Hohes Potential für Quanten-Technologie

Finanzbranche mit höchstem Wertschöpfungspotenzial

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Im letzten Jahr haben Quantentechnologien deutliche Fortschritte erzielt. Die praktische Anwendung rückt immer näher. Eine aktuelle Marktanalyse liefert Informationen zum Reifegrad der Quantenindustrien, ihrer Akteure und Investitionen.

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Quantentechnologien rücken immer näher in die Position, Probleme zu lösen, die mit herkömmlichen Technologien nicht oder nur unter großem finanziellem Aufwand zu lösen sind. Gleichzeitig beflügelt der technologische Fortschritt die wirtschaftlichen Prognosen.

Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung McKinsey gibt einen Überblick zu aktuellen Entwicklungen und den Potentialen. Sie basiert u.a. auf proprietären Daten, externen Datenbanken und Experteninterviews. Berücksichtigt werden die Quantentechnologien Quantum Computing (QC), Quantum Communications (QC) und Quantum Sensing (QS).

Hohes Wertschöpfungspotenzial für Quanten-Technologie

Die Analyse zeigt, dass die Automobil‑, Chemie-, Finanz- und Biowissenschaftsbranche durch den Einsatz von Quantencomputing bis zum Jahr 2035 ein mögliches Wertschöpfungspotenzial von bis zu 1,3 Billionen US-Dollar erzielen können. Vor einem Jahr belief sich die Schätzung noch auf 700 Mrd. US-Dollar.

Wertschöpfungspotenzial bezieht sich im Kontext der Studie auf zukünftige Umsatzerlöse und Kosteneinsparungen. Den größten ökonomischen Effekt könnten Anwendungsfälle für Quantencomputing in der Finanzbranche entfalten. Hier liegen die Prognosen zwischen 394 und 700 Milliarden US-Dollar, wobei Corporate Banking, Risk und Cybersicherheit die relevantesten Einsatzbereiche darstellen.

Hoher Wertverlust für Quantum-Unternehmen

In 2022 blieben die Investitionen in Quantentechnologien auf hohem Niveau, jedoch verzeichneten alle notierten Unternehmen in diesem Bereich einen massiven Wertverlust, mit einem durchschnittlichen Rückgang von 74 Prozent seit ihrem Börsengang. Trotzdem flossen insgesamt 2,35 Milliarden US-Dollar an Investitionskapital in Quantum Start-ups, was einem Anstieg von 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Aktuell legen Investoren einen stärkeren Fokus auf Wachstumsunternehmen: Investitionen fließen in ausgereiftere Technologien und weniger in Early Stage Start-ups. Dieser Trend deckt sich mit dem allgemeinen Investitionsklima in der Technologiebranche.

Rückgang bei neu gegründeten Quantum-Start-ups

Die Anzahl der neu gegründeten Quantum-Start-ups sank jedoch von 40 in 2021 auf 17 im vergangenen Jahr. Das Jahr 2022 war geprägt von großen Deals und der Entwicklung von Anwendungsszenarien, wobei vier der zehn größten Investitionsabschlüsse aller Zeiten in Quantum Start-ups in diesem Jahr stattfanden.

Öffentliche Hand investiert in Quantentechnologien

Auch die öffentliche Hand stellt für die Entwicklung von Quantentechnologien weiter Kapital zur Verfügung. So investierte die EU im Jahr 2022 insgesamt 1,2 Milliarden US-Dollar in Quantentechnologien, die USA insgesamt 1,8 Milliarden. Die Investitionsausgaben Chinas in Quantentechnologie übersteigen diese Summen mit 15,3 Milliarden US-Dollar aber bei weitem. Auch die deutsche Bundesregierung kündigte jüngst die Bereitstellung von 3 Milliarden Euro Investitionsmitteln bis 2026 an.

China vor Europa bei Quantentechnologien

Im Jahr 2022 hat China seinen Vorsprung im Bereich Patente auf Quantentechnologien weiter ausgebaut, während Europa und Japan gemeinsam den zweiten Platz belegen. Mehr als die Hälfte aller QT-Patente gehen bis Ende 2022 auf chinesische Organisationen zurück, während Europa und Japan jeweils einen Anteil von knapp 14 Prozent haben.

In Bezug auf die Anzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen zu Quantentechnologien liegt Europa knapp hinter China auf dem zweiten Platz. Allerdings sind die Ergebnisse aus den USA nach dem h-Index relevanter für den QT-Sektor, da dieser Indikator die Anzahl der Referenzen berücksichtigt, die auf eine bestimmte Veröffentlichung verweisen. Europa und China haben jeweils einen Anteil von 22 Prozent an wissenschaftlichen Veröffentlichungen, während die USA einen Anteil von 10 Prozent haben.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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