Einer aktuellen Befragung unter Finanzvorständen deutscher Unternehmen zufolge hat sich der wirtschaftliche Ausblick in Deutschland stark erholt. Die Geschäftsaussichten – zuletzt extrem negativ – liegen wieder im positiven Bereich. Doch es bleiben Risiken.
Im Vergleich zum vergangenen Herbst hat sich der wirtschaftliche Ausblick in Deutschland stark erholt, so eine aktuelle Deloitte-Studie, für die 140 Finanzvorständen deutscher Unternehmen befragt wurden. Schienen Abschwung und schwere Rezession vor einem halben Jahr noch fast unvermeidlich, so sieht die Mehrzahl der CFOs die Situation jetzt weit weniger düster.
Es ist unklar, ob diese positiven Entwicklungen zu einer nachhaltigen Trendumkehr führen werden, da weiterhin hohe Unsicherheit besteht. Jedoch würden die verbesserten Geschäftsaussichten sowie das positive Bild bei Beschäftigungsabsichten und Investitionsbereitschaft auf ein Ende der akuten Krise hoffen lassen und auf einen sich anbahnenden Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte hindeuten.
Positive Erwartungen trotz anhaltender Inflation
Die Mehrheit der Unternehmen erwartet steigende Umsätze aufgrund des aktuellen Aufwärtstrends, der Indexwert liegt bei 40 Prozent. Allerdings sehen die Finanzvorstände eine Stagnation der operativen Margen, hauptsächlich aufgrund der anhaltenden Inflation. Obwohl die Inflation in den nächsten zwölf Monaten voraussichtlich im Durchschnitt bei 6,3 Prozent liegen wird, weit entfernt vom Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank, zeigen Beschäftigungs- und Investitionsbereitschaft leichte positive Tendenzen mit Indexwerten von neun bzw. vier Prozent.
Es ist jedoch zu beachten, dass die Erholung branchenspezifisch verläuft. Besonders im Dienstleistungssektor, zu dem Banken, Versicherungen, Technologie, Telekommunikation, Tourismus, Transport und Logistik gehören, sind fast die Hälfte der Finanzvorstände optimistischer als noch vor drei Monaten.
Uneinheitliche Konjunkturentwicklung in verschiedenen Sektoren
Allerdings betrifft der Aufwärtstrend nicht alle Wirtschaftszweige gleichermaßen. Die Finanzvorstände im Technologiesektor rechnen mit der stärksten Steigerung in Bezug auf Beschäftigung und Investitionen. Hingegen erwartet ein Drittel der Unternehmen im Handel einen Rückgang in beiden Werten im Vergleich zu vor drei Monaten.
Großunternehmen mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro sind ebenfalls zurückhaltender in ihren Vorhersagen und liegen mit ihren Erwartungen für Beschäftigung und Investitionen deutlich unter dem Durchschnitt (Indexwert -18 Prozent bzw. -zehn Prozent). Dies könnte auf die starke Unsicherheit im internationalen Umfeld zurückzuführen sein, die Großunternehmen besonders betrifft.
Risiken im Arbeitsmarkt und der Geopolitik
Die Finanzvorstände sehen weiterhin die stärksten Risiken im Fachkräftemangel (64 Prozent) und den steigenden Lohnkosten (61 Prozent), gefolgt von geopolitischen Risiken (58 Prozent) und einem Rückgang der Inlandsnachfrage. Alle diese Werte sind im Vergleich zur letzten Befragung im Herbst deutlich gesunken.
Besonders das Geschäftsrisiko durch steigende Energiekosten hat stark nachgelassen und liegt nun bei 41 Prozent, ein Rückgang um 34 Prozent im Vergleich zur vorangegangenen Befragung. Die Immobilienbranche und der Maschinenbau sehen die Geschäftsaussichten am negativsten, da sie unter Druck stehen aufgrund steigender Zinsen, hoher Rohstoffpreise und einem Rückgang der Nachfrage.
Die Studie „Economic Trend Briefing“ können Sie hier direkt herunterladen.
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