Noch steht nicht fest, ob der Weltwirtschaft tatsächlich eine Rezession droht oder ob diese noch abgewendet werden kann. Gleichwohl gehen zahlreiche Unternehmen auf Sparkurs. „Mit weniger mehr erreichen“ scheint zum Mantra des Jahres 2023 zu werden.
Googles Mutterkonzern Alphabet will 12.000 Stellen streichen. Das sind 6,4 Prozent der Belegschaft Bei Meta (Facebook) sollen 11.000 Mitarbeiter (12,6 Prozent) gehen. Microsoft hat 10.000 Entlassungen (4,9 Prozent) angekündigt und Amazon streicht gar 18.000 Jobs (1,2 Prozent). Nur Apple hält sich bislang zurück, wohl auch, da der Personalaufbau in den vergangenen – durch die Corona-Pandemie geprägten – Jahren geringer ausfiel als bei den genannten Wettbewerbern.
Die BigTechs sind nur die Spitze des Eisbergs. Auch andere Technologieunternehmen bauen – teilweise massiv – Personal ab. Bedeutet dies eine Trendwende? Ist das Wachstum der vergangenen Jahre zu Ende? Oder ist dies nur ein temporäres Phänomen als Ergebnis unsicherer Wirtschaftsaussichten, steigender Inflation und zurückhaltender Verbraucherausgaben?
5 Schlussfolgerungen aus dem Weltwirtschaftsforum 2023
Einige Antworten liefert das diesjährige Weltwirtschaftsforum in Davos. Die Unternehmensberatung McKinsey hat die Ergebnisse in fünf Thesen zusammengefasst:
- Die globalen Umwälzungen nehmen nicht ab. Unternehmen müssen sich heute auf den Aufbau von Widerstandsfähigkeit konzentrieren, um für morgen gerüstet zu sein.
- Keine Region ist eine Insel. Die Zukunft der Globalisierung erfordert eher Diversifizierung als Abkopplung.
- Für eine Netto-Null-Zukunft müssen die Verantwortlichen die Energiewende und die Energieresilienz in Einklang bringen.
- Globale Unternehmen stellen fest, dass Inklusion ihnen hilft, unterversorgte Märkte zu erschließen und ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft.
- Die aufstrebende Weltraumwirtschaft hat ein enormes Potenzial, die Welt zu verändern. Viele Sektoren können von der Innovation der Raumfahrt profitieren.
Die Post-Corona-Zeit hat begonnen
Auch wenn China aktuell massiv unter den Folgen der eigenen fehlgesteuerten Corona-Politik leidet, scheint international die Post-Corona-Zeit begonnen zu haben. Der Virus ist zwar nicht besiegt, aber zur Normalität geworden.
Die massiven Investitionen und Umstellungen in die Digitalisierung während der Pandemie waren unvermeidlich, um in dieser Zeit handlungsfähig zu bleiben. Nun geht es für Unternehmen darum, zu optimieren und die Produktivität zu steigern.
Eigentlich ein ganz normales Unterfangen, das aber auf die Tech-Branche durchschlägt. Die Zeiten eines „Hyperwachstums im Silicon Valley“ scheinen vorbei. Es gilt, eigene Produktivitätsgewinne vorzuweisen, um für Investoren attraktiv zu bleiben. Was heute als Gefahr scheint, kann morgen schon eine Chance darstellen. Einige Analysten glauben, dass die aktuelle Sparwelle schon bald einen neuen Wachstumszyklus einleiten könne.
„Mit weniger mehr“
„Mehr mit weniger“ bedeutet jedoch oft, mehr von derselben Sache auf dieselbe Weise zu tun, nur mit weniger Ressourcen und einem kleineren Budget. Dies kann zu kurzfristigem Denken und unbeabsichtigten Folgen führen.
Um tatsächlich mit weniger mehr zu erreichen, müssen Prozesse und Arbeitsweise überdacht und völlig neu gestaltet werden. „Nützliche Subtraktion“ wird dies z.B. bei Shopify genannt und bedeutet dort praktisch die systematische Streichung interner Veranstaltungen und Meetings. So sollen fast 80.000 Meeting-Stunden eingespart und den Beteiligten so mehr Zeit zum Arbeiten gegeben werden.