BANI beeinflusst den Wandel – auch im Banking. Doch was genau sind die Implikationen für das Bankmanagement? Und wie sehen die konkreten Handlungsschritte für einen erfolgreichen Change-Prozess aus?
In meinem Jahresausblick für 2024 habe ich erläutert, warum Digitalisierung niemals abgeschlossen sein wird, wie das Konzept BANI den Wandel im Banking beeinflusst. Gut verständliche und regelmäßige Kommunikation ist demnach eine elementare Grundvoraussetzung für das Gestalten von Zukunft.
Doch exzellente Kommunikation alleine ist natürlich noch zu wenig, um Wandel zielgerichtet zu gestalten. Es geht nicht nur um Vermittlung und Verständnis, es geht um konkretes Tun. Es geht um die Implikationen für das Management, konkretes Handeln und die Bedeutung von Werten für einen gerichteten Chance-Prozess.
Personalmanagement und Führung
Für uns in der Bank bedeutet das anspruchsvolles Personalmanagement und umsichtige Führung. Erst wenn wir Veränderungsbereitschaft, nein –fähigkeit besteht, wird eine Organisation in der Lage sein, sich weiterzuentwickeln.
Dafür braucht es ein hohes Maß an Orientierung und Transparenz; für alle Beteiligten. Immer wieder eine Standortbestimmung vorzunehmen, einzuordnen, Fragen aufzugreifen und zu erklären, Zusammenhänge darzulegen, Erfordernisse zu begründen. Zu entscheiden, voranzugehen. Vorzumachen. Und dessen nicht müde zu werden, sondern mit Enthusiasmus, aber auch mit Demut diese Aufgabe anzunehmen, genau darum geht es. Für Bankmanager ist das in vielerlei Hinsicht ungewohnt, anspruchsvoll und manchmal sicherlich auch unbequem.
Disruption lauert an vielen Stellen
Ich sehe es dabei als zunehmend wichtige Managementaufgabe, permanent und zuweilen rasant einlaufende Trends, Themen und Herausforderungen zu sortieren und abzuschichten. Die akuten und langfristig wichtigen Themen verständlich zu machen, ihnen ihre Komplexität zu nehmen und operativ lösbare Aufgabenpakete abzuleiten.
Denken Sie dabei nur an die Anforderungen alleine des letzten Jahres – was hielt 2023 nicht alles für uns parat: die Zinswende, weiter zunehmende Regulatorik, ESG und Taxonomie, wirtschaftliche Rezession und auch operative Themen wie Geldautomatensprengungen oder Cyber-Kriminalität hielten mit hoher Wahrscheinlichkeit jedes Kreditinstitut auf Trab. Den in Deutschland intensiven Wettbewerbs, der noch dazu kommt, bräuchte es gar nicht: Disruption lauert für einzelne Häuser an vielen Stellen. Bezogen auf den „Bankalltag“ ganz konkret immer dann, wenn Aufgaben des „Pflichtprogramms“ nicht in der vorgegeben Zeit und im notwendigen Maße gelöst werden.
Achtsamkeit, Mut und Tatkraft
Achtsamkeit, Mut und Tatkraft sollten in einer Organisation in hohem Maße entwickelt und vorhanden sein, um diesen beachtlichen Anforderungen häufig genug in kurzer Zeit zu entsprechen, gleichzeitig Neues zu erobern und dabei noch den Zusammenhalt der Organisation zu fördern. Für uns im genossenschaftlichen Banking gilt das ganz besonders. Denn wir legen Wert auf ein verständiges und zugewandtes Miteinander.
Ein reflektiertes Wertegerüst hilft
Als Berliner Volksbank fühlen wir uns hier gut aufgestellt. Denn wir gründen unser Handeln auf einen gesamtbetrieblich vereinbarten Wertekanon, der auf drei Werten beruht: Tatkraft, Verlässlichkeit, Zusammenhalt. Im Kern geht es dabei um gelebte Gemeinschaft. Letztlich über die Hierarchieebenen in der Bank hinweg und auch mit unseren Mitgliedern und Kunden.
Die Kontaktpunkte sind dabei äußerst vielfältig und spannen die ganze Bandbreite der möglichen Kanäle auf: von den rein digitalen Kommunikationswegen über hybride Lösungen bis hin zum vertraulichen und persönlichen Gespräch. Bei diesen Interaktionen sind digitale Lösungen längst Alltag und dennoch sind sie nicht statisch, sondern entwickeln sich zugleich auch weiter. Indem wir beispielsweis die Plattform für Videokonferenzen wechseln oder in der Bank auf eine Office-Lösung setzen, die wir 2024 einführen werden.
Wandel ist die neue Normalität
Das ist die „neue Normalität“, gelebte Praxis und damit Alltag, über den sich bei Lichte betrachtet auch niemand mehr wundert. – Weil diese Art von Wandel und wechselnden Möglichkeiten mittlerweile als der Standard akzeptiert sind.
Anders gesagt: Keine Veränderung vorzunehmen, das läge außerhalb der Norm. Und damit ist klar: Veränderung selbst kann auch für Stabilität sorgen. Immer dann, wenn sie gut „gemacht“ ist, klar kommuniziert, Kopf und Herz aller erreicht. Und damit Kunden wie Mitarbeiter, die Stakeholder einer Bank, überzeugt, inhaltlich abholt und im alltäglichen Banking mitnimmt. Dann wird nicht nur eine weiter voran schreitende Digitalisierung so selbstverständlich wie menschliche Interaktion, sondern der Wandel selbst ist selbstverständlich. – Weil er erfolgreichen Häusern hilft, sich selbst treu zu bleiben.
Wer sich mit diesem Mindset aus Werten und Achtsamkeit der Zukunft stellt, hat beste Voraussetzungen, sie aktiv zu gestalten. Und muss sich nicht sorgen, wenn es mal wieder heißt: Nichts bleibt wie es ist.