Zweifelsohne haben die hinter Künstlicher Intelligenz stehenden Technologien enormes Potential. Doch sie bergen auch Herausforderungen. Gerade Banken sollten einen wichtigen Erfolgsfaktor nicht außer Acht lassen.
Zahlreiche Studien belegen, dass viele Unternehmen bereits mit einer Integration Künstlicher Intelligenz in ihre Geschäftsprozesse begonnen haben. Auch für Banken und Sparkassen steht das Thema weit oben in der Prioritätsliste. Speziell generative KI (GenKI)hat seit der Einführung von ChatGPT viel dazu beigetragen.
Die Anwendungsfelder – speziell für Banken – sind vielfältig und die in Aussicht gestellten Gewinne in Puncto Effektivität und Effizienz bzw. Verbesserung der erbrachten Leistungen ebenso. Einsatzfelder bestehen sowohl in zahlreichen internen Bereichen, in unterstützenden Aufgabenfeldern, in der Bewältigung der Regulierung, als auch in Marketing, Vertrieb, Kundenberatung und Kundenservice.
Bedenken gegen GenKI
Doch es gibt auch wichtige Punkte, bei denen Experten – insbesondere mit Blick auf GenKI – zur Vorsicht mahnen. Sie reichen von Fragen des geistigen Eigentums über die Reputation der Marke, Bedenken hinsichtlich vertraulicher Daten, einen möglichen Missbrauch durch Mitarbeiter bis hin der schlichten Ungewissheit, was sich eigentlich in der Blackbox befindet.
Bedenken wie diese führten dazu, dass 75 Prozent der Unternehmen in einer Blackberry-Studie im letzten Jahr angaben, dass sie ein Verbot von GenKI am Arbeitsplatz haben oder in Erwägung ziehen.
Es geht um Vertrauen
Letztlich sieht man nur den Output von GenKI. Es fehlt die Kenntnis und das Verständnis, wie es zu der Antwort gekommen ist. Viele – auch der Regulator – sind der Auffassung, dass die dahinter stehende Blackbox entmystifiziert werden müsste. Es sollte offengelegt werden, wie sie funktioniert, wie sie zu ihrer Antwort kommt und ob diese Antwort wiederholbar ist.
Bei GenKI handelt es sich nicht um „Magie“, sondern um einen Code, der sie steuert und hinter dem eine Wissenschaft steht.
Mag sein, dass dieses fehlende Vertrauen ein Stück weit der Urangst entspringt, Maschinen würden das Kommando übernehmen. Waren es vor Terminator nur Roboter, vor deren Fehlfunktionen man sich fürchten konnte, kam mit der Filmserie der kompletter Weltuntergang hinzu.
Persönliche Betroffenheit durch KI?
Doch selbst ohne Weltuntergangs-Szenario könnte KI zu massiven Umwälzungen und Veränderungen in Wirtschaft, Arbeitswelt, Bildung und Gesellschaft führen.
So kommen ganz banale Ängste auf den Einzelnen zu: Nicht wenige fragen sich, „Wird GenKI meinen Arbeitsplatz übernehmen?“. So prognostiziert etwa ChatGPT-Erfinder Sam Altman, dass 95 Prozent der Aufgaben, für die heute Agenturen, Marketingstrategen und Kreativprofis eingesetzt werden, von KI erledigt werden können. Texte, Bilder, Ideen für neue Kampagnen? Alles kein Problem, so Altmann. Das Ganze einfach, nahezu umsonst und in naher Zukunft.
In den nächsten fünf Jahren könne sogar der Traum von Artificial General Intelligence (AGI – deutsch Künstliche allgemeine Intelligenz) wahr werden. Dabei handelt es sich um ein Gebiet der KI-Forschung, in dem versucht wird, Software mit menschenähnlicher Intelligenz und der Fähigkeit zum Selbstlernen zu entwickeln. Ziel ist es, das die Software Aufgaben ausführen kann, für die sie nicht unbedingt trainiert oder entwickelt wurde. Also doch das Terminator-Szenario?
Der Faktor Mensch
„Kein Problem“ meint Altmann. Doch es wird natürlich Probleme geben. Es gibt sie bereits. Das liegt in der Natur der Sache, wenn man eine neue Technologie einführt, insbesondere eine so weitreichende und folgenreiche Technologie wie KI.
Speziell Banken sollten bedenken, dass der Faktor Mensch nach wie vor eine wichtige Rolle spielt. Auf der Kundenseite wird es immer um Menschen gehen, die entweder als Privatkunden oder für ihr Unternehmen als Firmenkunden Lösungen für ihre Probleme erwarten. Der Mensch ist und bleibt der Erfolgsfaktor Nummer Eins im Bankgeschäft.
Es gilt daher sehr sorgfältig die mit KI verbundenen Herausforderungen gegen die erwarteten Potenziale abzuwägen und den richtigen Weg zu finden. Gemeinsam mit den Menschen und für die Menschen.