Diese sechs Risiken sollten Unternehmen im Blick behalten

Auswirkungen geopolitischer Entwicklungen

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Lange Zeit wurden geopolitische Entwicklungen kaum als Risikofaktor für Unternehmen wahrgenommen. Das hat sich geändert, wie eine aktuelle Studie zeigt. Sechs Dimensionen verdeutlichen die Auswirkungen auf unternehmerisches Handeln und mögliche Folgewirkungen.

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Spätestens seit dem russischen Angriff auf die Ukraine ist klar, dass die Welt im Umbruch ist. Wirtschaft und Technologie werden in der Folge zu einem Instrument der Krisenpolitik, indem der Handel mit bestimmten Waren und Technologien erschwert oder verhindert wird. Dies hat Auswirkungen auch auf die deutsche Wirtschaft. Eine Studie von PwC zeigt, dass deutsche CEOs Geopolitik inzwischen auf Platz zwei der Risikoagenda sehen.

Die Autoren haben sechs Faktoren, sog. Impact-Dimensionen, herausgefiltert, die den Einfluss geopolitischer Risiken auf unternehmerisches Handeln veranschaulichen und mögliche Folgewirkungen beleuchten:

  1. Sanktionen und Regulatorik,
  2. Investitionen und Finanzen,
  3. Wertschöpfungsketten,
  4. Reputation,
  5. Cybersicherheit,
  6. Corporate Security.
Sechs Impact-Dimensionen geopolitischer Risiken

Diese sechs geopolitischen Impact-Dimensionen sollten in vorhandene Strukturen der Unternehmenssteuerung integriert werden.

Isoliert betrachtet sind diese Impact-Dimensionen nicht unbedingt neu. Interessant ist es aber, die Abhängigkeit der Risiken voneinander und ihre gegenseitige Einflussnahme zu betrachten.

1. Sanktionen und Regulatorik

Der Konflikt zwischen den USA und Iran hat gezeigt, wie deutsche Unternehmen negativ von Sanktionen beeinflusst werden können, ohne selbst das primäre Ziel der Strafmaßnahmen zu sein.

Im Sinne einer langfristig ausgerichteten Unternehmensstrategie ist es daher sinnvoll, sich proaktiv mit dem eigenen Sanktionsrisiko zu beschäftigen. Geprüfte Strukturen sind dabei wertvoll, um flexibel auf die Dynamik der Sanktionslandschaft reagieren zu können. Sanktionsvorschriften zu ignorieren, birgt finanzielle Risiken und kann die Reputation beschädigen.

2. Investitionen und Finanzen

Die Eckpunkte der Globalisierung der vergangenen drei Jahrzehnte – Freiheit des Handels, Marktöffnung und Herrschaft des Rechts – werden zunehmend politisiert. Dies zwingt Unternehmen verstärkt dazu, ihre Investitionen auf geopolitische Risiken zu überprüfen und die veränderte Weltlage auch bei ihren Investitionsentscheidungen mit zu berücksichtigen.

So werden geopolitische Entwicklungen zusehends wichtiger für die Standortentscheidungen von Unternehmen. Proaktive Firmen minimieren die Ausfallrisiken internationaler Geschäfte.

3. Wertschöpfungsketten

Lieferketten sollten im Sinne einer langfristig ausgerichteten Unternehmenspolitik diversifiziert werden, um für zukünftige Schocks gewappnet zu sein. Hierzu sind etwa betriebswirtschaftliche Stresstests ein geeignetes Mittel. Sie können helfen, mögliche Kosten geopolitischer Szenarien für das eigene Unternehmen sichtbar zu machen.

4. Reputation

Wertegeleitetes Wirtschaften im globalen Spannungsfeld erhält immer stärkere Beachtung, denn Wirtschaft und Politik werden längst nicht mehr getrennt betrachtet. Unternehmen etwa, die auch nach dem russischen Angriff auf die Ukraine an ihrem Russlandgeschäft festgehalten haben, gerieten teilweise unter hohen Rechtfertigungsdruck der Öffentlichkeit.

Oftmals gibt es gute unternehmerische Gründe für den Rückzug aus oder das Verweilen in einem Land. Die hierfür zugrundeliegenden Entscheidungen sollten jedoch potenzielle Reputationsrisiken in die Gesamtbetrachtung einbeziehen.

5. Cybersicherheit

Unternehmen sind gefordert, die eigene Cyberabwehr zu stärken. Der Diebstahl von sensiblen Daten wie Kundeninformationen bis hin zu geistigem Eigentum bedeutet nicht nur einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden, sondern auch Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit. Umgekehrt haben starke Cybersicherheitssysteme eine vertrauensbildende Wirkung.

6. Corporate Security

Um die Sicherheit der Beschäftigten, Infrastruktur und Informationen auch in Risikoregionen weltweit zu gewährleisten, sollten Unternehmen landesspezifische Risiken im Blick haben. Dies lässt sich mit Systemen für Reisesicherheit, oder einem Krisen- und Sicherheitsrisikomanagement erreichen. Zu entsendende Mitarbeiter müssen neben einer allgemeinen Risikovorbereitung auch im Informationsschutz geschult werden.


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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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