teil der mittelständischen deutschen Wirtschaft stehen die Volksbanken und Raiffeisenbanken eng an der Seite ihrer 30 Millionen Kunden und begleiten diese durch diese schwierige Phase großer Unsicherheit und multipler Krisenherde. Erkennbar ist, dass der Druck auf die Unternehmen in Richtung auf ein nachhaltigeres Wirtschaften noch zunehmen wird. Den Banken fällt dabei die Rolle zu, große Mengen an privaten Kapital zur Krisenbewältigung und Transformation der Wirtschaft zu mobilisieren. Die Frage ist, ob die Politik diese Rolle anerkennen will und bereit ist, entsprechend zu handeln. Aktuell gewinnt man den Eindruck, dass regulatorisch immer weiter draufgesattelt wird.
Umsetzung der Baseler Standards
So darf die Umsetzung der Baseler Standards in Brüssel nicht am Ende zu spürbar höheren Kapitalanforderungen führen. Zur Stärkung der Kreditvergabefähigkeit werden wir auch weiterhin mit Nachdruck für die Rücknahme der Erhöhung des antizyklischen Kapitalpuffers und des sektoralen Systemrisikopuffers für Wohnimmobilien werben. Wir halten die Entscheidung der BaFin, diese zu erhöhen, für nicht gerechtfertigt. Gerade in Krisenzeiten sind die Banken außerdem auf einen verlässlichen Rechtsrahmen angewiesen, der sie in die Lage versetzt, flexibel auf exogene Einflüsse reagieren zu können.
Überprüfung des Regulierungsrahmens für das Krisenmanagement und die Einlagensicherung
Für dieses Jahr hat die EU-Kommission die Überprüfung des Regulierungsrahmens für das Krisenmanagement und die Einlagensicherung angekündigt. Wieder mal werden in Brüssel weitreichende Veränderungen diskutiert, die die Arbeit der genossenschaftlichen Institutssicherung beeinträchtigen könnten. Dabei liegt der Grund für die Widerstandskraft des deutschen Bankenmarktes in seiner stabilen Vielgliedrigkeit und Diversität. Gerade unsere regional geprägten und von Kapitalmärkten weitgehend unabhängigen Genossenschaftsbanken haben sich in den vergangenen Krisen zum Wohle unserer Wirtschaft bewährt. Dazu hat unsere dezentrale Verbundstruktur, die durch unsere Sicherungseinrichtung abgesichert wird, wesentlich beigetragen. Wir werden daher alles tun, um jede Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit unserer Sicherungsrichtung über die neue Bankenabwicklungsrichtline zu verhindern.
Steigende Relevanz von Nachhaltigkeit
2023 wird auch unser Nachhaltigkeitsprojekt weitergehen. Als Querschnittsthema von großer gesellschaftspolitischer Relevanz berührt Nachhaltigkeit alle Bereiche einer Bank. Einerseits geht es darum, sich als Bank selbst Nachhaltigkeitsziele zu setzen und den eigenen „Foot Print“ zu überprüfen. Es geht aber auch darum, den gesellschaftlichen Transformationsprozess zu begleiten. Hier wollen wir als Gruppe unseren Kunden bei Fragestellungen rund um Nachhaltigkeitsfragen mit Rat und Tat zur Verfügung stehen und zum Beispiel die Transformation der Geschäftsmodelle der Firmenkunden mit Finanzlösungen begleiten.
Positiv denken
Am Ende möchte ich aber auch für Zuversicht werben. Derzeit mehren sich die Hinweise, dass die konjunkturellen Auftriebskräfte ab dem Frühjahr wieder stärker werden. Die Inflation und die Lieferkettenprobleme scheinen allmählich ihre Höhepunkte zu überschreiten. Das sind ermutigende Anzeichen, dass die Wirtschaft bald wieder wächst und die notwendigen Investitionen für mehr Nachhaltigkeit und Digitalisierung angegangen werden.
E-Book „Ausblick auf das Bankenjahr 2023“ zum Download
Der Beitrag ist Teil des Jahresausblicks 2023. Die Prognosen aller Experten sind in einem umfangreichen E-Book zusammengefasst. Abonnenten von Der Bank Blog Premium können das E-Book direkt herunterladen.
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