Der Kampf gegen Cyberkriminalität wird immer wichtiger für Finanzinstitute. Eine Studie untersucht, vor welchen Herausforderungen die Finanzbranche im Kampf gegen Cyberangriffe steht und zeigt Möglichkeiten zur Verbesserung der Cybersicherheit.
Eine gemeinsame Studie von YesWeHack, CIO, CSO und COMPUTERWOCHE zeigt Bedrohungen der IT-Sicherheit der Finanzbranche und untersucht, wie sich Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister in der DACH-Region vor Cyberattacken schützen.
Deutsche Finanzinstitute seien demnach sicherheitstechnisch gut aufgestellt. Oftmals würden sie aber vorhandene Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Cybersicherheit ignorieren. So würden einige der als besonders effektiv eingeschätzten Methoden zum Schutz von IT-Infrastruktur und Daten noch nicht überall genutzt.
Die größten Hürden bei Cybersicherheit
Die Studie hat u.a. untersucht, mit welchen Herausforderungen die Finanzbranche bei der Abwehr von Cyberangriffen zu kämpfen hat. 51 Prozent der Befragten geben an, dass es primär an Cybersicherheits-Experten in den Teams fehlt. 49 Prozent sehen in der stetig steigenden Anzahl an Cyberattacken die größte Herausforderung, 47 Prozent in den zusätzlichen potenziellen Angriffspunkten, die durch Home Office und andere hybride Arbeitsmodelle entstehen.
45 Prozent der Befragten sagen, dass ihr Budget für einen effektiven Schutz vor aktuellen Sicherheitsbedrohungen zu gering sei. Und 42 Prozent nennen die kontinuierlich wachsende Angriffsfläche, getrieben von der fortschreitenden Digitalisierung. 14 Prozent nennen das vorherrschende Silodenken und die daraus folgenden Kommunikationsprobleme.
Potentiale in Sachen Cybersicherheit
Die am meisten genutzten Maßnahmen zum Schutz vor böswilligen Hackern sind technischer Natur: 77 Prozent der befragten Unternehmen nutzen IT-Architektur- und IT-Security-Lösungen, sowohl hardware- als auch software-basiert. Zudem führen zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) in ihren Unternehmen regelmäßige Sicherheitsschulungen für neue und bestehende Mitarbeiter durch. Auf Platz drei liegen punktuelle Sicherheitsaudits und Penetrationstests, unter anderem um Compliance-Standards zu erfüllen (58 Prozent) sowie Maßnahmen zur Datenverschlüsselung (57 Prozent). Die Möglichkeiten sogenannter Bug-Bounty-Programmen, im Rahmen derer eine Belohnung an ethische Hacker für die Aufdeckung von Sicherheitslücken ausgeschrieben wird, nutzen 29 Prozent der befragten Unternehmen.
Wie häufig Maßnahmen im Einsatz sind, sagt erstaunlicherweise nichts darüber aus, als wie wirksam sie angesehen werden: Hardware- und software-basierte IT-Architektur- und IT-Security-Lösungen werden am häufigsten eingesetzt und auch von den meisten Experten als effektiv angesehen (77 Prozent). 73 Prozent wählten die Datenverschlüsselung auf den zweiten Platz in Sachen Wirksamkeit – während diese Methode nur bei 57 Prozent der Befragten im Einsatz ist.
Anwendungs- und Gerätekontrolle wird von 68 Prozent als wirksam oder sehr wirksam eingeschätzt – wird jedoch nur von 49 Prozent umgesetzt. Dieser Effekt lässt sich auch bei Bug-Bounty-Programmen feststellen: Mit 63 Prozent sind mehr als doppelt so viele Befragte von deren Wirksamkeit überzeugt, als sie selbst im Einsatz haben.
Herausforderung Home Office
Seit der Corona-Pandemie haben Home Office und andere hybride Arbeitsmodelle Einzug in den Arbeitsalltag deutscher Unternehmen gehalten. Insbesondere Finanzinstitute standen in diesem Zusammenhang vor großen Herausforderungen, um weiterhin Datenschutz und Sicherheit zu gewährleisten.
61 Prozent setzen dafür auf eine VPN-Verschlüsselung für ihre Server. 59 Prozent führen Schulungen und Trainings durch, die speziell auf Cybersicherheit im Home Office ausgerichtet sind. 52 Prozent analysieren das Nutzerverhalten von Personen, die auf ihre Server und Netzwerke zugreifen, um unbefugten Zugriff zu identifizieren. Nur 18 Prozent nutzen dafür die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz.