Die Markets-in-Crypto-Assets-Regulation (MiCAR) bringt Bewegung in den Markt für digitale Kryptowährungen. Eine Studie zeigt die Auswirkungen, Chancen und Herausforderungen und wer von der Regulierung profitieren könnte.
Die Verabschiedung der Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCAR) im Juni 2023 markierte einen bedeutenden Fortschritt in Bezug auf die Einführung einer einheitlichen Regulierung für den Handel mit Kryptowerten in ganz Europa. Ziel dieser Regulierung, die bis Ende 2024 vollumfänglich wirksam wird, ist es, eine erhöhte Klarheit und Sicherheit für Unternehmen und Investoren im Bereich der Kryptowährungen zu gewährleisten. Konkret legt MiCAR Transparenz- und Offenlegungspflichten für die Emission und den Handel von Kryptowerten fest, regelt die Zulassungsanforderungen sowie die Aufsicht über Anbieter von Kryptodienstleistungen (Crypto Asset Service Provider – CASP) und Emittenten von Kryptowerten.
Die Verordnung betrifft auch die ordnungsgemäße Geschäftsorganisation von Emittenten und Dienstleistern im Bereich Kryptowerte, sowie Investor- und Verbraucherschutzbestimmungen im Zusammenhang mit der Emission, dem Handel und der Verwahrung von Kryptowerten. Darüber hinaus werden Vorschriften zur Bekämpfung von Marktmissbrauch auf Kryptohandelsplätzen durch MiCAR festgelegt.
Was die Finanzbranche über Kryptos denkt
Das Software- und Beratungshaus PPI hat Fach- und Führungskräfte von deutschen Unternehmen befragt, die sich mit dem Thema Kryptowerte beschäftigen. Neben Banken und den Betreibern von Börsenplätzen gehören dazu auch Krypto-Serviceanbieter, Finanzdatenprovider, Asset Manager und FinTechs. Ziel der Befragung war es, die Entwicklungen zum Thema Kryptowerte und insbesondere zur Einführung der MiCAR aufzuzeigen.
Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer schreiben dem Thema Kryptowerte eine hohe bis sehr hohe Relevanz für ihre eigene Unternehmensstrategie zu. Die Befragten betrachten MiCAR eindeutig als die wichtigste Regulierung im Kontext von Kryptowerten. Die Implementierung von MiCAR ermöglicht Finanzunternehmen sofortigen Zugang zu einem erheblichen Wirtschaftsraum mit etwa 450 Millionen Verbrauchern. Darüber hinaus eröffnet MiCAR Möglichkeiten für den Einstieg in andere innovative Vermögenswerte wie digitale Wertpapiere.
Wettbewerbsvorteile im Bereich Kryptowerte
Die Anbieter streben durch die Umsetzung der MiCAR Wettbewerbsvorteile im Bereich Kryptowerte an und erhoffen sich eine Steigerung ihrer Marktattraktivität.
Zwar müssen noch einige Details in der Regulierung und auch im nationalen Recht ausgearbeitet werden, dennoch hat die Hälfte der befragten Unternehmen bereits Projekte zur Umsetzung begonnen oder plant diese. Knapp die Hälfte bietet bereits Dienstleistungen an, die zukünftig von MiCAR reguliert werden. Dazu zählen beispielsweise die Emission von Kryptowerten, die Verwahrung und Verwaltung von Kryptowerten für Dritte sowie der Austausch von Kryptowerten gegen herkömmliche Währungen.
Selbst bei den Teilnehmern, die dies bisher nicht tun, planen rund 60 Prozent, ihre Produktpalette in Zukunft um Angebote zu erweitern, die im Zusammenhang mit MiCAR stehen.
Institutionelle Anleger im Fokus
Besonders institutionelle Anleger dürften von Vorteilen profitieren, da 61 Prozent der Befragten sie als die wichtigste Kundengruppe identifizierten (Privatkunden: 22,5 Prozent; Firmenkunden: 16 Prozent).
Ein anderes Bild zeigt sich hingegen bei FinTechs, den Betreibern von Kryptomärkten und Krypto-Serviceanbietern, bei denen Privatkunden und institutionelle Anleger gleichermaßen als wichtigste Kundengruppe gelten (jeweils 40 Prozent).
Allerdings könnte sich dies in Zukunft verändern, bedingt durch die strengen Vorgaben der MiCAR. Schon heute beklagt fast die Hälfte der Institute einen Mangel an freien Kapazitäten und Fachkräften für die Umsetzung. Vor allem für kleinere Unternehmen wie FinTechs dürfte es jedoch herausfordernd sein, die hohen Anforderungen der MiCAR zu erfüllen. Dies birgt die Gefahr, dass sie aus dem regulierten Markt für Kryptowerte verdrängt werden.
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