Daten sind ein wichtiger Treibstoff in der digitalen Ökonomie. Demzufolge steigt die Bedeutung von Daten und Technologien zu deren Analyse an. Eine Studie hat nun festgestellt, dass die Zahl der Chief Data Officer dennoch sinkt, auch in Banken.
Getrieben vom aktuell starken Interesse an (generativer) künstlicher Intelligenz (KI) stehen Daten ganz oben auf der Management-Agenda. Viele Unternehmen entscheiden sich daher für eine verstärkte Nutzung von Daten- und Analysetechnologien, um das Überleben ihres Unternehmens in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu sichern.
Steigende Bedeutung von Daten
Laut einer Studie von PwC wurden im Jahr 2023 dennoch weniger Chief Data Officer (CDO) ernannt als in den Vorjahren und der Anteil der Unternehmen mit besetzter CDO-Rolle ist rückläufig. Chief Data Officer sind – unabhängig von ihrem konkreten Titel – die Manager, die für die Datenstrategie und -nutzung ihres Unternehmens verantwortlich sind und auf Top-Führungsebene positioniert sind.
Die strategische Nutzung von Daten stellt für viele Unternehmen aktuell einen wichtigen Erfolgsfaktor dar. So fiel in den Geschäftsberichten der 2.500 größten börsennotierten Unternehmen weltweit das Wort „Daten“ im Durchschnitt 81-mal. Das ist 13 Prozent häufiger als im Vorjahr. Besonders oft fällt der Begriff in Verbindung mit Aspekten wie „Cloud“ und „Commercial“. In Europa dominiert mit 35 Prozent der Nennungen der Begriff „Diversity“.
Weniger Chief Data Officer in den Unternehmen
Vor diesem Hintergrund ist es überraschend, dass die Anzahl der Unternehmen mit einem Chief Data Officer (CDO) im Vergleich zum Vorjahr von 27 auf 24 Prozent gesunken ist. Ebenfalls rückläufig ist die Zahl der neu ernannten CDOs: Im Jahr 2023 wurden 71 CDOs ernannt, während es im Vorjahr 104 waren.
Besonders deutlich ist der Rückgang in Europa: Während im Jahr 2022 noch 42 Prozent der europäischen Unternehmen einen CDO hatten, sind es aktuell nur noch 34 Prozent. Ähnlich ist die Situation in Nordamerika, während der Anteil der CDOs in Süd- und Lateinamerika sowie im Asien-Pazifik-Raum zunimmt.
Diese Entwicklung hat aus Sicht der Studienautoren verschiedene Gründe: Zum einen dürfte der Hype rund um die CDO-Position langsam abflachen, denn viele Unternehmen haben mittlerweile die Rolle und Aufgaben im Unternehmen integriert. Zum anderen kommen Budgetkürzungen als Erklärung in Betracht. Im aktuell herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld würden Unternehmen die Verantwortung für die Daten auf verschiedene andere Rollen aufteilen.
Fast jede zweite Bank hat einen CDO
In der Finanzdienstleistungsbranche ist die Dichte an Chief Data Officers (CDO) nach wie vor am höchsten: 47 Prozent der Banken und 40 Prozent der Versicherungen haben einen CDO. Im Vergleich zum Vorjahr, als dieser Anteil jeweils 51 Prozent betrug, ist er jedoch deutlich gesunken.
Besonders stark ist der Rückgang in der Software- und Services-Branche, wo die Anzahl der CDOs von 44 Prozent im Vorjahr auf aktuell nur 27 Prozent gesunken ist.
Auch das Profil der Unternehmen mit CDOs hat sich verschoben. Die Zahl der obersten Datenverantwortlichen in großen Unternehmen ist deutlich zurückgegangen. Aktuell arbeiten zwei Drittel der CDOs in Unternehmen mit weniger als 25.000 Mitarbeitern. Im Vorjahr war die Hälfte der CDOs in Unternehmen mit mehr als 25.000 Mitarbeitern beschäftigt und die andere Hälfte in Unternehmen mit weniger als 25.000 Mitarbeitern. In kleineren Unternehmen mit weniger als 5.000 Mitarbeitern haben derzeit 20 Prozent einen CDO – ein Anstieg um fünf Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.
CDOs unter Erfolgsdruck
Es steht außer Frage, dass Daten für Unternehmen von zunehmender Bedeutung sind und mit der Weiterentwicklung generativer KI in den kommenden Jahren noch wichtiger werden. Eine solide Datenbasis wird ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen sein, die die Produktivitätsvorteile dieser Technologien nutzen wollen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, muss sich auch die Rolle des Chief Data Officers weiterentwickeln.
CDOs stehen damit vor einer Herausforderung: In vielen Unternehmen werden innovative Datenlösungen von den Fachabteilungen entwickelt, während sich CDOs mit den weniger aufregenden Aspekten des Datenmanagements und der Datenverwaltung befassen. Um die Geschäftsführung von ihrer Bedeutung zu überzeugen und in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit relevant zu bleiben, müssen die Datenverantwortlichen ihr Potenzial zur Wertschöpfung unter Beweis stellen. Es gebe dafür jedoch kein Patentrezept. Vielmehr liege es in der Verantwortung der CDOs, praxisnahe Lösungen mit einem wertorientierten Ansatz voranzutreiben.
Die „Chief Data Officer-Studie 2023“ können Sie hier herunterladen.
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