Ein aktuelles Whitepaper zeigt, dass deutsche Banken bei der Digitalisierung des Wertpapiergeschäftes nachrüsten müssen, um die auf sie zukommenden regulatorischen Anforderungen erfüllen zu können.
Um Risiken zu reduzieren und die Wertpapierabwicklung auf den US-Finanzmärkten zu verbessern und zu modernisieren, haben führende Organisationen wie die Securities Industry and Financial Markets Association (SIFMA), das Investment Company Institute (ICI) und die Depository Trust & Clearing Corporation (DTCC) eine Änderung des Abwicklungszyklus von T+2 (Handelstag plus 2 Tage) auf T+1 (Handelstag plus 1 Tag) initiiert.
Die USA planen die Einführung des verkürzten Settlement-Zyklus für das zweite Quartal 2024. Um den Zeitplan einhalten zu können, ist eine optimal abgestimmte Zusammenarbeit zwischen Käufern und Verkäufern sowie den zahlreichen Intermediären wie Verwahrstellen und Clearinghäusern erforderlich.
Großbritannien wird seinen weiteren Plan diesbezüglich gegen Ende des ersten Quartals 2024 veröffentlichen. Dabei soll es jedoch um das „wann“ und „wie“ einer Anpassung des Settlement-Zyklus gehen und nicht um die Frage nach dem „ob“.
Auswirkungen des verkürzten Settlement-Zyklus
International tätige Banken, Börsen und Clearinghäuser müssen sich auf die neuen Regeln einstellen. Angesichts der möglichen Risiken eines Auseinanderdriftens der Märkte gilt dies auch für Europa. Aus diesem Grund hat die ESMA bereits Ende 2023 einen „Call for Evidence“ an Marktteilnehmer und Branchenverbände versandt, um potenzielle Risiken und Herausforderungen für die Umstellung auf T+1 zu erfragen. Doch statt Einigkeit dominieren Kleinstaaterei und das Festhalten an eingefahrenen Prozessen.
Vor diesem Hintergrund hat Cofinpro ein Whitepaper erstellt, das die potenziellen Auswirkungen des T+1-Abwicklungszyklus in den USA, der EU und im Vereinigten Königreich untersucht und gleichzeitig eine Roadmap für deutsche Banken bereitstellt.
Europäische Banken müssen handeln
Zwar würden die deutschen Marktteilnehmer bereits ihre Prozesse und Systeme im Hinblick auf die neuen US-Settlement-Zyklen überarbeiten. Die Überlegungen der britischen Task-Force und der ‚Call of Evidence‘ der ESMA zeigen nun aber, dass die bisherigen Schritte nicht ausreichen.
Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit müssen sich die EU und vor allem Deutschland verstärkt um die Harmonisierung und Digitalisierung der sehr heterogenen Wertpapierabwicklungslandschaft in Europa kümmern. Zudem könnten künftig bei verspäteten Transaktionen empfindliche Strafen und Sanktionen drohen. Die Institute müssen sich daher von der T+2-Welt lösen und ihre Prozesse und Systeme proaktiv auf die neue, schnelle Börsenwelt vorbereiten.
Roadmap für deutsche Banken
Aufgrund der Fragmentierung der Finanzmärkte in Europa sei zunächst keine koordinierte Umstellung der europäischen Handelsplätze zu erwarten. Obwohl die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) bereits Maßnahmen zur Beschleunigung der Abwicklungszyklen entwickelt, ist nicht mit einem umfassenden Durchbruch zu rechnen. Statt auf eine Initiative seitens Europas zu warten, sollten die Banken in Deutschland daher aktiv werden und gemeinsam mit ihren Partnern die Abwicklung optimieren.
Die Autoren empfehlen eine Roadmap mit klar definierten Zielen und Projekten zur Reduzierung manueller und papierbasierter Tätigkeiten. Die gesamte Prozesskette sollte im Rahmen eines umfassenden Digitalisierungsprojektes überarbeitet werden, um bestehende Systeme, Prozesse und Technologien anzupassen und zu optimieren. Eine enge Integration ist erforderlich, um die Handels-, Clearing- und Abwicklungsplattformen in Zukunft weitgehend automatisiert betreiben zu können. Dies erfordert auch die Aktualisierung bestehender Verträge und Service Level Agreements (SLAs) mit Intermediären sowie die Klärung offener Fragen im Zahlungsverkehr, wie beispielsweise eine Anpassung der SEPA-Zahlungsverkehrsabwicklung.
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